Ziffernblattrestaurierung

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KleineSekunde
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Re: Ziffernblattrestaurierung

Beitrag von KleineSekunde » So 7. Jul 2013, 12:56

Hallo,

nun, ich denke, es ist Ansichts- und Geschmackssache...

Die Ziffern ließen sich mit etwas Übung eventuell auffrischen, aber insbesondere bei den feinen Linien zwischen den Minuten könnte es problematisch werden. Selbst kleinste Unregelmäßigkeiten könnten anschließlich "ins Auge springen".

Und die Kratzer würden natürlich auch sichtbar bleiben. Ob dann das Gesamtbild noch stimmig wäre?

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Phalos
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Re: Ziffernblattrestaurierung

Beitrag von Phalos » So 7. Jul 2013, 14:02

Ich sagte doch dass es Geschmackssache ist.
Und mit den Kratzern finde ich stört es nicht, da diese ja nicht besonders tief sind.

Das mit den Minutenstrichen stimmt nur bedingt.
Die sind ja keine 5cm lang sondern nur kurz. Und über kurze Strecken ist es viel einfacher eine gerade Linie zu zeichnen als über lange.
Natürlich braucht man einen Stift mit entsprechend feiner Spitze. Aber auch mit einerm (übertrieben) 800er Edding bekommt man feine Linien hin wenn man ihn nicht auf den Untergrund presst.
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Alpenriese
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Re: Ziffernblattrestaurierung

Beitrag von Alpenriese » Mo 8. Jul 2013, 14:48

Mit sehr viel Zeit und Ruhe werd ich es hinbekommen.Ich überlege aber vorher gründlichst ,eventuell Schablonenbau. Wie gesagt die Sache rennt mir ja net davon. ;)

walter der jüngere

Re: Ziffernblattrestaurierung

Beitrag von walter der jüngere » Mo 8. Jul 2013, 16:28

Hallo,

das Ganze geht m.E. doch sehr in Richtung "überrestaurieren".
Mein Rat: Das Zifferblatt so lassen wie es ist.

Zur Idee mit Schablonen etwas an alten Zifferblättern nachzeichnen zu wollen:
Das klappt - aber leider nur theoretisch. Die Praxis zeigt durchaus Abweichungen. Die alten Zifferblätter waren so genau nun doch nicht gefertigt. So kommt es bei der Arbeit mit größeren Schablonen (Segmenterneuerung) regelmäßig zu Versatz, und bei zu kleinen Schablonen sieht man die Absetzer und kommt ziemlich schnell in Unregelmäßigkeiten, die sich oft kaum wieder retuschieren bzw. aufholen lassen.
Ich schreibe dies, weil mir solche Reparaturversuche schon sehr oft vorgelegt wurden - und weil ich schon öfter von solchen Versuchen Zeuge war. Auch wenn es semiprofessionell ausgeführt wurde - alles leider mit nur mäßigem Erfolg.
Wenn man mit Schablonen arbeiten möchte - dann komplett und in einem Zug, d.h. ohne Absetzen, also mit Vollschablone und vorher einwandfrei abgezogenem und danach wirklich absolut perfekt aufbereitetem Untergrund.
Zifferblätter derart aufzubereiten, daß man nach der Überarbeitung nicht sieht, was original erhalten, und welcher Farbbestand ergänzt wurde - das ist wirklich höhere Kunst.
Vor allem, weil Farben altern und insbesondere Weiß und Schwarz in so viel unterschiedlichen Variationen - auch auf einer Fläche bzw. auf einem Areal - auftritt. Da den genau passenden (und womöglich noch sich von Ort zu Ort ändernden) Farbton immer exakt hinzubekommen (was ja auch von der Auftragstärke abhängig ist!), den dann auch noch in genau der gleichen Strichbreite - und dies dann auch noch an allen dafür vorgesehenen Stellen gleichmäßig aufzutragen - nun, um so etwas wirklich gut hinzubekommen, ist sehr, sehr viel Übung - und nicht, wie oft angenommen wird - nur viel Glück vonnöten.
Ganz abgesehen davon: Jede Farbe altert. Also auch die neu aufgetragene Farbe. Und auch das muss bei einer Überarbeitung bedacht werden. - Wie sieht also diese Farbe in 10 oder 20 Jahren aus. Oft genug reicht es aber schon, sich derartige Ergebnisse nach 3 - 5 Jahren nochmal zu betrachten, um festzustellen, daß sich die Farben selbst ohne direkte Sonnenlichteinwirkung im Laufe dieser Zeit schon gründlich verändert haben...
Langzeitstabile, UV-beständige Farben zu finden bzw. zu besorgen, die dann auch noch mit langzeitstabilen Lösemitteln versehen sind, die dann auch noch gut auftragbar sind, die dann auch noch sich mit dem - oft ja auch erst frisch aufbereitetem Untergrund (und dessen Farbauftrag) vertragen - das ist eine eigene Wissenschaft, die sehr viel Erfahrung und eben Wissen erfordert.

