Erbstück in Silber
Erbstück in Silber
Hallo Allerseits,
mir ist mal wieder ein Erbstück meines Opas in die Finger gefallen. Seine alte TU aus Silber und auch gut verbeult und schwarz. Auf dem inneren Deckel ist eingeprägt: Remontoir Cylindre und wenn ich das richtig entziffere: HUIT RUBI5. Auf dem Zifferblatt ist keine Inschrift! Dazu möchte ich mal die Spezialisten fragen. Kann mir hier jemand etwas zum Hersteller und Alter sagen? Falls mein Opa das Teil seinerzeit neu erworben hat müßte das so um 1920 gewesen sein!
Außerdem - wie konserviert Ihr Eure alten Silberstücke. Das ständige Schwarzwerden ist doch echt lästig! Danke für Eure Mühe schon im voraus!
Grüße
KJ
mir ist mal wieder ein Erbstück meines Opas in die Finger gefallen. Seine alte TU aus Silber und auch gut verbeult und schwarz. Auf dem inneren Deckel ist eingeprägt: Remontoir Cylindre und wenn ich das richtig entziffere: HUIT RUBI5. Auf dem Zifferblatt ist keine Inschrift! Dazu möchte ich mal die Spezialisten fragen. Kann mir hier jemand etwas zum Hersteller und Alter sagen? Falls mein Opa das Teil seinerzeit neu erworben hat müßte das so um 1920 gewesen sein!
Außerdem - wie konserviert Ihr Eure alten Silberstücke. Das ständige Schwarzwerden ist doch echt lästig! Danke für Eure Mühe schon im voraus!
Grüße
KJ
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Re: Erbstück in Silber
Was das schwarzwerden angeht, das kannst du schlecht verhindern wenn du das Silber nicht luftdicht abschirmst. Denn das Silber reagiert mit dem Sauerstoff in der Luft zu Silberoxid (schwarz).
"'S muss a Blede geb'n, aber 's werden hoit ollawei mehrad!" - Meister Eder
Re: Erbstück in Silber
Eher der Schwefel in der Luft (früher mehr, heute schwefelarme Brennstoffe).
Frank
Frank
Re: Erbstück in Silber
Ja, aber dann müsste sie ja heute eher nicht so schnell schwarz werden.
Ich kenn das nur noch aus dem Chemieunterriucht, wo mir die Lehrerin gesagt hat das läge am Sauerstoff der das Silber oxidiern lässt; desswegen heißt es ja auch oxidieren.
Ich kenn das nur noch aus dem Chemieunterriucht, wo mir die Lehrerin gesagt hat das läge am Sauerstoff der das Silber oxidiern lässt; desswegen heißt es ja auch oxidieren.
"'S muss a Blede geb'n, aber 's werden hoit ollawei mehrad!" - Meister Eder
Re: Erbstück in Silber
Hallo,
soweit ich mich erinnere gehört Silber in die Gruppe der Edelmetalle. Diese haben die Eigenschaft, daß sie nicht mit Sauerstoff reagieren (sie können also nicht rosten). Allerdings reagieren Silber und Gold, wie schon geschrieben u.a. mit Schwefelverbindungen.
Das habe ich allerdings im sozialistischen Chemieunterricht vor 40 Jahren gelernt.
Man sagt dazu auch 'anlaufen'. Das beste Rezept dagegen ist neben Luftdichter Verpackung das Tragen der Uhr. Dabei reibt sich der Belag ständig ab.
Gruß Holger
soweit ich mich erinnere gehört Silber in die Gruppe der Edelmetalle. Diese haben die Eigenschaft, daß sie nicht mit Sauerstoff reagieren (sie können also nicht rosten). Allerdings reagieren Silber und Gold, wie schon geschrieben u.a. mit Schwefelverbindungen.
Das habe ich allerdings im sozialistischen Chemieunterricht vor 40 Jahren gelernt.
Man sagt dazu auch 'anlaufen'. Das beste Rezept dagegen ist neben Luftdichter Verpackung das Tragen der Uhr. Dabei reibt sich der Belag ständig ab.
Gruß Holger
Re: Erbstück in Silber
Hallo,
um das Anlaufen wenigstens eine gewisse Zeit zu verhindern, würde es schon helfen, wenn man es mit Silberputztuch gründlich abreibt, und dann mit Textilhandschuhen weglegt (damit nicht gleich neue Fingerabdrücke darauf das Anlaufen begünstigen).
