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von walter der jüngere » Mo 13. Feb 2012, 22:35
Hallo,
willkommen im Forum der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie!
Der konkrete Hersteller dieser Taschenuhr wird sich wohl kaum ermitteln lassen.
Was man relativ sicher behaupten kann:
Das Werk dieser Uhr wurde lt. Tardy: "Horlogers Francais" ca. 1880 hergestellt.
Die meisten dieser Werke wurden in der Schweiz als Rohwerke hergestellt - und dann in alle Welt verkauft und zum Teil erst dort in Gehäuse eingebaut.
Auch wurden nicht alle dieser Uhrwerke schon in der Schweiz fertiggestellt. Gut möglich also, daß so ein Werk gerade mal alle Zahnräder besaß, oft war auch die Hemmung noch nicht vollständig montiert.
Die Werkstatt, die also solche Werke aufkaufte, mußte dann das Gehäuse besorgen bzw. anfertigen und das Werk fertigstellen bzw. fertigstellen lassen.
Dann wurde die Uhr an den Uhrmacher verkauft, und der musste die Uhr dann nochmals komplett zerlegen und alles so einrichten, daß die Uhr auch wirklich gut lief.
Dabei kam es öfter vor, daß Zahnräder ausgetauscht wurden, die Hemmungsteile (insbesondere Spiralen und Zylinder, aber teils auch die Zylinderräder bzw. Anker und Ankerräder usw.) umgearbeitet oder ausgetauscht wurden.
Warum dies?
Der Uhrmacher musste ja auf die Uhr Garantie geben - und die eventuell auftretenden Garantieschäden auf eigene Kosten reparieren. Was aber viel schwerer wog:
Auftretende Garantieschäden schadetem dem Ruf des Uhrmachers. Und das bedeutete damals sehr viel. Für die Kunden, die Ärger mit der hatten, aber viel mehr noch für den Uhrmacher - wer kaufte schon gern eine Uhr in einem Geschäft, dem der Ruf vorauseilte, daß die dort verkauften Uhren schnell kaputt gehen...
Mit einem Foto von den Silberstempeln (das Gehäuse wird vermutlich aus Silber sein) ließe sich noch herausfinden, in welchem Land das Gehäuse der Uhr hergestellt wurde.
Mit vielen Grüßen
Walter d. J. (Moderator)
