Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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praezis
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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von praezis » Do 2. Apr 2015, 19:17

Hallo Bernd, danke für Deine Rückmeldung.
So abgeschnitten soll es eigentlich nicht aussehen. Die Größe passt sich der Bildschirmauflösung an, damit das Bild bei höherer Auflösung nicht immer kleiner wird. Ich konnte allerdings nur bis 1600x900 testen. Mal sehen, was ich da noch machen kann.

Gruß,
Frank
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Ursus
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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von Ursus » Di 7. Apr 2015, 13:30

Seit vielen Jahren benütze ich für Großuhren den Microset Timer von Brian Mumford (http://www.bmumford.com/microset.html) und bin sehr zufrieden damit.

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besra
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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von besra » Mi 8. Apr 2015, 16:12

Hallo Frank,

inzwischen habe ich einige Piezo-Schallwandler besorgt und die Verstärkerschaltung nachgebaut :)
Jetzt kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen.
PR50.png
Hier getestet mit Piezo-Schallwandler EPZ-27MS44W an einer Arbanduhr Tissot PR 50 Automatik. Sie geht tatsächlich so stark vor :roll:
Bildschirmauflösung ist in diesem Fall übrigens 1440x900.

Die PC-Zeitwaage ist wirklich hervorragend gelungen!

Viele Grüße
Bernd
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KleineSekunde
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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von KleineSekunde » Mi 8. Apr 2015, 19:22

Hallo Frank,

ich bin kein Uhrmacher und verwende weder eine konventionelle Zeitwaage noch eine Software-Lösung aber das, was du uns vorgestellt hast, macht auf mich einen extrem professionellen Eindruck! Vielen Dank dafür!

Also ich kann nur erahnen, wieviel Zeit und Aufwand hinter der Entwicklung einer solchen Lösung steht. Respekt!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von KleineSekunde » Do 20. Aug 2015, 19:20

Hallo,

in dem Beitrag Nr. 9 (siehe auch hier: http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... 674#p28674) wurden aktualisierte Dateien / korrigierte Programmversionen eingefügt.

Frank, vielen Dank dafür!


Viel Spaß / Erfolg mit den neuen Versionen!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von praezis » So 7. Feb 2016, 17:21

UPDATE

Hallo an alle Nutzer meiner PC Zeitwaage.

Bei kleinen Tablets wirkt die bisherige Darstellung der PC Zeitwaage recht winzig, und bei Screens mit niedriger Pixelzahl (800 x 600) wurde besonders das Bild des Gangdiagramms unsauber.

Aus diesen Gründen habe ich nun die grafische Oberfläche so geändert, dass das Bild auf diesen Geräten besser lesbar, für Touchscreens besser bedienbar und die Darstellung genauer wird. Das Programm steht unten wieder zum freien Download zur Verfügung.

Ärgerlich ist, dass die kleineren Tablets offenbar keine Mikrofonbuchse mehr haben. Das spart bei der Herstellung zwar rein garnichts, aber man will wohl den Kunden sagen, kauft doch was teureres...

Dann hilft nur, eine externe Soundkarte zu nehmen, die mit einem kurzen USB - MikroUSB Adapter am Tablet angeschlossen wird.
Sollte zusammen unter 10,- zu haben sein.

Gruß,
Frank
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Amplitude messen mit PC Zeitwaage FREE

Beitrag von praezis » Do 21. Dez 2017, 16:47

Hallo,

Weihnachten steht vor der Tür, und hier kommt mein Päckchen: Das Geheimnis, wie Ihr auch mit der kostenlosen Version der PCZW die Unruhamplitude messen könnt.

