Einlaufen

[Thorsten Schreiber]

Liebe Uhrenfreunde,

über dieses Thema wurde zwar schon im Forum "Technik und Reparatur" diskutiert, dort betraf es aber nur Großuhren. Deshalb möchte ich es hier nochmal zur Debatte stellen. Über eine Einlaufzeit bei Uhren generell und Armbanduhren im Speziellen findet man ja ausreichend kontroverse Meinungen in Fachliteratur oder im Internet.

Ich habe bei meiner Nomos Tangente Datum jedenfalls schon festgestellt, dass sie eingelaufen ist. Und nein, ich habe sie nicht zu heiß gewaschen! Ich habe auch keine Zeitwaage, sondern gleiche die Uhr nur regelmäßig mit der Atomuhr ab. Die Gangwerte haben sich mit der Zeit immer mehr verbessert, ich trage das gute Stück jetzt seit Anfang Juli 2011. Was ich auch noch bemerkt habe: Im Winter geht sie (noch) genauer als im Sommer.

Welche Erfahrungen habt ihr mit eueren Armbanduhren gemacht?

Viele Grüße,
Thorsten

[unnnamed]

Ich trage keine Uhr so lange, dass ich eine Abweichung feststellen könnte. Ich stelle
sie noch nicht einmal genau ein

[KleineSekunde]

Hallo,

ich trage zwar fast immer meine "Alltagsuhr" (Automatik), aber so genau kontrolliere ich die nicht. Wenn eine Abweichung erkennbar wird, stelle ich sie einfach neu, ohne dann auf die jeweiligen Zeitabstände zwischen den einzelnen Korrekturen zu achten...

Ob sie im Sommer oder Winter genauer läuft? Ich weiß es nicht...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

[Thorsten Schreiber]

Und wie sieht/sah es bei euch in Sachen Einlaufzeit aus?

[unnnamed]

Um ehrlich zu sein ist meine persönliche Meinung, dass die oft zitierte Einlaufzeit eher
Mumpitz ist. Ich kann es aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, dass dies so ist. Eher
in Ausnahmen kommt es nach ein paar Wochen zu Gangveränderungen. Wenn ich eine
Uhr überhole und auf der Zeitwaage einreguliere, dies ggf. nach ein oder zwei Tagen
nochmals kontrolliere und dann nachreguliere, so ist es selten, dass im Nachhinein
nochmaliger Handlungsbedarf besteht. Dieser ist meiner Meinung nach jedoch vorrangig
aus einem anderen Umstand heraus zu erklären, nämlich der Tatsache, dass jeder Träger
individuelle Tragegewohnheiten an den Tag legt. Und diese lassen sich nicht simulieren.

[Thorsten Schreiber]

Danke für die Informationen, Bernd. Genau das dürfte ja der Punkt sein: Eine Uhr muss sich praktisch erst an den jeweiligen Träger gewöhnen.

[unnnamed]

Da hast du mich falsch verstanden, die Uhr macht was sie eben macht. Nur wäre bei dir
vielleicht eine andere Abweichung festzustellen als bei mir bzw. bei dem gemittelten Wert
einer Zeitwaage. Und zwar deshalb, weil die Uhr bei uns unterschiedlich viel Zeit in den
unterschiedlichen Lagen verbringt. Bei einer Automatik kommt dann noch die Bewegung
und der Aufzug hinzu, ebenfalls individuell. Unterschiedliche Zugfederspannung wirkt sich
auch die Amplitude aus, Isochronismus, etc. etc.

Unterschiedliche Lagen = unterschiedlicher Gang aufgrund veränderter Reibungsverhältnisse (vorrangig zumindest)

Mal ganz grob

Ich will also nur auf Gangunterschiede durch trägerspezifische Gegebenheiten hinaus.
Mit dem beschriebenen Einlaufen hat dies nichts gemein.

[Thorsten Schreiber]

Genau das meine ich ja damit, wenn ich sage, dass eine Uhr sich an ihren Träger gewöhnt. Bis zu einem gewissen Grad gilt hier sicher auch der Umkehrschluss, also dass sich der Träger an seine Uhr gewöhnt. Aber ich ticke eigentlich auch nicht recht viel anders, seit ich meine Tangente trage.

[Thorsten Schreiber]

Aber das Thema scheint sonst niemanden zu interessieren. Schade...

[KleineSekunde]

Hallo,

ich würde nicht sagen, dass das Thema keinen interessiert.

Aber ich glaube, "unnamed" hat es sehr schön und anschaulich beschrieben und aus technischer Sicht "auf den Punkt gebracht":

...die Uhr macht was sie eben macht. Nur wäre bei dir
vielleicht eine andere Abweichung festzustellen als bei mir bzw. bei dem gemittelten Wert
einer Zeitwaage. Und zwar deshalb, weil die Uhr bei uns unterschiedlich viel Zeit in den
unterschiedlichen Lagen verbringt. Bei einer Automatik kommt dann noch die Bewegung
und der Aufzug hinzu, ebenfalls individuell.

Die Uhr reagiert halt auf unterschiedliches Trage- und Bewegungsverhalten. Dies ließe sich bei Bedarf dann individuell anpassen und optimieren.

Ob es einen "Einlauf-Prozeß" bei Uhren gibt? Ich kann es nicht sagen, weil ich es nie beobachtet, bzw. kontrolliert habe. Vermutlich wird es hier vielen Teilnehmern so gehen, so dass einfach keine detaillierten Informationen verfügbar sind.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde