Bläuen von Zeigern
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Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Bläuen von Zeigern
Das gleichmäßige Bläuen von Zeigern ist so einfach nicht. Aber jetzt habe ich nach diversen Versuchen ein gutes Verfahren herausgefunden.
Als erstes müssen natürlich die Zeiger abgeschliffen und tadellos fettfrei sein. Abschleifen ist wohl klar, aber fettfrei bekomme ich die Zeiger, indem ich sie mit Bremsenreiniger absprühe und anschließend mit Aceton mit einem sauberen Lappen abwische. Dabei dürfen die Zeiger - auch die Zeigerfutter - keinesfalls mehr mit den Fingern angefasst werden. Denn bei hoher Temperatur wandert das Fett auch von der Vernietung des Zeigerfutters auf das Stahlblech des Zeigers. Daher auch das Abspühen, welches auch in den Kanten das Fett ausspült. Auch ein dünnes Messingblech, welches die Temperatur der Umgebung schnell annimmt, sollte fettfrei gemacht werden.
Die Schwierigkeit bei der Sache ist, dass die Temperatur auf der Oberfläche der Zeiger über die ganze Zeigeroberfläche gleichmäßig sein muss. Sonst hat man einen Farbverlauf, und das soll ja nicht. Unser Gasherd kann die Temperatur nicht genau genug einhalten. Außerdem kann bei dem von Fettfrei keine Rede sein. Auch wenn es nur wenig ist, reicht das, um das gleichmäßige Bläuen zu verhindern. Ich benutze dazu einen Emailofen. Weil der an sich viel zu heiß wird, weit über die Blaufarbe von ca 300 °C hinaus, habe ich einmal eine Blechprobe gefahren und die Zeit gestoppt, wann das Blech die blaue Farbe erreicht. Das waren 10 Minuten Heizzeit.
Die Zeiger kommen auf das vorher fettfrei gemachte Messingblech, und der Ofen wird angeheizt, mit der Stoppuhr daneben. Bei 9,5 Minuten kamen die Zeiger in den Ofen (mit der Zange angefasst, also fettfrei), bis 10 wurde geheizt, dann der Schalter aus. So konnten die Zeiger ganz gleichmäßig die Wärme annehmen und wurden schön gleichmäßig blau. Auch in der Nähe des Zeigerfutters, welches ja sonst (mit Flamme) die Blaufärbung später bekommt, gab es keine Unterschiede. Das Bläuen dauerte im ausgeschalteten Ofen bestimmt noch 1 Minute, dann kam die Anlassfarbe aber sehr gleichmäßig.
Grüße
Frank
Als erstes müssen natürlich die Zeiger abgeschliffen und tadellos fettfrei sein. Abschleifen ist wohl klar, aber fettfrei bekomme ich die Zeiger, indem ich sie mit Bremsenreiniger absprühe und anschließend mit Aceton mit einem sauberen Lappen abwische. Dabei dürfen die Zeiger - auch die Zeigerfutter - keinesfalls mehr mit den Fingern angefasst werden. Denn bei hoher Temperatur wandert das Fett auch von der Vernietung des Zeigerfutters auf das Stahlblech des Zeigers. Daher auch das Abspühen, welches auch in den Kanten das Fett ausspült. Auch ein dünnes Messingblech, welches die Temperatur der Umgebung schnell annimmt, sollte fettfrei gemacht werden.
Die Schwierigkeit bei der Sache ist, dass die Temperatur auf der Oberfläche der Zeiger über die ganze Zeigeroberfläche gleichmäßig sein muss. Sonst hat man einen Farbverlauf, und das soll ja nicht. Unser Gasherd kann die Temperatur nicht genau genug einhalten. Außerdem kann bei dem von Fettfrei keine Rede sein. Auch wenn es nur wenig ist, reicht das, um das gleichmäßige Bläuen zu verhindern. Ich benutze dazu einen Emailofen. Weil der an sich viel zu heiß wird, weit über die Blaufarbe von ca 300 °C hinaus, habe ich einmal eine Blechprobe gefahren und die Zeit gestoppt, wann das Blech die blaue Farbe erreicht. Das waren 10 Minuten Heizzeit.