So weit meine Gedanken und Erfahrungen dazu.

Daher mein obiger Rat, das Zifferblatt in dem gezeigten Zustand zu belassen. Das ist authentisch, das passt zum Alter und Zustand der gezeigten Uhr.
Selbst vergleichsweise / scheinbar "einfachste kosmetische Aufbesserungen" können das Ganze sehr leicht zur Katastophe führen. Und zwar so "irreversibel', daß dann wirklich nur noch ein Austausch (wobei Originalzifferblätter ja auch nicht mal einfach so zu bekommen sind...) oder eine Komplettüberarbeitung infrage kommt - und Letztere sehr oft den erwarteten Aufwand- und Kostenrahmen sprengt.
Soll heißen, es treibt dann schlussendlich wieder eine verdorbene Uhr mehr in der Landschaft umher...

Walter d. J.

KleineSekunde
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Re: Ziffernblattrestaurierung

Beitrag von KleineSekunde » Mo 8. Jul 2013, 19:49

Hallo Alpenriese,

dass ich Walters Einschätzung grundsätzlich teile, sollte aus meinen bisherigen Beiträgen zu diesem Thema ja deutlich geworden sein.

Mit viel Übung, Geduld und auch viel Glück kann es natürlich auch durchaus gelingen ein gutes Resultat zu erzielen. Es kann eben aber auch gründlich schiefgehen...

Nun gehöre ich auch zu der Fraktion, die Spaß am basteln und ausprobieren hat und möchte niemanden in seinem Tatendrang bremsen! Ich persönlich würde es aber in diesem Fall eher mit der von Frank / Typ1-2-3 hier beschriebenen Variante versuchen: http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... =145&t=586

Das vorhandene Zifferblatt bliebe in seinem originalen Zustand und entsprechende Experimente könnten "gefahrlos" unternommen werden.

Eventuell könnte auch direkt auf ein entsprechend versilbertes Blech gedruckt werden. Auf Plexiglas ging dies jedenfalls problemlos. Siehe hier: http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... 144&t=2138

Das Zifferblatt wurde jedenfalls nach entsprechenden Vorlagen gestaltet und dann auch personalisiert (siehe "WUF" Logo, es gibt auch eine Variante mit "PN" statt "TN"). Bezugsmarken für den Druck mussten natürlich definiert werden, diese ergaben sich durch das vorhandene Loch zur Durchführung der Zeiger und im Fall der TN-Uhr durch das rechteckige Zifferblatt. In deinem Fall durch die Position der Aufzugslöcher und der Durchführung für die Zeigerwellen.

Eventuell ließe sich ein Zifferblatt auch am Computer nachbearbeiten und dann auf festerem Papier ausdrucken, welches dann statt dem vorhandenen Zifferblatt montiert werden könnte.

Spiel- und Gestaltungsmöglichkeiten gäbe es hier jedenfalls ausreichend...

Vielleicht fehlt mir hier auch einfach der "Mut zum Risiko". Ich würde am vorhandenen Zifferblatt jedenfalls zunächst nichts machen - auch weil es für mich "stimmig" ist und für mich zu der Uhr passt. Entscheiden musst du es natürlich.

In jedem Fall: Viel Erfolg und gutes Gelingen!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Alpenriese
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Re: Ziffernblattrestaurierung

Beitrag von Alpenriese » Mo 8. Jul 2013, 21:26

Ich lasse es einfach so wie es ist. Und wer die Uhr bei mir mal sieht und hört ,und sich bischen auskennt gefällt Sie auch so. .... Basta ;)

Ankerhemmung
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Re: Ziffernblattrestaurierung

Beitrag von Ankerhemmung » Mo 8. Jul 2013, 22:40

Ich würde die "nicht vollständigen" Zahlen ebenfalls vorsichtig farblich auffüllen.
Hierbei spreche ich aus eigener Erfahrung.
Das betreffende Zifferblatt sah anschließend erheblich besser aus.
Gruß
Ingo

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