Hallo liebes Forum, ich schaue immer wieder mal hier rein, habe aber noch keine Frage gestellt. Das ist jetzt soweit. Ich habe vor 7 Jahren ein altes Schwarzwaldhaus (von 1876) gekauft und da sollte natürlich auch ein Kuckucksuhr hinein. Gedacht, getan, ersteigert, bekommen und war leider ein wenig ramponiert, Einzelteile lagen im Schlagwerk herum, Blasebalg defekt, etc.. Kurz und gut ich wollte mich daran wagen, bin halt auch ein tüftler.. Da war ich dann nach den ersten (un-)Kenntnissen gleich mal im Forum angekommen aber nach lesen der Antwort von Walter d. J. (Moderator) an Butzel,im Febr. 2011 ,auf den Boden der Tatsachen gestellt. Da ist die Uhr erstmal im Interesse nach hinten gerutscht. So, nach langer Vorrede, die Uhr steht wieder seit Wochen auf meinem Werktisch, UND: inzwischen läuft sie, Gong,+Wachtel ruft alle 1/4 Std, Gong+Kuckuck ruft 1/2 und Ganz, NUR: Die Anzahl der Schläge beim Kuckuck stimmt nicht mit den Zähnchen an der Schlossscheibe überein. Um 12 schlägt es nur 11 mal, dann kommt wieder 1 mal. Kann mir da jemand weiterhelfen? Vielleicht kann ich auch etwas über das Alter erfahren? Nehme an, es ist eine von Hubert Herr aus Triberg?
Vielen Dank, bin für jeden Tip dankbar, Gruß
Kuckucksuhr mit Wachtelruf
Forumsregeln
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Falls hier theoretische Hilfen angeboten werden, so sollen und können sie keinen Uhrmacher ersetzen. Sie sind ohne jede Garantie oder Gewähr und jeder muss selbst wissen, was er sich zutrauen kann und dass man mit einem Selbstversuch evtl. leichtfertig die Uhr zerstören könnte. Vor allen Dingen wertvolle Uhren gehören in die Hand eines Fachmanns. Vielleicht sogar eines Fachmanns hier aus dem Forum. Laien sollten unbedingt den oben angepinnten Hinweis über Uhrenfedern lesen.
Kuckucksuhr mit Wachtelruf
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Re: Kuckucksuhr mit Wachtelruf
Hallo,
was die Einstellung am Schlagwerk betrifft:
Ich denke, die Zahnradeinstellung im Schlagwerk stimmt nicht 100%ig.
Soll heißen, in die Schloßscheibe wird zu spät eingetastet, daher kann für den 12. Schlag nicht mehr in die Aussparung eingetastet werden. Ein Zahnrad muss um ein oder zwei Zahnstellungen vor- bzw. zurückgedreht werden.
Welches wie anders eingesetzt sein bzw. werden müsste, dies sollte man vorher durch sehr genaues Beobachten herausfinden und erst dann mit der Korrektur beginnen.
Kurz gesagt: Die Zahnradstellung zueinander muss entsprechend verändert werden.
Das Verbiegen des Tasthebels ist nur in sehr kleinem Rahmen (und mit entsprechender Erwärmung) eine wirklich gute Lösung. Wenn abgebrochen, dann abgebrochen...
Allerdings ist bei diesem doch etwas komplexerem Werk das wirklich nur sehr leichte Biegen eine zu erwägende Option.
Sollte das Beobachten der Tastung aber ergeben, dass es nicht nur mit einem leichten Biegen des Tasthebels getan wäre, was den Fehler ausmerzen würde, dann muss man leider das gesamte Werk nochmals vorsichtig zerlegen.
Mit etwas Geschick ist es aber möglich, viele der Eingriffe (gerade noch so) bestehen zu lassen, in dem man zwar alle Muttern lockert, aber nur die Muttern im Bereich der Schloßscheibe wirklich löst, dort dann die Platinen so weit voneinander entfernt, dass man die entsprechenden Zahnräder aus den Lagern herausführt, sie entsprechend anders (leicht gedreht) wieder einsetzt und somit nicht auch noch alle anderen Räder und Hebel wieder komplett neu einführen und einsetzen muss.
