Epilamisieren

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Zarth
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Epilamisieren

Beitrag von Zarth » Mi 22. Jun 2016, 00:40

Ich bin in der Ausbildung tätig, immer wieder komm ich zum Punkt, dass das Thema Tribologie sehr stiefmütterlich behandelt wird... Mal zum Dringensten: Weiss jemand was zur Geschichte vom Epilamisieren?
Und etwas zu pro und contra? Heutzutage wird ja immer mehr epilamisiert und die Frage taucht immer wieder auf, ob das Schmiere so eifach einfacher wird, dass es auch für Ungelernte machbar ist, oder ob es wirklich wirklich notwendig ist eine 100-jährige Taschenuhr mit Fixodrop zu behandeln?

Dass es was bringt, damit das Öl breitlauft ist wohl unbestritten. Von Kritikern höre manchmals, dass sich das Öl mit der Zeit weisslich verfärbt. Und z. T. werden in ETA Montageanleitungen ganze Werkplatten epilamisiert... Das ist wohl die Antwort darauf, dass mehrheitlich mit HP1300 vorgeschrieben ist

Besten Dank für Eure Unterstützung

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praezis
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Re: Epilamisieren

Beitrag von praezis » Mi 22. Jun 2016, 12:26

Hallo,

und willkommen im Forum!

Wie wär's, wenn Du uns noch etwas mehr Infos zu Deiner Tätigkeit in der Ausbildung gibst?

Zur Geschichte des E. weiss ich nichts, aber in den Lehrbüchern der 50er/60er Jahre ist m.W. noch nichts dazu gestanden.

Zu Kontra ist mir auch noch nichts zu Ohren gekommen. Falls Du mehr Infos dazu hast, würde es mich auch interessieren.

Dass immer mehr ep. wird, mag für die Industrie gelten, bei vielen Uhrmachern habe ich allerdings den Eindruck, dass sie noch nie davon gehört haben!
Selber epilamisiere ich natürlich, vor allem Ankerrad und Ankerpaletten.

Ich denke nicht, dass das Ölen jetzt leichter wird - Amateure werden Epilam eh nicht einsetzen, weil es zu teuer ist.

Was hat das mit HP1300 zu tun? Da, wo ep. wird, ist dieses Öl doch eh zu dick.
das Ep. ganzer Platinen hat wohl mit Umsatzförderung für Moebius zu tun - gehört ja auch zur SG.

Gruß,
Frank
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steffl62
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Re: Epilamisieren

Beitrag von steffl62 » Mi 22. Jun 2016, 13:39

Zarth hat geschrieben:....Dass es was bringt, damit das Öl breitlauft ist wohl unbestritten. ...
Hallo Namenloser,
kann sein das Du nicht ganz verstanden hast wofür man epilamisiert? Da geht es darum das das Öl eben nicht breit läuft sonder genau dort bleibt wo es gebraucht wird.

Lies Dich da mal in die Materie ein: http://www.info-uhren.de/ölung-antike-uhren
Das sollte zumindest einige Deiner Fragen beantworten.

lg Christian
.
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Re: Epilamisieren

Beitrag von KleineSekunde » Mi 22. Jun 2016, 19:47

Hallo Zarth,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im DGC-Forum!
steffl62 hat geschrieben:Zarth hat geschrieben:
....Dass es was bringt, damit das Öl breitlauft ist wohl unbestritten. ...
Ich hätte vermutet, dass hier vor "breitläuft" einfach das Wort "nicht" fehlt...

Freue mich über weitere Informationen und Beiträge!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

Zarth
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Re: Epilamisieren

Beitrag von Zarth » Mi 22. Jun 2016, 23:15

Guten Abend miteinander

Natürlich meinte ich "nicht breitläuft". Entschuldigung war gestern schon etwas spät... :roll:
Anders formuliert soll Schmierstoffe am Kriechen hindern!

Danke für Eure schnellen Antworten und Korrekturen.
Ich bin Andreas, einer von drei Lehrlingsausbildner der Firma IWC. Pro Lehrjahr bilden wir 4-6 Uhrmacherlehrlinge aus.

Ich weiss bereits das ab 1925 Stearinsäure benutzt wurde um das Kriechen zu verringern. Ab 1973 Epilame auf Basis von Flourkohlenwasserstoff. Das beste was ich darüber gefunden habe ist bei dr.Tillwich respektive epilamisierung.com Die Seite von Dr.Tillwich ist sowieso toll!

Das mit den Nachteilen hörte ich wirklich mehr von Ladenuhrmacher und da ich auch meine Lehre in einem Fachgeschäft absolvierte, habe ich immer ein offenes Ohr für die Meinung guter Uhrmacher aus den Fachgeschäften (auch wenn sie rar sind). Ich muss mir aber nochmals die Argumente zurechtlegen...

Zuhause komme ich nicht an die Schmierpläne von Eta (weiss nicht warum), schaue morgen bei der Arbeit kurz auf deren Homepage vorbei um Euch ein Muster zu zeigen wo ETA epilamisieren vorschreibt. Ihr werdet stauen... :o Frank ich schliesse mich gerne Deiner Meinung an, dass das was zur Umsatzsteigerung von Moebius zu tun haben könnte...


So ich muss wieder... Ist spannend hier das Forum zu durchforsten ;)
Euch einen schönen Abend
LG
Andreas

PS. Ich verstand das Epilam immer so, dass es im Optimalfall als Sperre dienen sollte, dort wo das Schmiermittel liegt sollte eigentlich kein Epilam sein, aber unmittelbar daneben. Z.B wenn auf den Impulsflächen von Palette und Ankerradzahn auf der Höhe wo der Eingriff stattfindet auch Epilam ist, schiebt es das 9415 doch einfach nach hinten weg. Lässt man die Uhr etwas trocken laufen geht das Epilam weg und wenn man Schmiert bleibt es schön in der Höhe, oben und unten schön versperrt durch das Epilam. Gibt es von Eurer Seite her Einwände?

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praezis
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Re: Epilamisieren

Beitrag von praezis » Do 23. Jun 2016, 10:25

Zarth hat geschrieben: PS. Ich verstand das Epilam immer so, dass es im Optimalfall als Sperre dienen sollte, dort wo das Schmiermittel liegt sollte eigentlich kein Epilam sein, aber unmittelbar daneben. Z.B wenn auf den Impulsflächen von Palette und Ankerradzahn auf der Höhe wo der Eingriff stattfindet auch Epilam ist, schiebt es das 9415 doch einfach nach hinten weg. Lässt man die Uhr etwas trocken laufen geht das Epilam weg und wenn man Schmiert bleibt es schön in der Höhe, oben und unten schön versperrt durch das Epilam. Gibt es von Eurer Seite her Einwände?
Genau so ist auch mein Verständnis. Manchmal etwas umständlich: Baugruppe montieren, trocken laufen lassen, wieder zerlegen, ölen.
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