Das Verfahren war schon mit den alten druckenden Zeitwaagen möglich, blieb aber nahezu unbekannt:
Wenn man den Verstärkungsregler langsam von laut nach leise drehte, sprang die Spur im Diagramm vom ersten zum letzten Impuls des Tickgeräuschs (Bild 2: erster ist am kleinsten, letzter am größten - normalerweise). Den Abstand der Spuren, das Maß für die Amplitude, konnte man messen und dann aus einem Diagramm die Amplitude ablesen:
Nomogr2b.jpg
Bild 1 Aus dem Handbuch eines Geräts der 70er Jahre
Ampl_zeit2.jpg
Bild 2 Die Impulse des Hemmungsgeräuschs

Bei der PCZW kann man direkt von Spur des ersten zu Spur des letzten Impulses wechseln: mit Taste "max Trigger", s. grüner Kreis im Bild 3. Die Spur springt um den Abstand "H" (die Hemmungszeit). Je kleiner H, desto größer die Amplitude.
grafik3b.jpg
Bild 3

Und so geht's:
Abstand H wird immer von normal-Spur abwärts zu max-Spur gemessen (Bild 3)!
Da die Spur oft aus einer Doppellinie besteht (Abfallfehler), wird am besten von Mitte einer Doppellinie zu Mitte der anderen gemessen. Aber auch Messen von oberer zu oberer Linie ist ok.
Maßeinheit ist der vertikale Abstand der Hilfslinien (=Lineal).

Die Amplitude ist dann (bei allen Schlagzahlen)

Amp = 9,55 * HW / H
(HW = Hebewinkel in Grad)

Mit dem für die meisten Armbanduhren gültigen Hebewinkel 52° wird die Beziehung besonders einfach und leicht zu merken:

Amp = 500 / H

Beispiel aus Bild 3:
Abstand H = 2,9. Folgt Amplitude = 500/2,9 = 172°

Warum aber zeigt das Display 182°?
Weil wir in Wirklichkeit etwas mehr als die genaue Hemmungszeit messen: "1" bis "2a" in Bild 2. Der letzte Impuls beginnt aber schon bei "2b", die wahre Hemmungszeit ist minimal kürzer!
Immerhin erhalten wir für die Praxis ausreichend genaue Werte der Amplitude.

An Bild 3 wird auch sichtbar, warum Zeitwaagen den Gang mit dem 1. statt dem ungenauen größten Impuls messen...

Leider gibt es auch Uhren, deren Geräusch sich nicht ans Lehrbuch hält. Hier kann das Verfahren an seine Grenzen stoßen.

Gruß und Frohe Weihnachten,
Frank

Anhang:
PCZW_FREE_Amplitude.gif
Die aktuellste Version der PCZW und der Infos stehen
hier zum Download.
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Messungen an Pendeluhren - neue ULP Lichtschranke

Beitrag von praezis » Fr 14. Dez 2018, 15:52

Liebe Freunde der Uhrenmessung,
schon wieder 1 Jahr her, dass ich hier geschrieben hatte. Höchste Zeit für einen neuen Beitrag:

Messungen an Pendeluhren
Eine Zeitwaage wird ja in den meisten Fällen zum Prüfen von Armband- und Taschenuhren genutzt - aber eher selten für Pendeluhren.

Ein Grund ist sicher historisch, weil das mit mechanischen Zeitwaagen kaum möglich war. Freie Wahl beliebiger Schlagzahlen war unmöglich.
Bei den Uhren mit passender Schlagzahl (3600, 4800) wurde schnell klar, dass die Signalaufnahme mit Mikrofon völlig unbefriedigend ist. Für sinnvolle Messung sind die Geräusche zu stark verstreut, können auf dem Papierstreifen schwer ausgewertet werden. Dazu kommen Störgeräusche durch Schlagwerk usw.

Elektronische und PC-Zeitwaagen helfen hier durch freie Wahl der Schlagzahl und mit Anzeige einer unbekannten Schlagzahl (die bei Pendeluhren keine Normwerte hat wie bei Kleinuhren).

