Hermle Drehpendeluhr

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msschrat
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Re: Hermle Drehpendeluhr

Beitrag von msschrat » Mi 23. Apr 2014, 11:25

Dank an Walter d. J.

Tut mir leid, ich habe vergessen alle Angaben zu machen.

1- Uhr wurde auseinandergenommen und gereinigt und Lager/Buchsen geölt.
2- Neue Pendelfeder eingebaut, die Hemmung/Fall hoffentlich auch richtig eingestellt.
3- Aufzugfeder ist OK

Übrigens, ich bin zwar nur "Informatiker" glaube aber das ich handwerklich durchaus in der Lage bin die Vorarbeiten auszuführen.

Das Handbuch über "Regulierung Jahresuhren" habe ich mir schon seit längerem besorgt, da ich bereits 2 Drehpendeluhren besitze, welche ich nach laaa..ngem Probieren und reichlich "Lehrgeld" zum laufen gebracht habe.

Bin trotzdem für jede weitere Hilfe dankbar.

Grüße
msschrat

walter der jüngere

Re: Hermle Drehpendeluhr

Beitrag von walter der jüngere » Mi 23. Apr 2014, 13:19

Hallo,

wenn Deine momentane Beschreibung den exakten Zustand der Uhr darstellt / darstellen würde, dann würde / müsste die Uhr ja ordentlich laufen. Das tut sie aber nicht.

Also ist irgendetwas von Dir nicht so gemacht worden, wie es hätte getan werden müssen.

Demzufolge muss der Fehler - und zwar systematisch - eingegrenzt werden.
Also ich versuche es der Reihe nach (ich hatte diese Reihenfolge ja schon in meinem vorigen Post angedeutet:

Wie wurde die Uhr und deren Zerlegung dokumentiert?

Wie wurde die Uhr gereinigt und mit was wurde geölt / gefettet?
msschrat hat geschrieben: 3- Aufzugfeder ist OK
Ist die Feder auch entnommen und gereinigt worden?
Ist das Federhaus auch innen auf Schäden und Verschleiß kontrolliert worden?
Gibt es dazu Fotos?

Wurde das Zapfen/Lagerspiel überprüft?
Wenn ja: Wie? Welches Prüfverfahren (Sicht, Hören&Fühlen ...) hast Du dabei angewandt?

Sind die Lager wirklich alle auf ihren Zustand hin überprüft worden?
Es reicht dabei nicht aus, die Lager nur äußerlich zu betrachten. Auch iinnerhalb der Lagerbohrung - also von außen nicht bzw. kaum erkennbar - kann es zu Verschleiß / Veränderungen gekommen sein.
Dazu muss man sich jedes der Lager wirklich gründlich unter starker Vergrößerung betrachten, am besten von beiden Seiten!
msschrat hat geschrieben: 2- Neue Pendelfeder eingebaut, die Hemmung/Fall hoffentlich auch richtig eingestellt.
Was heißt da "hoffentlich auch richtig" - Wenn Du, wie Du schreibst, das Buch "Jahresuhr Justierung" von M. Passmore besitzt und gelesen hast - da ist doch sehr genau und ausführlich beschrieben worden, wie die Hemmung einzustellen ist.
Was gibt es daran dann noch zu deuteln? Hast Du sie so eingestellt, wie dort beschrieben?

Steht die Uhr wirklich waagerecht und an einem erschütterungsfreien Standort?

Sich beim Reparieren / Justieren an die Beschreibungen von M. Passmore zu halten, kann ich in Deinem Fall wirklich nur empfehlen.
Und zwar Schritt für Schritt. Keinen auslassen!
Das führt eigentlich immer zum Erfolg. Denn: Passmore schreibt m.E. sehr verständlich und geht die Instandsetzungsschritte sehr systematisch durch. Wenn man sich daran hält, läuft die Uhr auch wirklich wieder. Man muss sich wirklich nur an all diese Schritte penibel halten.

Klar, man kann auch eine andere Reihenfolge, eine andere Vorgehensweise wählen. Da gibt es mehrere Möglichkeiten, keine Frage.
Aber: Dieses o.g. Buch ist Dir bekannt, die dort beschriebene Vorgehensweise ist praxiserprobt und damit ist dies doch ein aus meiner Sicht gut gangbarer Weg, auch diese Uhr reparieren und deren Fehler erkennen und beheben zu können.

