Wehrmacht-Taschenuhr

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Skywalkeredi
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Wehrmacht-Taschenuhr

Beitrag von Skywalkeredi » Sa 9. Aug 2014, 00:26

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe von meinem Onkel eine Taschenuhr geerbt. Diese Taschenuhr soll -nach mündlicher Überlieferung meines verstorbenen Onkels - von der Wehrmacht stammen. Mein Onkel nahm im 2. Weltkrieg als Soldat der Artillerie am Frankreich- und am Rußlandfeldzug teil.

Mich würde nun interessieren, was mit der Uhr gemessen wurde (sie besitzt zwei kleine Zifferblätter und eine Stoppuhrfunktion) und von wem die Uhr hergestellt wurde (Name ist leider nicht lesbar).

Vielleicht hat jemand schon eine ähnliche Uhr gesehen und kann mir bei meinen Fragen weiterhelfen?

Es ist ein Foto der Taschenuhr angefügt. Die Rückseite der Taschenuhr besitzt keinerlei Kennzeichnungen oder Einstempelungen.

Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen
Edi Wilhelm
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petsch
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Re: Wehrmacht-Taschenuhr

Beitrag von petsch » Sa 9. Aug 2014, 07:58

Hallo Edi,
die Erscheinungsform der Taschenuhr mit dem schwarzen Ziffernblatt legt eine Verwendung als militärische Uhr nahe.

Ich bin kein Militärexperte aber ich glaube diese Uhren wurden als Chronographen bei der Artillerie benutzt.

Um die Herkunft, bzw. den Hersteller sicherer identifizieren zu können, brauchte es andere Fotos. Auch wenn Du die Signatur nicht erkennen kannst, so könnte ich oder jemand anders sie vielleicht erkennen, weil er ähnliche kennt und die restlichen Teile vergleichen kann. Dafür hast Du aber leider auf dem Foto die wesentlichen Teile durch die Zeiger verdeckt fotografiert, bzw. kann man die restlichen Teile nicht erkennen.

So kann man nur halbwegs raten. Die Signatur könnte beispielsweise entweder Lünser, Berlin oder Löbner, Berlin heissen. Beides waren Lieferanten für militärische Uhren. Vielleicht heisst es aber auch etwas ganz anderes. Dieser Lieferant hat die Uhr aber wohl nur ausgeliefert.

Das halb zu erkennende Dreieck deutet auf Alpina hin. Alpina hat auch oder besser gesagt, vor allem, Fremdfabrikate verbaut.

Wer das Werk also wirklich hergestellt hat könnte man nur sagen, wenn Du uns einen Blick auf das Werk gönnst.

Gruß
Peter

Skywalkeredi
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Re: Wehrmacht-Taschenuhr

Beitrag von Skywalkeredi » Sa 9. Aug 2014, 16:44

Grüß Dich Peter,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich hab sie zum Anlass für eine kleine Recherche im Internet genommen.

Es scheint so zu sein, dass der Fabrikant der Taschenuhr die Firma Dugena ist. Sie besitzt als Firmenemblem ein Dreieck mit einem Kreis darin. Dieses Emblem trägt auch die Taschenuhr meines verstorbenen Onkels.

Kennst Du eventuell jemanden, den ich über die Funktionsweise der Taschenuhr fragen kann?
Mich würde insbesondere interessieren, für welchen Zweck (außer der Zeitangabe) solche Uhren im 2. Weltkrieg genutzt wurden.

Gruß, Edi.

petsch
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Re: Wehrmacht-Taschenuhr

Beitrag von petsch » Sa 9. Aug 2014, 18:30

Hallo Edi,
also habe ich das Zeichen richtig erkannt. Und es ist wie ich richtig vermutet habe eine Uhr von Alpina. Das Zeichen des Dreiecks mit dem Kreis wurde schon 1927 in Deutschland für Alpina registriert und wurde nach dem Krieg für Dugena weiterverwendet.

Dugena und Alpina bezeichnet sozusagen die gleiche in der Schweiz entstandene Uhrmachervereinigung. Grob gesagt, Union Horlogerie Alpina hieß die Uhrmachervereinigung zuerst. Irgendwann in den Kriegsjahren um 1942 wurde dann der Name Alpina in Deutschland nicht mehr verwandt. Der Name Dugena (Deutsche Urmachergenossenschaft Alpina) war die Bezeichnung, die hauptsächlich in der Nachkriegszeit in Deutschland dafür bekannt wurde.

Alpina verbaute anfangs eigene Werke (Straub und Co) und später ging sie dann Kooperationen mit den verschiedensten Uhrenfabriken ein und war eigentlich hauptsächlich nur noch ein Verkaufsname verschiedener Fabrikate.
Deshalb habe ich geschrieben, dass man Werksbilder sehen müsste, um zu sagen, wer die Uhr denn wirklich gebaut hat.

Gruß
Peter

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Re: Wehrmacht-Taschenuhr

Beitrag von Gnomus » So 10. Aug 2014, 21:09

Hallo Edi, zur Bestimmung von Uhren ist es immer günstig, wenn man zum Fotografieren die Zeiger so verstellt, daß so viel wie möglich vom Firmenlogo und diversen Aufschriften zu sehen ist. Das nur nebenbei. Nach Deiner Beschreibung bin ich auch wie Peter der Meinung, daß es sich um das Alpina-Logo handelt. Für mich verbindet sich der Name "Alpina" aber vor allem mit Junghans. Bei vielen Uhren, wo Alpina draufsteht, ist Junghans drin. Vielleicht kannst Du mal den (oder 2?) Deckel auf der Rückseite öffnen und ein Foto machen? Ich kenne mich zwar bei den TU-Werken nicht aus, da bist Du bei Petsch auf jeden Fall viel besser beraten. Aber erstens ist für mich (und viele andere) ein Blick aufs Uhrwerk viel interessanter als nur aufs Zifferblatt, und zweitens kann Dir dann viel besser geholfen werden.
Gruß
Micha

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Re: Wehrmacht-Taschenuhr

Beitrag von praezis » Mo 11. Aug 2014, 15:02

Von Junghans kann das Werk nicht sein, denn da gab es keine TU-Chronograpen-Werke - eher eines der damals gängigen Schweizer Kaliber (schön, dass noch kein Bild vom Werk eingestellt wurde, da lässt es sich prima spekulieren...).

Nach dem Design der Zeiger und des Zifferblatts ist das eine Uhr aus dem 2.WK.
Diese Chronographen wurde viel für Artilleriezwecke verwendet.

Gruß,
Frank
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