Die Zeiger kommen auf das vorher fettfrei gemachte Messingblech, und der Ofen wird angeheizt, mit der Stoppuhr daneben. Bei 9,5 Minuten kamen die Zeiger in den Ofen (mit der Zange angefasst, also fettfrei), bis 10 wurde geheizt, dann der Schalter aus. So konnten die Zeiger ganz gleichmäßig die Wärme annehmen und wurden schön gleichmäßig blau. Auch in der Nähe des Zeigerfutters, welches ja sonst (mit Flamme) die Blaufärbung später bekommt, gab es keine Unterschiede. Das Bläuen dauerte im ausgeschalteten Ofen bestimmt noch 1 Minute, dann kam die Anlassfarbe aber sehr gleichmäßig.
Grüße
Frank
- Uhrmacher 19
- Beiträge: 239
- Registriert: Mo 4. Okt 2010, 11:31
Re: Bläuen von Zeigern
Ja Frank, stell doch mal ein Foto von den Zeigern ein.
Ich selbst habe auch einige Versuche zum Bläuen der Stahlzeiger getestet.
Bin zuletzt beim kleinen Bunsenbrenner gelandet.
Geht zwar, aber erfordert sehr viel Fingespitzengefühl.
Gruß
Jörg
Ich selbst habe auch einige Versuche zum Bläuen der Stahlzeiger getestet.
Bin zuletzt beim kleinen Bunsenbrenner gelandet.
Geht zwar, aber erfordert sehr viel Fingespitzengefühl.
Gruß
Jörg
Re: Bläuen von Zeigern
Hallo,
meine Methode:
Mit Brenner von unten.
Die Wärme wird sehr gleichmäßig über die Messingfeilspäne übertragen.
Horst
meine Methode:
Mit Brenner von unten.
Die Wärme wird sehr gleichmäßig über die Messingfeilspäne übertragen.
Horst
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Re: Bläuen von Zeigern
Ein kleines Stahlschaelchen, darin ein Stahl-Topfkratzer, darauf der Zeiger.
Abgedeckt mit hitzefestem Glas und ab auf die Herdplatte.
Wenn die richtige Farbe erreicht ist, Glasdeckel runter.
Karlo
Abgedeckt mit hitzefestem Glas und ab auf die Herdplatte.
Wenn die richtige Farbe erreicht ist, Glasdeckel runter.
Karlo
Re: Bläuen von Zeigern
Jetzt mal die Uhr mit den Zeigern. Das Werk machte noch Zicken, aber jetzt läuft es. Gehäuse ist noch nicht fertig, mache ich auch nicht. Wenn alles komplett ist, dann zeige ich es noch einmal.
Vorher waren die Zeiger unterirdisch. Total rostig. Jetzt sieht das Ganze schon recht nett aus.
Frank
Vorher waren die Zeiger unterirdisch. Total rostig. Jetzt sieht das Ganze schon recht nett aus.
Frank
Re: Bläuen von Zeigern
Ich bläue meine Zeiger in einem Emailofen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Glawi
Glawi
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Re: Bläuen von Zeigern
Tolles Ergebnis!
Regelt der denn die Temperatur so rund um 300°C genau genug oder hast Du da auch so einen Trick wie Frank?
Der ist doch eigentlich für viel höhere Temperaturen gebaut.
lg Christian
Regelt der denn die Temperatur so rund um 300°C genau genug oder hast Du da auch so einen Trick wie Frank?
Der ist doch eigentlich für viel höhere Temperaturen gebaut.
lg Christian
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Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!
Re: Bläuen von Zeigern
Habe auch einen Emallierofen genommen. Habe ich glaube ich oben vergessen zu sagen. Die haben leider keine Gradeinstellung, aber mit der Stoppuhr geht es!
Frank
Frank
Re: Bläuen von Zeigern
Habe keinen Temperaturregler. Ich mache die Sache mit Gefühl. Natürlich sind es Erfahrungswerte. Man kann das Bläuen durch das Sichtfenster des Ofens verfolgen und die Zeiger rechtzeitig vom Brenngitter nehmen.
Re: Bläuen von Zeigern
Die richtige Temperatur erkenne ich an der Rötung der Schamottsteine. Diese erreiche ich ca. 20 Minuten nach dem Einschalten.Nach 1 Stunde hat der Ofen ca. 1000 Grad. Diese Teperatur wäre natürlich viel zu hoch und die Zeiger würden verglühen.