Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

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Taschenuhr
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Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von Taschenuhr » Di 9. Nov 2021, 12:34

Hallo zusammen,

erst mal ein paar Allgemeinheiten bevor ich zur Uhrenfrage komme.
Normalerweise sind eines meiner Hobbies Taschenuhren. Nicht sehr intensiv, aber bis zur Zerlegung und Reinigung reicht es doch. Allerdings könnte ich den Will-Haben-Grad einer Uhr auf dem Flohmarkt aus dem Stegreif heraus nicht bestimmen. So tief bin ich nicht in der Materie.
Nun, im Gespräch mit Frau ist irgendwann mal zufällig herausgekommen, dass ich als Kind immer eine Kuckucksuhr wollte.
Nich allzulang später gehen wir (Frau zuliebe) durch einen Flohmarkt. Ich natürlich nach einiger Zeit mit Scheuklappen unterwegs, aber sie hat ihn entdeckt. Einen Stand der einige Uhren hatte.
Darunter zwei Kuckucksuhren. Nach näherer Betrachtung fand ich an einer Uhr mit Junghans Werk Gefallen. Zu meiner Überraschung konnte über den Preis bald Einigkeit erzielt werden.
Die Uhr hat Schlag auf Tonfeder und natürlich den Kuckucksruf. Hier ist sie:

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Inzwischen wurde die Mechanik studiert, das Werk zerlegt, gereinigt, Zapfen poliert, zusammengebaut, die Mechanik studiert, die Mechanik studiert, erfolgreich zusammengebaut....
Kurz: Sie läuft, schlägt und kuckut wieder.
Dann kam aber mein Bauchgefühl ins Spiel. Der Schlag und die Kuckuckrufe erscheinen mir etwas zu schnell. Dadurch kam natürlich der Verdacht auf, dass die Gewichte zu schwer sein könnten.
Also kurzerhand mal ausprobiert:
Der Gang ist ab 180g gewährleistet.
Das Schlagwerk beginnt aber erst mit 400g gerade so zu arbeiten. Es nimmt erst mal "Fahrt" auf, dann wird das Türchen geöffnet über einen laaaaangen Hebel, weiter gehts mit dem Arm für den Tonschlag. Erst danach wird der erste Blasebalg gehoben. Abfolge sieht gut aus. Dass das aber an der Kraft zerrt ist klar. 400g minimum denke ich ist für die Uhr plausibel. Es ist alles leichtgängig, mit weniger Gewicht ist da sicher nichts zu machen.
Ist es jedoch realistisch, dass die benötigten Gewichte so stark unterschiedlich sind? Oder hat man einfach die Gewichte für das Gehwerk so großzügig ausgelegt?
Die momentanen Gewichte haben 628g und 721g. Das erscheint mir viel zu viel.
Als Ahnungsloser würde ich da 200g und 450g dranhängen.

Ach ja, etwas Forschung habe ich auch betrieben. Genau diese Uhr habe ich nicht gefunden. Jedoch hätte ich sie nach Junghans Katalog 1932-1934 in die Reihe Nr. 569/?? einsortiert. Jedoch habe ich nicht rausgefunden wie man die "Länge" einer Uhr mißt. Höhe? Ohne Pendel? Breite?
Auf den Bildern im Katalogen sehen die Gewichte etwa gleich groß aus.

Was meint Ihr zur Sache mit den Gewichten?

Viele Grüße
Manfred


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Berrnd-Klaus
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Re: Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von Berrnd-Klaus » Di 9. Nov 2021, 18:44

Hallo,
kann es sein , dass die Reibung am Windfang zu leicht ist?
Gruß Bernd-Klaus

Taschenuhr
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Re: Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von Taschenuhr » Mi 10. Nov 2021, 07:09

Hmmmm. Da fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten oder die Erfahrung. Ich habe nicht den Eindruck aber das ist natürlich sehr subjektiv.
Wir reden hier jedochc nicht davon, dass die Abfolge Tonfeder-Kuck-Kuck extrem schnell kommt. Wenn man im Netz nach Videos sucht kann man durchaus vergleichbares hören.
Aber es soll ja auch technisch richtig sein. Über 3x mehr als das erforderliche Gewicht für den Gang ist nicht was der Hersteller geplant hat. Oder doch?
Viele Grüße
Manfred

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derTeichfloh
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Re: Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von derTeichfloh » Do 25. Nov 2021, 18:08

Hallo!

Auch hier gilt: so viel wie nötig und so wenig wie möglich.
So viel wie nötig: die Uhr und das Schlagwerk müssen ja laufen
so wenig wie möglich: Abnutzung!

Normalerweise haben diese Uhren zwei gleiche Gewichte. Aber ich kenne sie auch mit unterschiedlichen Gewichten. Zw. 200g und 500g ist eigentlich für diese Uhren normal. Doch auch 1000g habe ich schon in den Fingern gehabt.

Wie lange ist die Laufzeit dieser Uhr? Tagesläufer haben meist kleine Gewichte, so um die 200g. Wochenläufer oder gar Monatsläufer brauchen natürlich wesentlich mehr!

:arrow:
Gruss
derTeichfloh

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Taschenuhr
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Re: Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von Taschenuhr » Mo 6. Dez 2021, 06:46

Hallo,

vielen Dank für die Antwort. Leider habe ich es krankheitsbedingt erst jetzt gesehen.
Das war auch mein Gedanke - so wenig wie nötig.
Die Uhr ist ein Tagesläufer.
Inzwischen habe ich noch eine Zeitlupenaufnahme des Schlagablaufs gemacht und entdeckt, dass doch für einen kurzen Moment Gongschlag und die Pfeifen gleichzeitig angehoben werden. Deshalb habe ich das nochmal überarbeitet und alles auf Leichtgängigkeit geprüft. Nun wird nach dem Schlag erst die zweite Pfeife angehogen. Rein für das erforderliche Gewicht hat das tatsächlich keine Änderung gebracht. Jedoch läuft der Windfang nun mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und der Ablauf Gong-Kuck-Kuck klingt nun viel harmonischer. Mit weniger Gewicht ist da aber nichts zu machen.
Mein ursprünglich ermitteltes Gewicht für den Gang war noch nicht ganz richtig, da das "Vorbereiten" des Schlags noch etwas Kraft benötigt.
Mit 250g für den Gang und 450g für den Schlag ist sie über etliche Tage zuverlässig gelaufen und klingt gut.
Dann werde ich mich wohl wohl nach entsprechenden Gewichten umsehen.

Haben die Uhren normalerweise gleiche Gewichte, weil sie so nötig sind? Oder hat man den Gang einfach "überlastet" weil man dann gleiche Gewichte hat?

Viele Grüße
Manfred

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derTeichfloh
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Re: Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von derTeichfloh » Mo 6. Dez 2021, 16:39

Hallo,

nö - die Gewichte sind gleich, weil das optisch besser aussieht.

:lol:
Gruss
derTeichfloh

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Re: Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von Taschenuhr » Di 7. Dez 2021, 09:46

Hab's mir fast gedacht! Danke :lol:

juergenw
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Re: Junghans Kuckucksuhr. Gewichte bestimmen

Beitrag von juergenw » Mo 8. Aug 2022, 12:24

Das Werk braucht 750 Gramm.

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