Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

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Xelor
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Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von Xelor » Mo 27. Mär 2017, 09:06

Liebe Uhrenfreunde,

ich werde in nächster Zeit ein paar Uhrenteile ausmessen müssen. Könnt ihr mir hierzu einen Messschieber empfehlen? Analog oder digital? Wäre gut, wenn man damit sehr kleine Teile aber auch größere Abstände messen könnte (Federhaus einer Tischuhr etc.). Preismäßig gibt es hier ja auch von - bis. Möchte etwas Anständiges haben, sollte aber auch nicht zu teuer sein. Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen.

Habe hier mal ein paar Vorschläge:

Digital
https://www.amazon.de/Burg-W%C3%A4chter ... chieblehre

Analog:
https://www.amazon.de/Mahr-Taschen-Mess ... chieblehre

Taugen die voraussichtlich was?

Danke und Grüße
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steffl62
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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von steffl62 » Mo 27. Mär 2017, 11:48

Ich bevorzuge die mit Nonius, da bekommt man beim Ablesen auch gleich ein Gefühl für das was man da misst. Bei den digitalen glauben viele Leute das sie damit die 1/100mm auch messen könnten die Ihnen die Anzeige vorgaukelt.

lg Christian
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Der_Stromer
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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von Der_Stromer » Mo 27. Mär 2017, 15:03

Ich bleibe beim Messen, wo es genau sein muss, lieber bei meiner alten, mechanischen Schieblehre. Die geht bis auf 1/20 mm genau. Wenn man es genauer haben möchte, gibt es eigentlich nur noch die Messschraube mit 1/100 mm. Das "Elektronische" Gedöns ist gut, wenn man angeben will, aber damit messen????? Das liegt dann so bei "Wer viel misst, misst meist viel Mist" :mrgreen:

Natürlich gibt es auch elektronische Messgeräte, die absolut genau sind. Aber ehrlich: Die kann und will ich nicht bezahlen, weil ich sie einfach nicht ausnutzen kann. Oder wer bezahlt für einen elektronischen Messschieber mit 1/100 mm Genauigkeit und digital schon gerne um die 1500,- Euronen?

Also, bis 1/100 mm reicht es alle mal, eine gute mechanische Messschraube zu benutzen, die dann aber auch genau nach Bedienungsanleitung benutzt werden soll. Und das fängt schon beim Anfassen an.

Eine Frage sei mir aber dann gestattet: Wo muss man den genauer als 1/100 mm bei Uhren messen?

Ps.: Bei beiden Messgeräten von AMAZON fehlt mir schon mal der Hinweis auf DIN 862. Oder habe ich da was übersehen?
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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Schorsch
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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von Schorsch » Mo 10. Jul 2017, 19:42

Hallo TS,
ich hab da mal eine bescheidene Frage, wozu dient das Ergebnis, wenn Du mal " ein paar Uhrenteile " vermessen hast ?
MfG Schorsch

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Taloon
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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von Taloon » Sa 15. Jul 2017, 21:38

Ich verwende seit meiner Ausbildung einen digitalen Meßschieber von Mitutoyo.

Unser Werkstatt-Lehrer war auch der Ansicht, das Teil könnte ja gar nicht so genau messen, wie es anzeigt. Haben wir dann aber mit einem Satz Endmaße überprüft und siehe da, der war doch höchst präzise.

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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von steffl62 » So 16. Jul 2017, 08:16

Taloon hat geschrieben:Ich verwende seit meiner Ausbildung einen digitalen Meßschieber von Mitutoyo.

Unser Werkstatt-Lehrer war auch der Ansicht, das Teil könnte ja gar nicht so genau messen, wie es anzeigt. Haben wir dann aber mit einem Satz Endmaße überprüft und siehe da, der war doch höchst präzise.
Das kann bei einem einzelnen Gerät zu einem bestimmten Zeitpunkt schon mal sein aber es ist nicht gesagt das das an einem anderen Tag oder mit einem anderen Gerät des selben Typs auch so ist.
Ich hab mal als Faustregel gelernt das das verwendete Messgerät immer um eine Kommastelle genauer messen können sollte als das gewünschte Ergebnis. Ich halte mich an die Regel für 10tel Millimeter mit der Schiebelehre und für 100tel Millimeter mit der Mikrometerschraube (oder auch einer Messuhr). Speziell bei allen digitalen Anzeigen gibt es noch eine zusätzliche Ungenauigkeit von +/- 1 Digit an der letzten Stelle aufgrund des A/D-Wandlers.

lg Christian
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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von Schorsch » So 30. Jul 2017, 22:30

Hallo Christian,
es müßte doch dann so sein, daß bei beispielsweise 100 Messungen am gleichen Endmaß mit statistischer Wahrscheinlichkeit diese Abweichung auftritt. Dem ist aber nicht so. Ich vermute, daß bei diesen Meßschiebern doch mit einer höheren Genauigkeit gemessen wird, und dann eine Interpolation gemacht wird.
Lg Schorsch

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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von steffl62 » Mo 31. Jul 2017, 08:45

Hallo Schorsch,
doch das ist so. Allerdings muß mann um eine statistisch relevante Aussage über die Messung zu bekommen eine komplette MSA (Measurement System Analysis) machen und dabei auch noch die unterschiedliche Umwelteinflüsse berücksichtigen. Ich hab das selbst natürlich noch nicht gemacht (ist eine verdammt aufwendige Sache) und vertraue deshalb einfach mal dem was ich von den Altvorderen gelernt habe.
Das mit der Interpolation der Meßdaten könnte natürlich sein allerdings müsste dem dann auch wieder eine ganze Meßreihe zu grunde liegen der aber bei einer einzelnen Messung auch wieder nur ein einzelner Punkt auf dem Magnetstreifen zu grunde liegen würde. Ich bin mir da nicht sicher ob das viel bringen würde. Wie auch immer, Du kannst das natürlich halten wie Du willst aber ich wäre an Deiner Stelle mit Hundertsteln die mit einer Schiebelehre gemessen wurden eher vorsichtig.

lg Christian
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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von Xelor » Fr 4. Aug 2017, 09:49

Schorsch hat geschrieben:Hallo TS,
ich hab da mal eine bescheidene Frage, wozu dient das Ergebnis, wenn Du mal " ein paar Uhrenteile " vermessen hast ?
MfG Schorsch
Es ging um die Neuanfertigung der Zierpuppen, hier der Thread dazu:

http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... =15&t=4443

Die waren leider abgebrochen und ich musste die Stümpfe ausmessen!
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Re: Messschieber zum Ausmessen von Uhrenteilen

Beitrag von Schorsch » Sa 5. Aug 2017, 13:23

Hallo,
jetzt ist alles gut erklärt. Natürlich ist für so eine anspruchsvolle Meßaufgabe nur das beste Meßmittel, natürlich MSA - geprüft, einzusetzen.
MfG
Schorsch

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