Seth Thomas

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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admin
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Seth Thomas

Beitrag von admin » Di 31. Aug 2010, 19:36

Hi,

Die Uhr ist zuletzt in England um 1970 rum verkauft worden.
Der Verkaeufer schaetzt sie auf 1850.
Erscheint mir zu frueh.
Weiss jemand mehr?
stieny-uhr2.jpg
stieny-uhr.jpg
Karlo
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droba
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Re: Seth Thomas

Beitrag von droba » Di 31. Aug 2010, 19:54

Hallo Karlo,

ja, das ist zu früh. Ich bin zwar kein Fachmann für die amerik. Uhren, aber die Uhr kann in meinen Augen durchaus sogar erst um 1890 gefertigt worden sein. Diese Form der "Act of Parliament" wurden sehr lange gebaut. Markant ist an dem Werk die noch außenliegende Hemmung.

Wenn Du die Fotos bei der NAWCC einstellst, sind die Chancen gut, dass jemand in Seth Thomas-Katalogen das Modell und auch den ungefähren Herstellungszeitraum bestimmen kann.

droba

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Re: Seth Thomas

Beitrag von admin » Di 31. Aug 2010, 20:14

So 1880-90 hab ich auch getippt.

Bisher kannte ich von Thomas nur Schiffsuhren, ich war ja wie vor den Kopf gestossen bei den Folienplatinen und Nietorgien.

Karlo

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Phalos
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Re: Seth Thomas

Beitrag von Phalos » Di 31. Aug 2010, 20:49

Ich habe auch eine Tischuhr von Seth Thomas. Thomas hat alle möglichen Uhren gebaut; Wand-, Kamin- und Tischuhren.
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soaringjoy
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Re: Seth Thomas

Beitrag von soaringjoy » Di 31. Aug 2010, 20:52

Karlo,

1850 dürfte dann doch etwas früh sein.

Der Ortsname wurde 1866 von Plymouth Hollow, Conn. in Thomaston, Conn.,
umbenannt.
Wenn also auf Deiner Uhr "Thomaston" steht, dürfte sie auf jeden Fall nach
1866 produziert worden sein - bis etwa 1890.

Es ist eine sogenannte "Drop Dial Clock", oder "Anglo-American Clock".
Die Uhren wurden den früheren und viel größeren Act of Parliament Clocks
nachempfunden.

J.

PS: Vor dem Absenden dieses Posts wurde ich zum Essen abkommandiert... ;)
"tempus nostrum"

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Re: Seth Thomas

Beitrag von admin » Di 31. Aug 2010, 20:59

Danke fuer eure Hilfe

Jetzt warte ich noch auf evtl. Antworten im NAWCC mit moeglichen Katalogfotos.
Das wird ein tolles Geschenk fuer einen Westernreiter.
Ueber die Reparatur sag ich nur: Lagerorgie. So duenne Lager hab ich nicht, dass die in die Folienplatinen passen. :evil:

Karlo

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Re: Seth Thomas

Beitrag von soaringjoy » Di 31. Aug 2010, 22:13

Ich denke, Du solltest da auch nicht herangehen wie an eine französische
Pendule.
Wenn alles wackelt und klappert ist das "quite normal". ;)
Die Uhren waren doch gar nicht für's Reparieren konzipiert -
und laufen trotzdem...
Daran kann man echt sehen, was Junghans und Co. alles
"verbessert" haben.
J.
"tempus nostrum"

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Die Mysteriösen
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Re: Seth Thomas

Beitrag von Die Mysteriösen » Mi 1. Sep 2010, 08:54

Wenn alles wackelt und klappert ist das "quite normal".
Made in U.S.A.

Harley Davidson :mrgreen:
LG
Silvia und Christian
---------------------------
Die Amerikaner glauben immer, sie seien uns Jahre, wenn nicht Jahrzehnte voraus. Dabei hinken sie uns 8 Stunden hinterher.

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Re: Seth Thomas

Beitrag von admin » Mi 1. Sep 2010, 09:02

Harley ist trotzdem Kult.
Und sollte ich nochmal ein Motorrad bekommen, ich wuerde eine andere Kultmarke mit aehnlich schlechtem Ruf nehmen.
Ducati oder aehnliches. :-)

Karlo

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Re: Seth Thomas

Beitrag von droba » Mi 1. Sep 2010, 18:06

Hallo Uhrenfreunde,

SORRY; aber ich muss schon wieder die Klappe aufreißen- es geht nicht anders. Damit sich aber niemand auf die Füße getreten fühlt, wende ich mich jetzt einfach mal an Jürgen: Denn ich weiß, dass er eine andere Meinung stehen lassen kann und zufällig habe ich ihm am Samstag auch ein Bier gezahlt. (Bitte die Reihenfolge meiner Argumentation beachten!)