Das Werk könnte lt. Tardy (Dictionnaire des Horlogers Francais, Kapitel: Ebauches) etwa um 1890 gebaut worden sein.
Dies passt auch zum Stil vom Gehäuse und den Zeigern.
Huit Rubis = 8 Rubis, d.h. die Uhr hat 8 Steine, die das Werk qualitativ bis zu einem gewissen Grad aufwerten. 8 Rubis sind immerhin mehr als 4 oder gar keine...
Bei Zylinderwerken dieser Bauart war übrigens i.d.R. bei 10 Rubis Schluß.
Zur Herstellersuche:
Steht vielleicht noch etwas auf dem Werk?
M.E. sieht das jedenfalls so aus - oder es sind Spiegelungen.
Walter d. J. (Moderator)
um das Anlaufen wenigstens eine gewisse Zeit zu verhindern, würde es schon helfen, wenn man es mit Silberputztuch gründlich abreibt, und dann mit Textilhandschuhen weglegt (damit nicht gleich neue Fingerabdrücke darauf das Anlaufen begünstigen).
Das Werk könnte lt. Tardy (Dictionnaire des Horlogers Francais, Kapitel: Ebauches) etwa um 1890 gebaut worden sein.
Dies passt auch zum Stil vom Gehäuse und den Zeigern.
Huit Rubis = 8 Rubis, d.h. die Uhr hat 8 Steine, die das Werk qualitativ bis zu einem gewissen Grad aufwerten. 8 Rubis sind immerhin mehr als 4 oder gar keine...
Bei Zylinderwerken dieser Bauart war übrigens i.d.R. bei 10 Rubis Schluß.
Zur Herstellersuche:
Steht vielleicht noch etwas auf dem Werk?
M.E. sieht das jedenfalls so aus - oder es sind Spiegelungen.
Walter d. J. (Moderator)
Re: Erbstück in Silber
Klar kann Silber 'rosten'. Rosten ist nichts anderes als Oxidieren. Das läuft in meheren Stufen ab. Wieso sollte Silber nicht mit Sauerstoff reagieren können?holger hat geschrieben:Hallo,
soweit ich mich erinnere gehört Silber in die Gruppe der Edelmetalle. Diese haben die Eigenschaft, daß sie nicht mit Sauerstoff reagieren (sie können also nicht rosten).
'Rostet' Silber dann läuft es an und verändert seine Farbe, und wird mit der Zeit immer dunkler. Schwefel verschnellert diesen 'Verdunkelungsvorgang' nur, ist aber nur sekundär dafür verantwortlich, dass sich Silber verfärbt.
Siehe auch Silberoxid: http://de.wikipedia.org/wiki/Silberoxid
Btw: Edelmetalle können alle rosten, es dauert nur viieeel länger als bei normalen Metallen. Auch Gold und Platin kann 'rosten' (hier passt eher oxidieren), nur dauert es etliches and Jahren.
"'S muss a Blede geb'n, aber 's werden hoit ollawei mehrad!" - Meister Eder
Re: Erbstück in Silber
Danke Euch Allen für die Empfehlungen - werde das gute Stück also zukünftig in einem Einweckglas verwahren! Wäre mein Opa seinerzeit nicht so geizig gewesen, dann hätte er `ne goldene Uhr gekauft und ich hätte heute das Problem nicht!
@ walter der jüngere
Ich kann auch per Lupe auf dem Werk nichts bzgl. Hersteller entdecken - sind nur allgemeine Verzierungen! Aber ist es nicht einigermaßen ungewöhnlich, daß
sich der Hersteller nicht irgendwo verewigt hat? (ROLEX inkognito?)
Grüße
KJ
@ walter der jüngere
Ich kann auch per Lupe auf dem Werk nichts bzgl. Hersteller entdecken - sind nur allgemeine Verzierungen! Aber ist es nicht einigermaßen ungewöhnlich, daß
sich der Hersteller nicht irgendwo verewigt hat? (ROLEX inkognito?)
Grüße
KJ
Re: Erbstück in Silber
Hallo,
@KJ: Nein, ist nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil. Die meisten dieser Uhrwerke waren unsigniert.
Selbst die meisten Gehäuse. Ab und an Zifferblätter - aber dann meist mit der Signatur des Händlers. selten der des Herstellers, so es sich nicht um wirkliche 'Markenuhren' (Omega z.B.) handelte.
Tardy hatte sich wenigstens die Mühe gemacht, die Werke nach ihrer Grundkonstruktion zeitlich einzuordnen, aber dies ist leider im Bezug auf die Identifikation des Herstellers nicht wirklich zielführend.
Vielleicht noch eine kurze Erklärung für das Fehlen der Signatur - falls nicht längst bekannt:
Viele dieser 'eher einfachen' Werke wurden - ähnlich wie im Schwarzwald - in Arbeitsteilung hergestellt. Also die Rohwerke (ohne Räder) kamen aus einer Hand, dann kamen die Räder dazu, die Lager(-steine) ebenfalls, dann die Hemmungsteile, die Feder(n), die Spirale, dann wurde alles grob eingepasst (Fertigungstoleranzen!) und das Rohgehäuse, das Zifferblatt und die Zeiger dafür ausgesucht.
Dann wurde alles repassiert - also nochmals zerlegt und überarbeitet - und erneut zusammengesetzt bzw. komplettiert (Scharniere am Gehäuse, Glas einsetzen usw.).
Natürlich wieder alles von Dritten.
Dann kam die Uhr zum Großhändler, dann zum Händler, der darauf ja Garantie geben musste. Ob er wollte oder nicht - und er mußte die bei solchen Uhren aus eigener Tasche bezahlen.
Also zerlegte und überarbeitete er die Uhr nochmals...
Gute Lektüre zu diesem Thema:
Der Kaufmann in allen Zeiten.
Oder:
Die Repassage einer Taschenuhr.
Im Verlag Historische Uhrenbücher M. Stern neu aufgelegt.
Walter d. J. (Moderator)
@KJ: Nein, ist nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil. Die meisten dieser Uhrwerke waren unsigniert.
Selbst die meisten Gehäuse. Ab und an Zifferblätter - aber dann meist mit der Signatur des Händlers. selten der des Herstellers, so es sich nicht um wirkliche 'Markenuhren' (Omega z.B.) handelte.
Tardy hatte sich wenigstens die Mühe gemacht, die Werke nach ihrer Grundkonstruktion zeitlich einzuordnen, aber dies ist leider im Bezug auf die Identifikation des Herstellers nicht wirklich zielführend.
Vielleicht noch eine kurze Erklärung für das Fehlen der Signatur - falls nicht längst bekannt:
Viele dieser 'eher einfachen' Werke wurden - ähnlich wie im Schwarzwald - in Arbeitsteilung hergestellt. Also die Rohwerke (ohne Räder) kamen aus einer Hand, dann kamen die Räder dazu, die Lager(-steine) ebenfalls, dann die Hemmungsteile, die Feder(n), die Spirale, dann wurde alles grob eingepasst (Fertigungstoleranzen!) und das Rohgehäuse, das Zifferblatt und die Zeiger dafür ausgesucht.
Dann wurde alles repassiert - also nochmals zerlegt und überarbeitet - und erneut zusammengesetzt bzw. komplettiert (Scharniere am Gehäuse, Glas einsetzen usw.).
Natürlich wieder alles von Dritten.
Dann kam die Uhr zum Großhändler, dann zum Händler, der darauf ja Garantie geben musste. Ob er wollte oder nicht - und er mußte die bei solchen Uhren aus eigener Tasche bezahlen.
Also zerlegte und überarbeitete er die Uhr nochmals...
Gute Lektüre zu diesem Thema:
Der Kaufmann in allen Zeiten.
Oder:
Die Repassage einer Taschenuhr.
Im Verlag Historische Uhrenbücher M. Stern neu aufgelegt.
Walter d. J. (Moderator)
Re: Erbstück in Silber
@ Walter
danke für Deine umfassenden Antworten. Da war mir Manches nicht so bekannt - TU`s sind halt nicht so mein Thema! Aber wenn man danach den Werdegang einer auch einfachen TU oder Armbanduhr nachvollzieht - wie lange mußte dann wohl ein Normalbürger um 1900 rum für eine neue Uhr arbeiten, wenn da so viele Zwischenstationen waren - eigentlich unglaublich!
Grüße
KJ
danke für Deine umfassenden Antworten. Da war mir Manches nicht so bekannt - TU`s sind halt nicht so mein Thema! Aber wenn man danach den Werdegang einer auch einfachen TU oder Armbanduhr nachvollzieht - wie lange mußte dann wohl ein Normalbürger um 1900 rum für eine neue Uhr arbeiten, wenn da so viele Zwischenstationen waren - eigentlich unglaublich!
Grüße
KJ