Peter, danke für Deine sehr fundierten Beiträge und besonders Deine sehr guten Beobachtungen! Ich schätze Deine Beiträge sehr! Wenn ich jetzt aus meiner Sicht einige Gedanken dazu äußere, dann nimm das bitte nicht als bewusstes Widersprechen, sondern als eine weitere Deutungsmöglichkeit der vorn Dir geschilderten Beobachtungen und Informationen. Sehr gerne gehe ich darauf mit einigen Gedanken ein.
petsch hat geschrieben:Eigentlich sind diese Werke mit Nummern zwischen 13-15000 zu finden, also wesentlich früher als die Uhr von Dierk mit einer Nummer um 60000 .
Es muss also noch unfertige Uhren auf Halde gegeben haben, die neben den inzwischen besseren Uhren auch noch verkauft wurden und mit jüngeren Seriennummern ausgestattet wurden, was in meinen Augen gerade für einen günstigen Sonderverkauf an den Verein für besondere Zwecke spricht.
Aber, solange das nicht irgendwie belegt ist, sind das natürlich nur Vermutungen.
Peter ich kann mir hier folgendes vorstellen: Die niedrigen Seriennummern können darauf hindeuten, dass dieses Kaliber tatsächlich recht lange in Silberberg gefertigt wurde. Dann hat sich die Fertigung in Silberberg aber auf anspruchsvollere Kaliber erweitert, die Fertigung der Einzelteile wurde auch noch fortgeführt, aber die Montage erfolgte dann nicht mehr in Silberberg, sondern in Berlin, wo Albert Eppner im Rahmen seiner Uhrenhandlung ebenfalls Uhren von seinen Mitarbeitern montieren ließ. UNd das kann die höhere Seriennummer bei diessem doch recht einfachen Kaliber nach meiner Meinung erklären.
petsch hat geschrieben:
Mit den Namen der Eppners gibt es eigentlich ein großes Durcheinander. Das Geschäft in Berlin, von dem übrigens eher bessere Uhren zu finden sind als solche billigen Schlüsseluhren, und den Namen "Gebrüder Eppner" hatte, , wird eigentlich Albert zugeschrieben, aber auf den Uhren aus Silberberg, einer Fabrik, die Eduard gegründet haben soll, steht auch meist auf dem Innendeckel : "A. Eppner, Silberberg", also Albert Eppner. Ein großes Durcheinander der Vornamen, was aber wahrscheinlich meiner Meinung nach nur darauf hinweist, dass die drei Brüder wohl das meiste gemeinsam zu verantworten hatten, dass aber einer seinen Namen gab.
Gruß
Peter
Peter zum Durcheinander der verschiedenen Signaturen auf den Eppner-UHren. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich kann mir vorstellen, dass hier die Vorschriften für die Registrierung eines Betriebes maßgeblich waren bzw. wurden, denn die haben sich zwischen 1870 auch (wiederholt?) geändert. (NAch diesen Vorgaben für eine Betriebsregistrierungen suche ich schon lange, aber bisher vergeblich.)
Eine Werkstatt mit 2-3 Mitarbeitern wurde wohl immer bei den Handwerkervereinigungen angezeigt und dort registriert bzw. auch wieder gelöscht. Diese Regelung dürfte für jeden niedergelassenen Uhrmacher gegolten haben, überall in Deutschland.
Hatte ein Handwerksbetrieb aber etwa die Zahl von 10 Mitarbeitern erreicht, dann konnte bei der Finanzverwaltung ein Antrag auf Anerkennung als Fabrikbetrieb gestellt werden. Das war steuerlich günstiger. Wir kennen viele derartige Anträge auf Anerkennung als Fabrikbetrieb im 19. Jahrhundert und gerade diese Firmenregistrierungen führen auch zu widersprüchlichen Angaben über eine Betriebsgründung: War die Firma vorher als Handwerksbetrieb tätig, nahmen Firmen selbstredend das Gründungsjahr des Handwerksbetriebes für sich als Gründungsjahr und nicht die oft mehr als 10 Jahre später erfolgte Firmenregistrierung.
Und nun zum Wirrwarr bei Eppner:
Ich glaube das ist so gelaufen: Die Betriebe in Lähn und Silberberg waren von Anfang an als Fabrikbetrieb registriert und damit rechtlich unabhängig.
Den Vertrieb der Uhren hat Albert Eppner in Berlin übernommen, aber seine Werkstatt wurde erst viele Jahre später als Fabrikbetrieb anerkannt und damit auch registriert. Deshalb hat Albert Eppner zwar wie jeder andere Handwerker seine eigenen Chronometer mit seinem Namen signiert, aber für die Dauer des Handwerkbetgriebes alls Uhren aus Silberberg mit Albert Eppner, Silberberg. Diese Uhren wurden erst ab der Firmenregistrierung seines Betriebes in Berlin auch mit "Berlin" bezeichnet.
Leider sind das alles nur Thesen, da wir keinerlei Nachweise über Namensregistrierungen und Zeitpunkt der verschiedenen Eppner-Unternehmen kennen. Ja, wir wissen nicht einmal, wieviele Mitarbeiter der Betrieb Albert Eppner in Berlin hatte und wer den Betrieb nach seinem Tod übernahm. Nachgewiesen ist der Betrieb von Albert Eppner aber noch Mitte der 1920er Jahre.
Das nur so einige Gedanken zu Deinem Beitrag! Danke für die sehr interessante Diskussion!
Freundliche Grüße!
Chroniker