Unbekannte TU im traurigen Zustand

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Fritz
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Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von Fritz » Do 6. Jan 2011, 21:11

Hallo,
hier will ich mal einen Patienten vorstellen. Zuerst mal ein paar Fotos vom Fundzustand.
TG1a.jpg
TG2a.jpg
TG3a.jpg
TG4a.jpg
Ist natürlich nur ein einfaches Stiftankerwerk, aber lässt sich da noch etwas retten?
Hat jemand Tips zum Hersteller?
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walter der jüngere

Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von walter der jüngere » Do 6. Jan 2011, 21:37

Hallo,

warum sollte sich die Uhr nicht retten lassen?

Ich mag solche Uhren jedenfalls.

Zur Herstellersuche:
Was hat das Werk an Inschriften, an Signaturen, und evtl. für eine Patentnummer?
Viele Werksucher verwenden Abbildungen der zifferblattseitigen Platine.
Ein Foto Deiner Uhr mit abgenommenem ZB könnte da vielleicht noch weiterhelfen.

Walter d. J. (Moderator)

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Fritz
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Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von Fritz » Fr 7. Jan 2011, 22:09

Hier nun ein paar Bilder vom Werk mit typischen Roskopfmerkmalen.
Die Patentnummer: Brevet 124160 (konnte keine Infos dazu finden)
Zifferblattseite:
TG5a.jpg
Werkseite mit geprägtem Y (???):
TG8a.jpg
Extrem großes Federhaus:
TG9a.jpg
Zeigerwerksreibung auf dem Federkern:
TG11a.jpg
Zum Abschluß noch etwas, was mir noch rätselhaft ist. Der Spiralschlüssel hat keine innere Begrenzung. Am Rückerzeiger ist aber auch nichts Fehlendes erkennbar(???).
Macht doch nur dann Sinn, wenn die Spirale sich nie vom Schlüssel entfernt, oder???
TG6a.jpg
TG7a.jpg
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Typ1-2-3
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Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von Typ1-2-3 » Fr 7. Jan 2011, 22:22

Doch, das macht Sinn. Denn der Stift war nicht am Rücker, sondern am Spiralschlüssel! Also am Messingteil. Schau mal genau da hin, da ist er abgebrochen!!!

Das Werk kommt mit ziemlicher Sicherheit von Baumgartner. Die haben so etwas gebaut. Und auch mit dieser Art Spiralschlüssel.

Frank

Übrigens: Bei Reinigung in stark fettlösenden Reinigungslösungen: Werfe nicht den Federhausdeckel da mit rein. Denn die Vernietung für die Kupplung wurde erst gefettet und dann vernietet. Wenn man das entfettet, bekommt man das Fett nie wieder da rein, und irgendwann frisst die Sache fest.

F

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Fritz
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Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von Fritz » Sa 8. Jan 2011, 12:09

Typ1-2-3 hat geschrieben:Doch, das macht Sinn. Denn der Stift war nicht am Rücker, sondern am Spiralschlüssel! Also am Messingteil. Schau mal genau da hin, da ist er abgebrochen!!!
F
Derartiger Schlüssel ist mir noch nicht begegnet, ist ja dann auch ein Gefummel mit der Spirale bzw. geht nur wenn diese aus dem Klötzchen genommen wird.
Frage ist nun, was ist zu tun :?:

Loch in Rücker bohren und Messingstift einsetzen wäre die einfachste Lösung, aber kann man dies machen. Ist ja eine Veränderung, andererseits handelt es sich ja nun nicht unbedingt um ein Teil von musealem Rang. :?:

Ja der Hinweis auf die werksseitige Schmierung an der Vernietung ist bekannt, steht auch im altehrwürdigen "Der Uhrmacher am Werktisch".

Philclock

Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von Philclock » Sa 8. Jan 2011, 12:26

Loch bohren und Messingstift rein. ;)

Man muss ja nicht jeden Blödsin mitmachen. :mrgreen:

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Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von Typ1-2-3 » Sa 8. Jan 2011, 14:49

Ursprünglich ging dieser Stift nicht ganz bis oben, so dass man die Spirale nach oben herausheben konnte. Aber ich würde jetzt auch so einen Stift reinsetzen...

Frank

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Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von holli » Sa 8. Jan 2011, 16:27

Die Patentnummer: Brevet 124160 (konnte keine Infos dazu finden)
Roskopf war schon nicht schlecht. ;)
Hier kannst Du mehr über das Patent lesen:
http://depatisnet.dpma.de/DepatisNet/de ... 000124160A
Gruß
Günther

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Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von Fritz » Sa 8. Jan 2011, 20:43

Typ1-2-3 hat geschrieben: Das Werk kommt mit ziemlicher Sicherheit von Baumgartner.
Frank
F
Hallo Frank,
ich konnte im 1947 Flume alle 19´´´ Baumgartner vergleichen, leider gab es da keine Übereinstimmung.
Allerdings spricht das Patent dafür :o

walter der jüngere

Re: Unbekannte TU im traurigen Zustand

Beitrag von walter der jüngere » Sa 8. Jan 2011, 21:40

Hallo,

ja, egal ob Flume oder Jacob - die Werksucher waren in erster Linie als Katalog lieferbarer Ersatzteile konzipiert und nicht als Enzyclopädie sämtlicher industriell gefertigter Uhrwerke.
Soll heißen: Serien in kleiner Stückzahl, Hersteller mit kleiner Stückzahl, Kaliber die in Deutschland nicht gängig waren - wurden nicht katalogisiert.
Ganz gleich, ob Billiguhr oder Spezialuhr, Chronometer etc.
Und: Die Lieferbarkeit vorausgesetzt. Also findet man manche Kaliber später nicht mehr verzeichnet - weil sie vom Markt verschwunden waren - und zwar nicht nur als Neuware, sondern auch von der Nachfrage her, weil davon eben nur noch wenige Uhren in Gebrauch waren und damit die Nachfrage nach Ersatzteilen dafür stark zurückgegangen war.
Dennoch hatten Großhändler durchaus noch für die eine oder andere Sache Ersatzteile auf Lager. Aber sie waren halt nicht mehr bei Flume bzw. Jacob nachbestellbar.

Die alten Werksucher sich aufzuheben und auch darin vergleichend zu blättern hat dennoch einen gewissen Sinn:
Man kann Rückschlüsse auf das Aufkommen bzw. Verschwinden bestimmter Serien ziehen.
Interessant sind da z.B. auch die Veränderungen / Aktualisierungen...

Zu der Uhr hier ganz speziell:
Selbst in dem Buch von Albin Schaeder: "The Proletarian Watch" habe ich dieses Kaliber nicht gefunden, ebensowenig in M. Cutmore: "Pin Lever Watches".

Walter d. J. (Moderator)

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