Es bleibt aber das Problem der stark streuenden Geräusche:
mit Mikrofon
B1_PU_4800_Mik_Z11_1.jpg
Hier wurden schon alle Möglichkeiten der Triggereinstellung ausgenutzt, sonst sähe das Diagramm noch viel unsauberer aus.

Entsprechend wirr ist das Langzeit-Bild der Messwerte:
B2_PU_4800_Mik_Z11_2.jpg
Mit Mikrofon muss die Messzeit viel länger sein (z.B. 60s), um die streuenden Werte zu glätten!

Ganz anders dagegen ist das Bild, wenn eine Lichtschranke genutzt wird:
mit Lichtschranke
B3_PU_4800_Mik_Z11_1.jpg
Das Langzeit-Bild der Messwerte mit Lichtschranke:
B4_PU_4800_LSz2b_1.jpg
Die Gangschwankung der Uhr im 60-s-Rhythmus wird nun deutlich erkennbar.

Eine längere Messzeit glättet die Werte: linke Hälfte 10 Sek., rechte Hälfte 20 Sek.
B5_PU_4800_LS_Z25_1.jpg
Selbst vielen Uhrmachern sind diese großen Unterschiede zwischen akustischer und optischer Messung bei Pendeluhren unbekannt.

Einen einzigen Vorteil hat das Mikrofon aber: es zeigt das "Hinken" der Uhr, also den Abfallfehler. Bei der Lichtschranke ändert er sich ja mit ihrem Standort.

Neue Ultra-Low-Power Lichtschranke
Etwas lästig ist es, dass die Lichtschranke an PC oder Tablet eine zusätzliche Stromversorgung braucht - per Batterie oder USB. Schöner wäre einfaches Einstecken und gleichzeitig Stromversorgung durch die Mikrofonbuchse, so wie bei meinen Mikrofonen mit Verstärker.

Langes Tüfteln führte nun zum Erfolg:
Die neue LS kann direkt am Mikrofoneingang eines PC, Tablet oder Smartphone betrieben werden. Eine zusätzliche Stromversorgung ist nicht mehr nötig. Etwas Vergleichbares ist mir bisher nicht bekannt.

Statt Dauerlicht nutzt die LS Lichtblitze hoher Frequenz und erreicht so einen extrem niedrigen Strombedarf. Die Blitzfrequenz passt sich dabei automatisch den Eigenschaften des Mikrofoneingangs an.

Technische Daten
Versorgungsspannung: 1,8 - 5,0 V
Blitz-/Scanfrequenz: 1000 /s - 30 000 /s
Auflösung Gang (Messzeit 30 s): ±0,05 s/d, < ±0,2 s/d

Bild vom Prototyp:
B6.jpg
Gruß,
Frank

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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von derTeichfloh » Di 18. Dez 2018, 17:45

Hallo,

vielen Dank für die ausführlichen Info!

mfg
derTeichfloh
Gruss
derTeichfloh

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Re: Wirklich brauchbare PC Zeitwaage

Beitrag von praezis » Di 17. Nov 2020, 14:26

Einige von Euch wissen es schon, aber auch hier zur Info:

Die Entwicklung ging weiter, inzwischen ist Version 3 der PC Zeitwaage erschienen. Die meisten Neuerungen stecken dabei in der PRO Version (z.B. Tools für dynamisches Auswuchten). Eine Zusammenstellung ist im Link unten abrufbar.

Aber auch die freie Version habe ich erweitert:
- weitere Schlagzahlen zur internen Liste zugefügt
- Messen der momentanen Schlagzahl ist nun möglich.

Das nützt den Freunden von Pendeluhren, die bisher nur Uhren mit SZ 3600, 4800, 7200 testen konnten. Nun kann bei jeder Uhr die momentane SZ (die auch die Gangabweichung enthält!) bestimmt und mit ihrer Nenn-SZ verglichen werden.

Auch beim Nachregulieren wird so die Veränderung direkt sichtbar.

Gruß,
Frank

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