Walter d. J.

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Re: Hermle Drehpendeluhr

Beitrag von Der_Stromer » Mi 23. Apr 2014, 13:56

@ Walter: Du schreibst mir aus der (Jahresuhren)Seele. Und die Grundkenntnisse über die Technik der Uhren und vorallem die Begriffe aus der Uhrmacherei sollten schon bekannt sein. Auch die notwendigen Arbeitsschritte sollte man kennen und beherrschen. Sonst wäre es ja Unsinn, 3 oder mehr Jahre die Uhrmacherei zu lernen, oder?

@msschrat:

Ich habe ja schon geschrieben, dass nach jeder Manipulation an der Pendelfeder der "ABFALL" neu eingestellt werden muss. Das ist so in etwas wie das Tick - Tack einer Wand-, Stand-, oder auch Tischuhr mit "normaler" Hemmung. "Abfall" bedeutet, dass der Ausgleichsschwung des Drehpendels jeweils nachdem die Hemmung auf "RUHE" gefallen ist, nach beiden Seiten absolut gleichmäßig sein muss. Sonst pendelt die Uhr aus.
Das kannst Du so überprüfen: Aus der Ruhelage des Pendel dieses gaaanz langsam nach einer beliebigen Richtung von Hand drehen, bis ein leises Klick zu hören ist. Dann, ohne jeden weiteren Schwung, das Pendel los lassen und abwarten ob auf der anderen Seite ebenfalls ein Klick zu hören ist. Wenn ja, darf sich das Pendel aber dann nicht weiter drehen!!! Ist nichts zu hören, ist es genauso schlimm. Der Abfall stimmt nicht und muss eingestellt werden.

Du schreibst: "Hoffentlich die Hemmung richtig...." :cry: Hast Du da etwas an den Paletten geschraubt? Dann vergiss Dein handwerkliches Können. An den Hemmungen der Jahresuhren sind schon gestandene Uhrmacher gescheitert :oops: .

Weiter schreibst Du: "...nach 10 Minuten..." :shock: . Da stimmt noch etwas Anderes nicht. Denn das Drehpendel, wenn es sich frei bewegen kann, pendelt ganz sicher bis zu 30 Minuten auch ohne Antrieb durch die Hemmung. Also das Pendel oder die Pendelfeder schleift irgendwo.

So, und wenn Du Informatiker jetzt mal Deine Zeit an dieser Uhr zusammen rechnest, wirst Du auch verstehen können, warum Uhrmacher meist einen großen Bogen um die "einfachen" Jahresuhren machen. Die Reparatur einer solchen Uhr "rechnet" sich fast nie!

Allgemein zum Passmore: Ein Buch, dass leider einige Fehler enthält, die dann für Laien sehr schwer zu entdecken sind. Besser ist da der Terwilliger, ohne hier Schleichwerbung machen zu wollen.

Mein Tipp jetzt an Dich: Pack die Uhr zusammen und suche Dir jemanden, der sich mit Jahresuhren auskennt und Dir tatkräftig (nicht einfach mit "dreh mal da oder dort...") helfen kann.

Ps.: Ich bin KEIN Uhrmacher und vielleicht habe ich deswegen die ZEIT, diese Uhren wieder zum Zählen der Zeit zu bringen :mrgreen: :mrgreen:

Pss.: Ich bin der lebende Beweis dafür, dass auch Informatiker Jahresuhren können :lol: .
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

http://www.rolf-dieter-reichert.de

msschrat
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Re: Hermle Drehpendeluhr

Beitrag von msschrat » Mi 23. Apr 2014, 18:20

Hallo,
Danke für die Hilfe :oops:
Dank Home Office habe ich mir einfach die Zeit genommen - wird eine lange Nacht zum nachholen ;)
Habe es so wie ihr beschrieben habt gemacht, und der Erfolg war: die Uhr läuft - bis jetzt - und hoffentlich länger :lol:
Natürlich können auch Informatiker -Uhren , bin ja jetzt auch ein Beweis dafür :D
Nochmals Danke

Grüße

msschrat

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