Sperrklinkenfeder selber machen?

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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
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Pfeilkreuznovize
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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von Pfeilkreuznovize » Do 30. Okt 2014, 11:18

Hallo Peter,
wie schon gesagt konnten mir mindestens 2 Uhrmacher nicht helfen, das Ersatzteil zu beschaffen. Sdas habe ich jetzt selber geschafft, mithilfe dieses Forums. Ich habe und hatte auch nie vor, in die Tiefen des Uhrmacherhwndwerks einzusteigen, bin ich viel zu hibbelig für. Ich werde das Werk mal wieder einem Uhrmacher bringen und der wird mir joffentlich was dazu sagen können. Selber weiter hier probieren würde die Situation nur verschlimmbessern.
Gruss
Carsten

winne
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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von winne » Do 30. Okt 2014, 12:37

Hallo

Im Selva Katalog auf der Seite 45 ist auch Deine Sperrfeder zu finden

http://www3.catoya.com/asp/_2224/flash/#

Gruß Winne

KleineSekunde
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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von KleineSekunde » Do 30. Okt 2014, 19:48

Hallo Carsten
Pfeilkreuznovize hat geschrieben:Was heisst hier Lagerstellen (ketzerisch)? Für mich sind das ein par Zahnräder und Wellen die zwischen zwei Platten gefasst sind. Gefasst/gehalten werden die Wellen, indem als Lagerstellen schlicht Löcher in die Platten gebohrt sind, quasi simple Gleitlager. Ob die jetzt noch gut sind oder nicht, vermag ich so nicht zu beurteilen, da mir Erfahrungswerte andere Werke fehlen. Drehen konnten sich alle Wellen recht einfach (vor dem finalen Einbau). Dumm gefragt: kann man (also ich) die Wellen falsch in die Lagerlöcher stecken, sodass eine Welle nicht richtig dreht oder gar blockiert ist und damit das ganze Werk? Und wie kann man das erkennen? Für mich sieht das lagertechnisch eher primitiv aus.
Mit deiner Einschätzung bezüglich der Lagerstellen hast du durchaus recht: Das sind einfache Löcher in den Platinen, in denen sich die Zapfen, also die Enden der Wellen drehen. Auf der Außenseite der Paltinen sind diese Bohrungen dann noch angeschrägt also als "Ölsenkungen" ausgeführt. Also insgesamt doch eher "einfach", keine Frage. Aber im Laufe der Zeit können diese Lager (oder auch die Zapfen) "abgeschmirgelt" werden. Von außen auf der Platine sieht man dann keine runden Bohrungen mehr, sie sind dann eier "eiförmig". Das kann man dann von außen recht gut sehen (falls sich nicht zuviel Dreck und Abrieb drum herum abgelagert haben, dann sieht man nur noch dies...). Wenn der Verschleiß dann zu groß wird, stimmen irgendwann die Abstände zwischen den Zahnrädern nicht mehr, sie haken dann mehr und mehr, bis irgendwann nichts mehr geht...

Wie hast du denn die Sperrfeder eingebaut (eventuell ginge dies ja noch, ohne das Werk zu zerlegen) und die Leichtgängigkeit der Wellen überprüft? Hast du den Anker ausgebaut? Falls ja, eventuell stimmt die genaue Position jetzt nicht mehr.

Verschiedene Gründe, warum die Uhr nicht laufen will - neben den von Rolf-Dieter beschriebenen, möglichen Problemen im Hemmungsbereich - gäbe es also schon. Aber ein Uhrmacher kann dir die sicher genaueres sagen, wenn du nicht weiter in die Thematik einsteigen möchtest.

Ich würde mich jedenfalls freuen, falls die Uhr am Ende dann doch wieder funktionieren sollte - machbar sollte es sein und eventuell hätte die Uhr es ja auch verdient... Und wir würden uns natürlich auch über weitere Berichte zum Status freuen ;-)

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

Stupferich
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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von Stupferich » Do 30. Okt 2014, 20:01

Kurze Bemerkung zu einem Randaspekt:
Pfeilkreuznovize hat geschrieben: ... wie schon gesagt konnten mir mindestens 2 Uhrmacher nicht helfen, das Ersatzteil zu beschaffen.
Wenn ich in Googel "Sperrfeder" eintippe, kommen auf Anhieb ein Dutzend brauchbare Lieferanten zum Vorschein, darunter Boley und Flume.
Wenn das so stimmt mit diesen mindestens 2 Uhrmachern, dann spielt da wohl was anderes eine Rolle. Ich kann mir denken, dass ein Fachmann sich gut überlegt, bei einer solchen Uhr einem erkennbar unbedarfte Uhrenbesitzer die realistischen Kosten zu nennen. Weil er nur zu genau weiß, dass es mit dem Einsetzen der neuen Sperrfeder lang nicht getan ist, wie man ja oben sieht.
Bevor einen dann die Leute für größenwahnsinnig halten und so eine Wahrnehmungen vielleicht auch noch rumerzählen, dann eben lieber die Ausrede "gibt leider keine Ersatzteile mehr...".
Sowas würde ich keinem Fachmann verübeln.

