Unbekannte Drehpendeluhr

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PapaSchlumpf
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Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von PapaSchlumpf » Di 21. Apr 2015, 12:23

Hallo, guten Tag

Ich bin neu hier im Forum und bin bisher mit meinen Drehpendeluhren ohne Fragen weitergekommen. Vom Markt habe ich eine Drehpendeluhr mitgebracht, welche keinerlei Bezeichnung trägt. Ich hoffe, daß mir die Experten hier im Forum weiterhelfen können.
Die Rückenplatte ist 93 x 69 mm groß, 1,5 mm stark.. Vom Aufbau und vom Pendel her könnte es eine Kern sein.
Das Uhrgehäuse ist komplett aus Messingblech gefertigt und lackiert, die Einzelteile sind verlöted.
Die Uhr ist noch in funktionsfähigem Zustand, Pendelfeder ist nicht beschädigt. Ich muß sie nur reinigen und ein neues Uhrglas einsetzten.
Grüße Gernot
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Der_Stromer
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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von Der_Stromer » Mi 22. Apr 2015, 15:14

Willkommen hier im Forum, Herr Schlumpf.

Bei der Uhr kann es sich um Kieninger & Obergfell ca. 1930 handeln. Das Pendel passt nicht dazu und das Gehäuse stammt ganz sicher nicht von KUNDO.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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PapaSchlumpf
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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von PapaSchlumpf » Do 23. Apr 2015, 12:23

Vielen Dank für die Anrwort, hätte ich auch selber drauf kommen können. Aber wenn man nicht mit der Nase draufgestoßen wird, sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Bezüglich des Pendels bin ich im Internet auf ein Foto gestoßen, welches eine Kundo mit dem gleichen Pendel zeigt, die untere Spitze ist nur anders geformt.
Auch die eingeprägte Bezeichnung am Stellrad A R und F S mit dem Doppelpfeil sind gleich.
Mitlerweile habe ich das Werk gereinigt und neu montiert und laüft bisher zufriedenstellend auf einem "Teststand". Jetzt werde ich mich erst mal dem Gehäuse widmen.

Grüße Gernot

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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von DieteR » Di 12. Mai 2015, 14:32

Hallo PapaSchlumpf

Deine Uhr ist eine --- Schlenker & Posner (SuP)

Ich habe während ich das schreibe, ein Werk, das ich gerade überhole in meiner Hand.
Hier einige Indizien:
Platine wie Plate 1505 im Terwilliger. Nur ohne jede Markierung. Habe ich auch schon.
Der Träger für die Pendelfadenaufhängung mit seinen beiden Schrauben mit dem großen Kopf.
Außerdem ist das Sperrrad kleiner als bei KUNDO - typisch SuP
Bei KUNDO sitzt auch die Sperrfeder genau anders herum ( gespiegelt)
die alten KUNDOs haben vorn häufig ein einstellbahres Lager für das Ankerrad.
das komplette Zeigerwerk sieht aus wie SuP.

Jetzt paßt auch das Pendel. !!Es ist ein SuP Pendel!!

Auch das Gehäuse könnte passen. SuP hat sehr viel dazugekauft.


Ich stehe für weitere Fragen gern zur Verfügung!!

DieteR

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Der_Stromer
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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von Der_Stromer » Mi 13. Mai 2015, 11:49

Grüß Gott, DieterR,

Ein paar Anmerkungen zu Deinem vorangegangenem Post.

1505 (nach Terwilliger) kann nicht sein. Das ist eine Platine der "Jahresuhrenfabrik" ab ca. 1912 für die Firma Schlenker & Posner und Anderen hergestellt. Da aber SPS - Schlenker & Posner Schwenningen - (das korrekte Kürzel der Firma und auch Logo) erst um 1928 gegründet wurde, wird diese Konstruktion wohl ein Nachbau (oder Restbestände) gewesen sein. Die Jahresuhrenfertigung wurde bei SPS bereits 1938 wieder eingestellt. Soweit bekannt, hat SPS keine eigenen Platinen etc. für Jahresuhren hergestellt, sondern zugekauft! Auch Gehäuse und Pendel.
Auch fehlen bei der vom Papa gezeigten Platine die Gewindebohrungen für den Pendelschutz. Lediglich ein Führungsloch in der Mitte der Platine ist vorhanden. Die Führungslöcher wurden von fast allen Herstellern verwendet um die Werkzeuge Passgenau führen zu können. Einige dieser Löcher wurden zum Ende der Produktion dann als Gewindebohrungen ausgeführt, um z.B. den Pendelfederschutz anbringen zu können. Das war aber meist eine Option, die der Kunde wünschen konnte.

Zum Pendel: Nach dem, was ich erkennen kann, ist das ein typisches Pendel von KERN, so hergestellt ab ca. 1949. Es könnte aber auch ein Kienzle (1908) sein. Dazu muss man das Pendel aber genauer unter "die Lupe" nehmen können. SPS hat keine eigenen Pendel gebaut.

Die vom Papa vorgestellte Uhr kann tatsächlich eine KUNDO sein. Um das aber genau bestimmen zu können, braucht es bessere Bilder! Zwischen Kieninger & Obergfell und der Jahresuhrenfabrik gab es wohl eine enge Zusammenarbeit, die auch zur gemeinsamen Konstruktion von Uhrenteilen führte. Dazu gibt es viele Beispiele von fast identischen Platinen der Jahresuhren! Es musste ja nicht Jeder das Rad neu erfinden.