Sogesehen sind die Vorzeichen also günstig, jetzt einen etwas weitgefassten Widerspruch zu formulieren und einige Dinge zurecht zu rücken.

@ Jürgen:

diese einfachen amerikanischen Uhrwerke sind nicht Ausdruck konstruktiver Nachlässigkeit, sondern quasi die Frucht einer technischen Entwicklung, die zu diesem Zeitpunkt in Europa und ganz speziell in Deutschland noch nicht möglich war. Gewisse theoretische und praktische Grundlagen waren zwar auch in Deutschland vorhanden, aber die Anwendung oder Umsetzung war aus mehrfachen Gründen (noch) nicht möglich. Es fehlte nicht nur in großem Umfang das Wissen über die amerikanischen Fertigungsmethoden- und es gab in Europa auch nicht die dafür erforderlichen Maschinen.

Zudem ist schlichtweg eine Legende, dass diese amerikanischen Uhren in ihrer Anzeige ungenau oder unpräzise gefertigt wären. Und schon gar nicht sind es nicht reparierbare Werke. Die Platinen amerikanischer Uhren sind zwar etwas schwächer, als bei deutschen Uhren, aber der Preiskampf bei Uhren in den USA war auch bedeutend grausamer, als in Deutschland oder Europa!

Beachten wir auch ganz besonders, in welcher Preiskategorie die billigsten amerikanischen Uhren, die Cottage, angetreten sind. Zum Beispiel diese von Phalos in diesem Thread vorgestellte amerikanische Cottage von Seth Thomas gefällt mir sehr gut, sie war aber in den USA absolute Billigware. Diese Uhren traten in Deutschland in ihren Preisen aber nicht gegen eine franz. Pendule, eine deutsche Biedermeier-Uhr mit deutschem oder franz. Werk- und auch nicht gegen einen Federzugregulator aus deutscher oder österreich. Fertigung an. Nein- diese amerikanischen Cottage-Uhren mit ihren einfachen, aber massiven Werken haben den Preiskampf gegen das Schwarzwälder Schottenwerk & Co. aufgenommen. Denn Schwarzwälder Schotten-Uhren mit ihren weitgehend noch hölzernen Werken waren zu diesem Zeitpunkt in Europa die mit Abstand die billigsten Uhren. Und ich habe schon Schottenwerke versucht zu reparieren: Darunter waren wirkliche Weg-Werf-Uhren!! Das Werk einer amerikanischen Uhr dagegen ist schnell zerlegt und auch schnell repariert. Und abgenützte Zähne sind in deutschen und amerikanischen Uhren je nach Beanspruchung gleich häufig! Und auch Karlo wird es gelingen, in das Werk einer Cottage neue Lagerbuchsen einzusetzen.

Zu Junghans: Junghans hat viele Jahre gar nicht daran gedacht, an diesen amerikanischen Werken etwas zu ändern, sondern hat mindestens 15 Jahre auschließlich Nachbauten amerik. Werke auf den Markt gebracht. Es wurde von Junghans anfangs auch kein einziges Uhrenpatent erworben- stattdessen war Junghans bemüht, in den Fertigungskosten an die amerikanischen Vorbilder heranzukommen. Trotzdem, dass Junghans die amerikanischen Betriebsformen durch in Amerika abgeworbene Fachkräfte in Schramberg einführen ließ und trotzdem, dass Junghans in Amerika modernste Maschinen eingekauft hat, war Junghans lange nicht in der Lage, in EUROPA mit den Preisen amerikanischer Uhren gleichzuziehen. Abgemildert wurde die Sache für Junghans in erheblichem Umfang auch, dass die amerikanischen Uhren sich durch den Transport verteuert haben. Hier erhielt Junghans eine deutliche Erleichterung, sonst hätte Junghans gar keine Chance gehabt, gegen die etablierte Kokurrenz der Amerikaner anzutreten und zu bestehen. Richtig ist, dass Junghans erst in den 80er Jahren sich von den amerikanischen Vorbildern soweit gelöst hatte, dass man zu eigenständigen Werkkonstruktionen fähig war. Es ließe sich noch weiteres anführen, aber soviel mal für heute.

Zu der Uhr noch von Phalos: Eine sehr schöne amerikanische Cottage von Seth Thomas. Auch hier wäre interessant zu erfahren, wann diese Uhr von Seth Thomas und unter welchem Modellnamen angeboten worden ist. Das Gehäuse wirkt auf mich sehr nach Biedermeier-Stil (wenn man die Deko in der Türe wegdenkt.) Phalos, ist das Gehäuse massiv oder furniert? Sofern Dich das Alter und der Modellname interessieren: Stell Fotos bei der NAWCC ein!


droba

edit admin: Mit droba berichtigt

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