Das Auseinanderpressen der beiden Platinen sollte dabei aber auf jeden Fall unterlassen werden.
Manche der Platinen sind nämlich so bruchfreudig, dass man beim Pressen etc. Spannungen innerhalb des Platinenmaterials erzeugt, was dann zum Brechen einer der Platinen führt.
Ja, auch so etwas ist manchmal reparabel, aber das ist mit sehr viel Aufwand verbunden, notfalls bedeutet es sogar die komplette Neuanfertigung der Platine.
Deshalb: Kein Druck auf diese Platinen ausüben!
Viel Erfolg
Walter d. J.
was die Einstellung am Schlagwerk betrifft:
Ich denke, die Zahnradeinstellung im Schlagwerk stimmt nicht 100%ig.
Soll heißen, in die Schloßscheibe wird zu spät eingetastet, daher kann für den 12. Schlag nicht mehr in die Aussparung eingetastet werden. Ein Zahnrad muss um ein oder zwei Zahnstellungen vor- bzw. zurückgedreht werden.
Welches wie anders eingesetzt sein bzw. werden müsste, dies sollte man vorher durch sehr genaues Beobachten herausfinden und erst dann mit der Korrektur beginnen.
Kurz gesagt: Die Zahnradstellung zueinander muss entsprechend verändert werden.
Das Verbiegen des Tasthebels ist nur in sehr kleinem Rahmen (und mit entsprechender Erwärmung) eine wirklich gute Lösung. Wenn abgebrochen, dann abgebrochen...
Allerdings ist bei diesem doch etwas komplexerem Werk das wirklich nur sehr leichte Biegen eine zu erwägende Option.
Sollte das Beobachten der Tastung aber ergeben, dass es nicht nur mit einem leichten Biegen des Tasthebels getan wäre, was den Fehler ausmerzen würde, dann muss man leider das gesamte Werk nochmals vorsichtig zerlegen.
Mit etwas Geschick ist es aber möglich, viele der Eingriffe (gerade noch so) bestehen zu lassen, in dem man zwar alle Muttern lockert, aber nur die Muttern im Bereich der Schloßscheibe wirklich löst, dort dann die Platinen so weit voneinander entfernt, dass man die entsprechenden Zahnräder aus den Lagern herausführt, sie entsprechend anders (leicht gedreht) wieder einsetzt und somit nicht auch noch alle anderen Räder und Hebel wieder komplett neu einführen und einsetzen muss.
Das Auseinanderpressen der beiden Platinen sollte dabei aber auf jeden Fall unterlassen werden.
Manche der Platinen sind nämlich so bruchfreudig, dass man beim Pressen etc. Spannungen innerhalb des Platinenmaterials erzeugt, was dann zum Brechen einer der Platinen führt.
Ja, auch so etwas ist manchmal reparabel, aber das ist mit sehr viel Aufwand verbunden, notfalls bedeutet es sogar die komplette Neuanfertigung der Platine.
Deshalb: Kein Druck auf diese Platinen ausüben!
Viel Erfolg
Walter d. J.
Re: Kuckucksuhr mit Wachtelruf
Hallo, vielen Dank für die schnelle Antwort.Das habe ich befürchtet, habe das aber schon einmal gemacht. Werde mich also vorsichtig daran machen und melde mich dann noch einmal. Kann man etwas über das Alter der Uhr sagen? Auf dem Uhrwerk ist als einziges Zeichen eine 10 eingestanzt.
Gruß Kuckuck17
Gruß Kuckuck17
Re: Kuckucksuhr mit Wachtelruf
Hallo,
die "10" ist die sog. Werkkaliberbezeichung (Bezeichnung der Werkserie) des Herstellers.
Diese Uhr zu identifizieren fällt mir inzwischen ausgesprochen schwer, weshalb ich auch keine Altersschätzung abgeben mag.