KleineSekunde
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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von KleineSekunde » Do 30. Okt 2014, 21:23

Hallo Stupferich,

deinen Einwand halte ich für berechtigt und auch nachvollziehbar, denn häufig ist es eben nicht mit dem Ersatzteil getan, um die Erwartungshaltung einer dann funktionierenden Uhr eines Kunden zufriedenzustellen.

Aber manchmal können zwei erklärende Sätze ausreichend sein, um abzuschätzen, ob sich ein für beide Seiten akzeptables Geschäft ergeben könnte oder eben auch nicht.

Klar, jeder entscheidet über sein Geschäftsmodell und es ist sicher auch nicht einfach: Es ist ein schmaler Grat zwischen der Einschätzung "der ist größenwahnsinnig mit seiner Preisvorstellung" und "klasse, der hat mir bei meinem Erbstück geholfen"...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

Pfeilkreuznovize
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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von Pfeilkreuznovize » Do 30. Okt 2014, 21:41

Ich will nicht sagen, dass das, was Ihr da an möglichen Ursachen/Motiven für ein Verhalten aufführt, nicht existiert. Aber ich kann das für den meinigen Fall ausschließen, da ich die ausgebaute Feder meinem Uhrmache gegeben habe und der wiederum dieses Original an zwei Uhrmacher zur Beschaffung weitergereicht hat, weil meiner sich mit Großuhren nicht beschäftigt. Und beide von ihm kontaktierten Uhrmacher (zu denen ich in keiner Weise in Kontakt stand) habe bei den bekannten Quellen keine Ersatzteile beschaffen können. Erst nachdem ich hier im Forum aufgefordert bin, mal ein Foto einzustellen, kam mir die Idee, dieses mal zu Flume zu senden.Und prompt hatten die (und der Ingo hier imForum) so ein Teil. Jetzt kann man natürlich spekulieren, warum beiden beauftragten Uhrmachern es nicht gelang, das anscheinend ganz normale Teil zu beschaffen:
1. keine Lust
2. keine Ahnung
3. keine Sensibilität zur Einschätzung der Situation

egal was es nun war, es war keine Werbung für den Berufsstand, erst recht nicht, vor dem Hintergrund, mich ein halbes Jahr warten zu lassen. Und mich kennen tut auch keiner, nur mein Uhrmacher. Und der weiss, dass ich kein Pfennigfuchser bin. Sorry, kein Ruhmesblatt.

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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von Der_Stromer » Fr 31. Okt 2014, 11:01

weil meiner sich mit Großuhren nicht beschäftigt
Genau da liegt in den meisten Fällen der Hase im Pfeffer.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

http://www.rolf-dieter-reichert.de

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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von Pfeilkreuznovize » Fr 31. Okt 2014, 11:55

Aber dann sollten sie sich nicht als Großuhren-Spezialisten bezeichnen. Denn dann würde man sie auch nicht behelligen, sei es von Totallaien wie mir, sei es von Uhrmeistern, die für sich selber entschieden haben, davon zu wenig zu wissen.

Heinrich
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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von Heinrich » Fr 31. Okt 2014, 15:54

wenn ein Uhrmacher nicht in der Lage ist, eine primitive Sperrfeder anzufertigen, sollte er sich bei der Straßenreinigung oder der Müllabfuhr bewerben. Dort werden derartig anspruchsvolle Fertigkeiten nicht verlangt.
Heinrich
Der liebe Gott gab uns die Zeit (von der Eile hat er nichts gesagt!).

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Re: Sperrklinkenfeder selber machen?

Beitrag von KleineSekunde » Fr 31. Okt 2014, 19:44

Hallo Carsten,
Pfeilkreuznovize hat geschrieben:Und mich kennen tut auch keiner, nur mein Uhrmacher. Und der weiss, dass ich kein Pfennigfuchser bin. Sorry, kein Ruhmesblatt.
Der mag es ja wissen, seine Kollegen aber eventuell nicht... Und die reine Ersatzteilbeschaffung ohne Reparaturauftrag für einen Kunden eines Kollegen steht eventuell auch nicht ganz oben auf deren Prioritätenliste...

Heinrich hat geschrieben:wenn ein Uhrmacher nicht in der Lage ist, eine primitive Sperrfeder anzufertigen, sollte er sich bei der Straßenreinigung oder der Müllabfuhr bewerben. Dort werden derartig anspruchsvolle Fertigkeiten nicht verlangt.
Ich denke, bei einem Uhrmacher mit entsprechender Werkstatt ist es keine Frage des „Nicht-Könnens“ sondern eher des „Nicht-Wollens“. Dabei gäbe es verschiedenste Möglichkeiten, warum etwas „nicht gewollt“ sein könnte. Und das halte ich auch für legitim. Nur, wie sage ich es meinem Kunden? Ich denke, Stupferich hat es ganz gut beschrieben…

Ja, eine Rückmeldung muß kein halbes Jahr dauern. Aber sorry, solche Sachen rutschen auch gerne mal durch, insbesondere dann, wenn die zugehörige Uhr nicht in der Werkstatt steht. Eventuell wäre es sinnvoller gewesen, falls dich dein Uhrmacher direkt an die Kollegen verwiesen hätte und du direkt mit ihnen hättest sprechen können, was ja jetzt ohnehin geschehen müsste, da die Uhr auch mit der neuen Sperrfeder ja leider nicht funktioniert.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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