Hier jetzt mal zur Belebung des Forums ein kürzlicher Erwerb.
Die Werkstatt von Gedeon Decombaz in Genf hat viele Rohwerke und auch fertige Werke an die Werkstätten von Breguet und Lepine geliefert. Jedenfalls in Hinblick auf Breguet geht das aus den Breguet Büchern hervor. Diese hier trägt eine Gravur "Rep..ee par Breguet", wobei ich denke, dass das für "Repassee" steht. Aber nicht genau weiß, wie das in diesen Zusammenhängen genau übersetzt wird. Wörtlich übersetzt hieße das "gebügelt". "Reparée", also "Repariert", würde ich tendenziell ausschließen wollen, weil es mir eher unwahrscheinlich scheint, dass eine so kunstvolle "Reparaturmarke" auf der Cuvette eingraviert wurde. Auch scheint es sich nicht um eine nachträgliche Gravur zu handeln.
Ich würde diese Uhr zwischen 1790 und 1800 datieren, was meint Ihr? Die Zeiger gefallen mir besonders gut. Die Kombination eines Lepine Kalibers (Zylinderhemmung) mit Zentralsekunde und Viertelrepetition ist nicht allzu häufig.
Beste Grüße, Bernhard
Taschenuhr Decombaz Viertelrep. Zylinderhemmung, Zentralsekunde, ca. 1790-1800
- Bernhard J
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Taschenuhr Decombaz Viertelrep. Zylinderhemmung, Zentralsekunde, ca. 1790-1800
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- Bernhard J
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Re: Taschenuhr Decombaz Viertelrep. Zylinderhemmung, Zentralsekunde, ca. 1790-1800
Übrigens, als ich die Uhr das erstemal stellen wollte (im Büro, nach Erhalt), fiel ein Teil ab und auf den dunklen Teppichboden. Glücklicherweise waren keine Angestellten mehr da, sonst hätten die sicher lustig gefunden, wie ich locker 10 Minuten auf allen Vieren auf dem Boden herum gekrochen bin.
Es war das in diesem Foto rechte Teil.
Es handelt sich um den Stellvierkant, wobei die Stellwelle (links) abgeschert war. Warum ist der Stellvierkant auf einem kleineren Vierkant der Stellwelle verstiftet? Damit man die Stellwelle aus der hohlen Minutenradwelle ausbauen kann. Die Stellwelle läuft in der Minutenradwelle mit Reibung. Hier ein Foto der Ziffernblattseite, wo das Stellrad mit der Stellwelle etwas aus der hohlen Minutenradwelle heraus gezogen ist.
Bei genauerem Hinschauen zeigte sich, dass wohl eine "Klebereparatur" versucht worden war, was nicht überraschenderweise nur insofern taugt, als dass ein Verkäufer behaupten kann "also bei MIR war das noch fest". Das zu verschweigen ist ... nun ja. Aber das hat ja auch sein Gutes, denn nun ist es auseinander, man kann das Werk zerlegen und eine Reparatur durchführen, die eine reversible aber dennoch formschlüssige Verbindung gewährleistet.
Wer es nicht kennt, das Ziffernblatt kommt ab, ohne dass man Stunden- und Minutenzeiger ablösen muss. Nur der Zentralsekundenzeiger muss ab.
Die Rückseite sieht dann so aus. Offenbar hatte jemand schon einmal das Ziffernblatt ab, denn der Stundenschlag ging eine Stunde nach. Was ja kein Problem zu "reparieren" ist. An der Rückseite erkannt man aber auch, woher die Ziffernblattschäden herrühren. Irgendeine Pfeife hatte einen Ziffernblattfuß gemetzelt (Schaden bei der "7"). aber anstatt das ordentlich zu reparieren oder wenigstens einfach nur mit dem heilen Ziffernblattfuß zu montieren, was macht der "Reparateur"? Bohrt ein Loch bei der "8" in das Ziffernblatt, und zwar ungeschickt und den nächsten Schaden verursachend, und das Werk, und würgt da dann eine Schraube rein.
Ich werde beide Schäden behutsam reparieren, insbesondere das Loch wieder verschließen. Glücklicherweise ist das Werk bzw. die Uhr ansonsten in wirklich gutem Zustand und nicht noch an anderer Stelle verpfuscht. Als ich die o.g. "Klebereparatur" entdeckte, befürchtete ich schon schlimmeren Pfusch unter dem Ziffernblatt ...
Beste Grüße, Bernhard
Es war das in diesem Foto rechte Teil.
Es handelt sich um den Stellvierkant, wobei die Stellwelle (links) abgeschert war. Warum ist der Stellvierkant auf einem kleineren Vierkant der Stellwelle verstiftet? Damit man die Stellwelle aus der hohlen Minutenradwelle ausbauen kann. Die Stellwelle läuft in der Minutenradwelle mit Reibung. Hier ein Foto der Ziffernblattseite, wo das Stellrad mit der Stellwelle etwas aus der hohlen Minutenradwelle heraus gezogen ist.
Bei genauerem Hinschauen zeigte sich, dass wohl eine "Klebereparatur" versucht worden war, was nicht überraschenderweise nur insofern taugt, als dass ein Verkäufer behaupten kann "also bei MIR war das noch fest". Das zu verschweigen ist ... nun ja. Aber das hat ja auch sein Gutes, denn nun ist es auseinander, man kann das Werk zerlegen und eine Reparatur durchführen, die eine reversible aber dennoch formschlüssige Verbindung gewährleistet.
Wer es nicht kennt, das Ziffernblatt kommt ab, ohne dass man Stunden- und Minutenzeiger ablösen muss. Nur der Zentralsekundenzeiger muss ab.
Die Rückseite sieht dann so aus. Offenbar hatte jemand schon einmal das Ziffernblatt ab, denn der Stundenschlag ging eine Stunde nach. Was ja kein Problem zu "reparieren" ist. An der Rückseite erkannt man aber auch, woher die Ziffernblattschäden herrühren. Irgendeine Pfeife hatte einen Ziffernblattfuß gemetzelt (Schaden bei der "7"). aber anstatt das ordentlich zu reparieren oder wenigstens einfach nur mit dem heilen Ziffernblattfuß zu montieren, was macht der "Reparateur"? Bohrt ein Loch bei der "8" in das Ziffernblatt, und zwar ungeschickt und den nächsten Schaden verursachend, und das Werk, und würgt da dann eine Schraube rein.
Ich werde beide Schäden behutsam reparieren, insbesondere das Loch wieder verschließen. Glücklicherweise ist das Werk bzw. die Uhr ansonsten in wirklich gutem Zustand und nicht noch an anderer Stelle verpfuscht. Als ich die o.g. "Klebereparatur" entdeckte, befürchtete ich schon schlimmeren Pfusch unter dem Ziffernblatt ...
Beste Grüße, Bernhard
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