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von walter der jüngere » Di 26. Apr 2011, 13:55
Hallo,
ja, natürlich kann eine Unruhspirale derartig an Elastizität verlieren, daß die Uhr so stark nachgeht, daß dies nicht mehr mit bloßem Verstellen des Rückers korrigiert werden kann.
Um aber sicher zu sein, müssen zuvor alle üblichen und möglichen Ursachen (Lagerung - insbesondere der Unruhwelle, alle Zapfen, Schmutz, Öl, zu weit geöffneter Spiralschlüssel usw.) für den Nachgang kontrolliert bzw. beseitigt sein.
Erst wenn also alle anderen Ursachen für den Nachgang ausgeschlossen sind, der Antriebsimpuls kräftig an der Unruhe ankommt - dann kann über eine Neujustage (verkürzte Einspannung) bzw. den Tausch der Unruhspirale fachgerecht entschieden werden.
Solche Fälle tauchen in der Praxis eher selten auf, aber es gibt sie.
Öfter dagegen habe ich erlahmte Federn bzw. verhärtete Unruhspiralen erlebt. Letztere vor allem in Uhren, die sehr lange nicht gelaufen sind, bzw. bei rostigen Spiralen.
So sich der Rost von der Spirale lösen lässt, wird die Spirale wieder weicher, oder wenn die Uhr über längere Zeit wieder gelaufen ist - dann können solche verhärteten Unruhspiralen wieder etwas weicher, etwas elastischer werden.
Auch nach dem Tausch einer Unruhspirale ist wieder eine längere "Einlaufzeit" vonnöten, bis die Uhr wieder dauerhaft fein reguliert werden kann / werden sollte.
Walter d. J. (Moderator)