Material von Gehäuseverzierungen

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steffl62
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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von steffl62 » Mi 7. Dez 2011, 07:54

Könnte es nicht eine Holzstaub-Schellack Mischung sein? Die würde bei wärme wohl schmelzen oder?

lg Christian
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Typ1-2-3
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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von Typ1-2-3 » Mi 7. Dez 2011, 09:07

Alle rufen nach mir, dabei kann ich an sich nicht zu den Worten zufügen, die Kleine Sekunde getan hat. Ich selbst benutze immer noch historische Substanz, wenn ich alte Elektrouhren repariere: Habe noch einen Vorrat von Pertinaxplatten. Aber da kann man nichts abgießen, sondern nur spanend formen, denn das ist ein Duroplast. Ich denke, es ist bekannt, dass nur Thermoplast sich gießen lässt. Außer natürlich Abformmassen, die in der Form polymerisieren.

Eine moderne Abformmasse wäre hier wohl angebracht, besser jedenfalls als Holz. Denn das wäre ebenso wenig original, aber wesentlich aufwändiger. Eventuell bekommt man die auch gefärbt, sodass wenigstens die Grundfarbe stimmt.

Grüße

Frank

walter der jüngere

Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von walter der jüngere » Mi 7. Dez 2011, 10:38

Hallo,

zu dem, was kleine Sekunde und Typ 1-2-3 geschrieben haben, ist auch aus meiner Sicht nichts Wesentliches mehr hinzuzufügen.
Reversibler Ersatz aus "modernen" Materialien ist in diesem Fall sicher der wirtschaftlichste, und auch aus restauratorischer Sicht ein gut vertretbarer Lösungsansatz.

Walter d. J. (Moderator)

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soaringjoy
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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von soaringjoy » Mi 7. Dez 2011, 11:47

Oder, man sucht sich einen alten Waldschrat, der im Holzschnitzen
geübt ist. Oft gibt es da wahre Künstler.
J.
"tempus nostrum"

winne
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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von winne » Mi 7. Dez 2011, 13:12

@ Corvette


Hallo Norbert

Wirklich schade mit der Beschädigung so ein schöner Kasten, den sieht man mit Sicherheit Nicht so schnell noch einmal!
Darf man ihn mal ganz sehen?
Der schöne Kasten beherbergt sicherlich auch ein tolles Werk, kannst Du es uns mal vorstellen?
Zur Lösung des Problems kann ich leider nichts Fachliches beitragen.

Gruß Winne

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Die Mysteriösen
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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von Die Mysteriösen » Mi 7. Dez 2011, 15:31

@ Carlo: Vynilcarbazol (Luvican BASF) wurde früher für Spezialteile in der Elektrotechnik verwendet.
Nicht UV beständig, geschmolzen mit Füllstoffen vergossenes Thermoplast

@ Corvette: hatte schon ähnliche Ornamente bei einem kleinen Junghans Gehäuse, das Zeug wurde komplett bröselig...
LG
Silvia und Christian
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Corvette
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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von Corvette » Mi 7. Dez 2011, 17:36

Vielen Dank @ all,

das es doch so Umfassend wird hätte ich jetzt nicht gedacht.
Das ist schon wieder ein ganzes Thema für sich.
Ich denke auch das ich da moderne Materialien verwenden werde.
Ich würde es ja ganz weg lassen(machen) aber dann sieht es noch bescheidener aus.
Zunächst versuche ich aber mal das Ding mit dem Leim und Sägemehl,
wenn das flüssig genug zum Gießen und nach dem Härten auch noch gut aussieht,
wäre das ein Tip.

Selbstverständlich werde ich noch die ganze Uhr vorstellen,aber das
dauert noch ein bisschen.

vielen dank noch mal für Eure bemühungen.

Norbert
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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von Typ1-2-3 » Mi 7. Dez 2011, 17:54

Zur Ergänzung mit Leim und Spänen: Du kannst es ja probieren, aber den Versuch habe ich schon hinter mir. Entweder Du nimmst viel Leim, und dann wird die Sache nicht richtig fest. Oder Du nimmst viele Späne, und dann ist es bröselig, schon wenn der Leim noch nicht hart ist und Du es gießen willst. Ich jedenfalls habe damit keine guten Erfahrungen gemacht. Ich würde es einfach mal in einem kleinen Kunststoffkästchen als Form probieren, ganz abseits von der Uhrenform. Du wirst mir wahrscheinlich Recht geben.

Frank

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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von KleineSekunde » Mi 7. Dez 2011, 22:24

Hallo,

ich möchte das sehr positive Engagement ja nicht bremsen, aber an der Stelle schließe ich mich der Einschätzung von Frank an: Eine Mischung aus Holzspänen / Holzstaub (im Idealfall dann Material, welches bei nötigen Schleifarbeiten am Gehäuse bei einer Aufarbeitung ohnehin anfällt, denn dann passt es farblich meistens recht gut) und Leim ist sicher gut geeignet, um kleine Beschädigungen auszubessern. Zum Beispiel Wurmlöcher oder alte, nicht benötigte Schraublöcher,...

Beim Nachfertigen von derartig großen Ornamenten wird es vermutlich schwierig werden. Wie Frank schon geschrieben hat: Bei einem hohen Anteil von Leim wird das Teil nicht richtig fest, bleibt dann eher zäh, ließe sich also schlecht nachbearbeiten. Außerdem könnte es mit der Schwindung des Leims beim Trocknen der Mischung, also mit der Maßhaltigkeit der dann getrockneten Teile, problematisch werden.

Das "richtige" Verhältnis zu finden bis die Konsistenz passte, fand ich schon bei kleinen Ausbesserungen an Probestücken als schwierig. Aber eventuell fehlt mir hier auch einfach die nötige Erfahrung, da ich solche Arbeiten nur hobbymäßig und im kleinen Stil durchführe.

Eventuell könnte hier aber ein Tischler, welcher auch Restaurationsarbeiten durchführt, wertvolle Tipps geben.

Schöne Grüße

Guido

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Re: Materal von Gehäuseverzierungen

Beitrag von soaringjoy » Mi 7. Dez 2011, 23:01

Die Leim- / Sägemehlmischung ist in der Tat problematisch.
Früher, aber auch heute noch wurden aus dem Zeugs zwar Ornamente hergestellt,
aber sie wurden unter hohem Druck gepresst.
Wenn Du eine gute Gießform hinbekommst, dann versuche es mit Acryl oder
ähnlichem Zeug. SELVA hat da z.B. einiges zum angucken im Katalog.
Oder wie schon gesagt, such Dir einen, der Kuckucksuhren schnitzt.
Da kannst Du drauf warten, so schnell macht das ein guter Schnitzer.
J.
"tempus nostrum"

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