Zu den "Ungemarkten" Teilen ist nur folgendes zu sagen: Da, wie im Vorliegenden Fall ja auch, Teile der Jahresuhrenfabrik für andere Hersteller (Montierer unter eigenem Namen) produziert wurden, ließ man auf Wunsch des Abnehmers die Herstellermarken weg. Ebenso verhält es sich bei Namhaften Großhändlern, die meist nur Rohwerke kauften und die dann in eigene Gehäuse setzten. Bestes Beispiel: A. Huber, Hoflieferant in München. Huber hat "nur" ein Kompensationspendel für Jahresuhren entwickelt und selbst hergestellt. Die Werke für Huber-Jahresuhren aber wurden von der Jahresuhrenfabrik, BADUF und auch KUNDO geliefert. Huber verkaufte diese Uhren aber unter eigenem Namen!

Ps.: Schön viel Pendel hast Du da zusammen getragen und gebaut. Gibt es dazu auch die passenden Uhren?
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von PapaSchlumpf » Mi 3. Jun 2015, 10:44

Hallo,
nachdem ich den Terwilliger noch mal in Ruhe durchgeblättert habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, daß diese Rückenplatte so nicht verzeichnet ist. Nach der Anordnung der Bohrungen kommt es der plate 1563 (Transatlantic Clock Co. Kieninger & Obergfell) nahe. Nur stimmen die Maße nicht überein. Ich habe versucht nochmal eventuell bessere Bilder anzuhängen.

Grüße
Gernot
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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von Der_Stromer » Do 4. Jun 2015, 17:54

Also, Gernot, wir können uns jetzt hier noch länger hin- und herschreiben. Aber die Platine auf Deinen Bildern (7.JPG und 8.JPG) sind eindeutig die Platine 1559 Kieninger & Obergfell (KUNDO). Wie ich ja schon vermutet hatte, aber auf Grund der Qualität Deiner Bilder nicht genauer sagen konnte. Die Platine 1563 ist das jedenfalls auf keinen Fall :shock: .

Übrigens kann man jetzt auch sehr genau die beiden Gewindebohrungen für den ehemals vorhandenen Pendelfederschutz erkennen! Das sind die schwarzen Punkte über dem Exzenter und unter den beiden Lagern.
Zum Terwilliger: alles, was Gewinde hat, ist schwarz. Die Kreise sind Lagerbohrungen oder Führungsbohrungen. Auch nicht genutzte Bohrungen sind als Kreis dargestellt. Zahlen oder so muss nicht immer angegeben sein, da es hier ja Unterschiede der Besteller gab.

In wie fern weichen denn die Maße ab? Wenn Du die beiden oberen Ecken meinst, die wurden wohl entfernt, weil das Gehäuse ganz sicher nicht von KUNDO ist und das Werk dort hinein gebastelt wurde.

Durch diese "Basteleien" wird auch die original Pendelfeder (.0032" = 0,081mm) nicht mehr passen! Da musst Du mal ein wenig Probieren.

Was gibt es denn jetzt noch für Fragen?
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von DieteR » Mi 10. Jun 2015, 11:01

Hallo

Ich stimme mit dem Stromer überein, dass es sich bei der Platine am ehesten um die Nr. 1559 handelt.
Jedoch ist diese Platine, wie so viele andere, im Terwilliger falsch deklariert.
Es ist Schlenker und Posner.

Ich habe schon einmal ein paar Unterschiede zu KUNDO benannt.
Hier sind noch weitere:
Mutter auf der Zeigerwelle
Platinengröße abweichend
Bohrung für den Sperrkegel an anderer Stelle
Keine Zentrale Bohrung in der hinteren Platine.
Die Brücke, die das Sperrrad hält hat eine andere Form und ist zweiteilig.
Andere Anordnung der Gewindebohrungen für einen völlig anderen Pendelfadenschutz.
Selten mit Namen oder Logo. KUNDO eigentlich immer.

Den entscheidenden Unterschied finden wir, wenn wir die ersten drei Zahnräder hinter dem
Federhaus vergleichen:

KUNDO 64/12 64/12 62/10
SuP 70/12 62/12 62/10
Das bedingt auch andere Abstände der Wellen.
Ich habe übrigens in meiner Sammlung kein anderes Werk mit diesen Zahnradsatz.

ein Foto von zwei SuPs, einmal mit und einmal ohne Namen.

Zum Pendel!
Bei dem Pendel habe ich allerdings vergessen, meine Brille aufzusetzen.
Das ist wirklich kein Pendel von Schlenker und Posner.

Das Stellrad ist bei Schlenker und Posner nicht gerändelt,sondern kordiert.
Außerdem hat die verdrehte quadratische Mittelsäule oben noch ein unverdrehtes Drehteil.
Oben auf dem Rad ist eine für SuP typische Skala.
Kugeln sind meist mit Blei gefüllt.
Dazu ebenfalls ein Foto.

DieteR
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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von tommy2311 » Fr 19. Feb 2016, 10:30

Hallo

Hm ... mein Pendel sieht sehr ähnlich aus ist, aber von Kern.



Bin zwar nicht der Experte aber vielleicht hilft es ja weiter.
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Re: Unbekannte Drehpendeluhr

Beitrag von Der_Stromer » Fr 19. Feb 2016, 16:25

:shock: Leider konnte DieteR keine Kritik vertragen und hat sich hier verabschiedet. Schade.

Es stimmt nämlich, das gezeigte Pendel ist ein KERN-Standard ab ca. 1949 (nach Terwilliger).

Die von DieteR benannte Firma Schlenker & Posner hat Drehpendeluhren aus zugekauften Teilen zusammengebaut und nie eigene Jahresuhren hergestellt.
Hallo aus der Oberpfalz
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