Taschenuhrwerk

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Heinrich
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Heinrich » Sa 13. Jul 2013, 16:32

Aceton ist dafür absolut ungeeignet, das Zeug entfettet nur, schmiert nicht und löst keinen Rost!! Machs so wie ich beschrieben habe und nimm Öl!
BTW, bei meinem Beitrag habe ich was vergessen: Nach der Behandlung der Kette mit Schleifpapier solltest du sie möglichst in die Reinigungsmaschine tun oder wenigstens in Benzin schwenken, damit der Schleifstaub rausgeht!
Heinrich
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Handlanger
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger » Sa 13. Jul 2013, 23:30

Diese "Probekette"war im Aceton zum entfetten.
Danach mit Blasebalg getrocknet und ausgeblasen.
Jetzt liegt sie im Ölnapf bis ich Montag wieder da bin.
Dann werde ich sie gründlich abputzen und vorsichtig über ein
Rundstab aus Kunststoff ca.10mm Durchmesser, beidseitig drüber ziehen.
Wenn sie dann schön geschmeidig in allen Gliedern ist, dann kommt die "richtige" aus dem Werk dran.
Ich denke das ist doch eine vernünftige Vorgehensweise, oder?

KleineSekunde
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von KleineSekunde » So 14. Jul 2013, 14:12

Hallo Handlanger,
Handlanger hat geschrieben:Ich denke das ist doch eine vernünftige Vorgehensweise, oder?
Zumindest ist es eine Vorgehensweise. Ob sie vernünftig ist und fachlich richtig? Ich jedenfalls weiß es nicht.

Bitte verstehe mich nicht falsch:
Aber hier hat keiner den Ausgangszustand der Kette gesehen. Ist sie tatsächlich verrostet? Selbst das geht aus deinen Beiträgen nicht hervor (falls ich nichts übersehen habe). Es gab eine Rückmeldung eines Teilnehmers mit dem Hinweis "Falls die Kette rostig sein sollte, dann..." Aber ist sie wirklich rostig? Und wenn ja, wie stark? Ist es leichter Flugrost? Oder ist sie insgesamt sehr stark verrostet? Auch davon würde natürlich eine vernünftige Vorgehensweise abhängen. Oder ist sie einfach nur dreckig durch Staubablagerungen nach der Aufbewahrung in der Pappschachtel und klebrig durch altes Öl? Ist sie insgesamt in einem guten Zustand oder bereits so verschlissen, dass sich eine Aufarbeitung nicht mehr sinnvoll durchführen ließe? Vermutlich gibt es einen Grund, warum die einzelnen Werke in der Pappschachtel gelegen haben: Eventuell einen ganz banalen, nämlich dass das mögliche Goldgehäuse "versilbert" wurde oder aber die Uhr lief nur noch in den letzten Zügen, eine Reparatur war nicht mehr sinnvoll (vielleicht sogar, weil die Kette nicht mehr reparierbar war) und sie wurde zum "Ersatzteilspender"...

So ist das meiner Meinung nach alles leider nur "Kaffeesatz-Leserei"...

Beispiel: Mein Motor springt nicht an und ich frage einen KFZ-Mechnaniker "Ist es sinnvoll die Zündkerzen zu wechseln?". Welche Antwort kann ich da erwarten, außer "Möglicherweise, es kommt auf den Zustand der Zündkerzen an". Ich werde ihm die Zündkerze zeigen müssen, dann gibt es auch eventuell eine fundierte Antwort...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

Handlanger
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger » So 14. Jul 2013, 22:48

Hallo Guido,
deinen Komentar habe ich mehrmals gelesen und mir verinnerlicht.
KleineSekunde hat geschrieben:Zumindest ist es eine Vorgehensweise. Ob sie vernünftig ist und fachlich richtig? Ich jedenfalls weiß es nicht.
Das diese Vorgehensweise Vernünftig ist, denke ich doch. Erst an einer "Probekette" üben, sehe ich als nicht falsch an.

Ob die Vorgehensweise dann an der "Orginal" Kette fachlich richtig sein wird weiß ich nicht,
da ich es zum Ersten mal mache.
Zumindest weiß ich es solange nicht, bis mir einer sagt das es richtig gemacht wurde oder das Ding
nicht kaputt geht und besser und geschmeidiger funktioniert als vorher.
Mir ist schon klar dass ich da etwas mache was ich noch nie gemacht habe. Aber das ist doch immer so.
Sonst kommt keiner weiter. Gebe ich das Werk weg, macht es ein Anderer und ich konnte nicht mal zuschauen.
Ich habe im Prüfungsausschuss einen Kollegen der hat so ein Werk noch nie reparieret.
Ist seit einigen jahrzehnten Uhrmacher. Er würde es also auch zum erstenmal machen.
Jedenfalls werde ich vorher den "Rostanteil" hier bildlich darstellen.
Gruß

KleineSekunde
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von KleineSekunde » So 14. Jul 2013, 23:27

Hallo Handlanger,
Handlanger hat geschrieben:Das diese Vorgehensweise Vernünftig ist, denke ich doch. Erst an einer "Probekette" üben, sehe ich als nicht falsch an.
Völlig klar!
Handlanger hat geschrieben:Ob die Vorgehensweise dann an der "Orginal" Kette fachlich richtig sein wird weiß ich nicht,
da ich es zum Ersten mal mache.
Dagegen spricht ja auch nichts, "man wächst mit seinen Aufgaben"... Und deinen Tatendrang kann ich ja auch nicht bremsen - und ich will es auch nicht, denn es ist deine Uhr.
Handlanger hat geschrieben:Jedenfalls werde ich vorher den "Rostanteil" hier bildlich darstellen.
Das ist sicherlich eine gute Idee, denn nur so ließen sich von Experten (wie gesagt, ich kann es nicht) möglicherweise fundierte Hinweise geben, wie genau an der Original-Kette vorgegangen werden könnte.

Detaillierte Bilder sind hier meiner Meinung nach zwingend erforderlich, um entsprechende Hinweise zur möglichen Vorgehensweise zu bekommen. Und hier helfen auch nur Bilder der Original-Kette, nicht die der "Probe-Kette"...

Meine Meinung: Zeig Bilder der Kette, dann kannst du auf Rückmeldungen zu dieser sehr speziellen Fragestellung hoffen, sonst wird das nichts...

Schöne Güße

Guido / KleineSekunde

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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger » Mo 15. Jul 2013, 09:27

Guten Morgen.
So, die Probekette sieht nach dem Oelbad sehr schön aus. Mit der Lupe konnte ich nach dem Acetonbad zum lösen und entfernen der alten fettigen Rückstände und dem Ölbad keine rostigen Stellen erkennen.
Zwischen, oder innen in den Gliedern ist eine Beurteilung so gut wie nicht möglich. Zumindest mir nicht.

Nun zur "Original-Kette" die in dem Werk war und auch wieder rein kommen wird.
Sofern Euer "Daumendrücken" hilft.. :)
Hier zwei Bilder vor jeglicher Behandlung. Wäre üer eine fachliche Meinung dankbar.
Fachlicher als meine, ist Eure Meinung allemal.
Rostspuren sind schon deutlich sichtbar.
Kette-R.JPG
Kette-L.JPG
Gruß
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Heinrich
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Heinrich » Mo 15. Jul 2013, 14:10

die Kette sieht sehr vernünftig aus, dem Bild nach zu schließen hat sie auch keine unbeweglichen Stellen oder Rost. Ich würde sie jetzt nur noch abwischen und dann einbauen
Heinrich
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger » Mo 15. Jul 2013, 15:08

Hallo Heinrich
danke für Deinen fachmännischen Rat.
Die 600er Schleifpapier Kur werde ich weglassen, aber den alten Dreck und Fett mit Aceton lösen
mit Benzin im Ultraschall auswaschen, trocknen mit Blasebalg und ein mehrstündiges Ölbad gönne ich Ihr doch.
Ist das aus fachmännischer Sicht OK?
Gruß

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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Heinrich » Mo 15. Jul 2013, 17:04

sehr gut, weitermachen! Rührt Euch!
Heinrich
;)
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Re: Taschenuhrwerk

Beitrag von Handlanger » Mo 15. Jul 2013, 17:09

Hallo Heinrich,
ich rühre ich rühre.
Habe auch schon wieder mehr Eile als Zeit.
Das Federhaus, was mache ich mit dem?
Aufmachen und die Feder raus und dann womit reinigen und neu ölen?
Federhaus.jpg
Gruß
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