Solche Kuckucksuhren mit zusätzlichem Wachtelruf wurden ziemlich lange von verschiedenen Herstellern gebaut, auch die Platinen waren sich teils so ähnlich, dass man manchmal nur bei sehr genauem Vergleich Unterschiede oder gar Hinweise auf den Hersteller erkennen kann.
Wenn es begründete Überlegungen gibt, diese Uhr der Firma Herr in Triberg zuzuordnen - dann würde ich raten, doch mit der Firma Kontakt aufzunehmen. Vielleicht kann man damit schnell zu einem klaren Ergebnis kommen.
Hier der Link zur Firma Herr in Triberg:
https://www.schwarzwaldpalast.de/Hubert ... gKbafD_BwE
Viel Erfolg!
Walter d. J.
(Moderator im Ruhestand)
die "10" ist die sog. Werkkaliberbezeichung (Bezeichnung der Werkserie) des Herstellers.
Diese Uhr zu identifizieren fällt mir inzwischen ausgesprochen schwer, weshalb ich auch keine Altersschätzung abgeben mag.
Solche Kuckucksuhren mit zusätzlichem Wachtelruf wurden ziemlich lange von verschiedenen Herstellern gebaut, auch die Platinen waren sich teils so ähnlich, dass man manchmal nur bei sehr genauem Vergleich Unterschiede oder gar Hinweise auf den Hersteller erkennen kann.
Wenn es begründete Überlegungen gibt, diese Uhr der Firma Herr in Triberg zuzuordnen - dann würde ich raten, doch mit der Firma Kontakt aufzunehmen. Vielleicht kann man damit schnell zu einem klaren Ergebnis kommen.
Hier der Link zur Firma Herr in Triberg:
https://www.schwarzwaldpalast.de/Hubert ... gKbafD_BwE
Viel Erfolg!
Walter d. J.
(Moderator im Ruhestand)
Re: Kuckucksuhr mit Wachtelruf
Hallo Kuckuck
bei der Reparatur kann ich Dir leider nicht helfen, aber als Nichtuhrmacher würde ich Dir wie Walter den Rat geben, vor irgendwelchen Versuchen etwas zu biegen oder gar der Demontage des Werkes, unbedingt den Vorgang genau zu beobachten, und das natürlich nicht nur einmal, sondern immer wieder, solange bis man den Durchblick hat. Dadurch bin ich schon so manches Mal auf den Fehler gekommen und konnte an eine Lösung denken.
Ich habe diesen Thread mal aus dem DGC-Bereich in den Technikbereich verschoben, denn der DGC-Bereich soll eigentlich DGC-Angelegenheiten vorbehalten sein. Den Link oben lasse ich noch eine kurze Zeit stehen, damit Du Deine Beiträge findest, lösche ihn aber nach ein paar Tagen.
Gruß
Peter
bei der Reparatur kann ich Dir leider nicht helfen, aber als Nichtuhrmacher würde ich Dir wie Walter den Rat geben, vor irgendwelchen Versuchen etwas zu biegen oder gar der Demontage des Werkes, unbedingt den Vorgang genau zu beobachten, und das natürlich nicht nur einmal, sondern immer wieder, solange bis man den Durchblick hat. Dadurch bin ich schon so manches Mal auf den Fehler gekommen und konnte an eine Lösung denken.
Ich habe diesen Thread mal aus dem DGC-Bereich in den Technikbereich verschoben, denn der DGC-Bereich soll eigentlich DGC-Angelegenheiten vorbehalten sein. Den Link oben lasse ich noch eine kurze Zeit stehen, damit Du Deine Beiträge findest, lösche ihn aber nach ein paar Tagen.
Gruß
Peter
Re: Kuckucksuhr mit Wachtelruf
Hallo, ICH HABE ES GESCHAFFT!! mit sehr viel Ausdauer und beobachten, wie empfohlen, habe ich das schöne Stück wieder in der Stube hängen. Sie läuft Minuten genau, schlägt und ruft wie sie soll. Ich bin zufrieden und bedanke mich für die Tipps . Gruß Kuckuck17