Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

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Fritz
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Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von Fritz » Mo 27. Dez 2010, 16:56

Hier habe ich einen Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse so wie die Uhr mir zugelaufen ist.
Das Gehäuse wurde vorn, unten und an den Seiten mit ehemals weißer Farbe bemalt. Die Farbe befindet sich soweit bisher erkennbar auch unter den massiven Messing-Applikationen.
Dies lässt die Frage aufkommen, ist dies original oder nachträglich erfolgt und sollte man sie entfernen. In diesem Fall die weitere Frage, wie geschieht dies ohne die Substanz zu schädigen.
Zierteile, siehe Pfeil, fehlen rechts und in der Mitte. Das rechte Teil werde ich nach dem linken aus Messing fertigen, das mittlere war aber den Spuren nach größer und ich bin mir da auch mit der Form ungewiss. Hat da jemand ein Bild?
Soweit meine Bitte um Meinungen und Infos und hier die Bilder des jetzigen Zustands.
L2_01a.jpg
L2_02a.jpg
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walter der jüngere

Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von walter der jüngere » Mo 27. Dez 2010, 17:30

Hallo,

es wäre durchaus zu empfehlen, dazu den Verein: Lenzkircher Uhrenfreunde e.V. zu kontaktieren.

Hier die Adresse dazu:
Lenzkircher Uhren Freunde e. V.
Schwarzwaldstr. 12
79853 Lenzkirch

Tel.: 07653/1282 (Hr. Kramer - Vereinsvorsitzender)

Viel Erfolg!

Walter d. J. (Moderator)

karlo

Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von karlo » Mo 27. Dez 2010, 18:40

Im Jugendstil war Schleiflack auch schon mal Mode, koennte original sein.
Hast Du Typnummer, Werknummer?

Karlo

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Die Mysteriösen
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Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von Die Mysteriösen » Mo 27. Dez 2010, 19:05

Hier findet sich der Wecker ohne Lack:

http://www.leo-spik.de/aa/uhren.html

Das heißt aber nicht, dass Dein Gehäuse nicht original ist, wir haben ähnliches bei Junghans gesehen, mal mit und mal ohne Lack, dürfte sozusagen 2 Ausführungen gegeben haben.
LG
Silvia und Christian
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soaringjoy
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Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von soaringjoy » Mo 27. Dez 2010, 19:08

Lenzkirch war berühmt für die Vielfalt phantasievoller Gehäuse,
so dass sie nicht annähernd erfasst worden sind.
Wenn die Lackierung gut gemacht worden ist, könnte davon
ausgegangen werden, dass sie original ist - für das Boudoir der
Dame, zum Beispiel.
Sehr wahrscheinlich befand sich oben ein Wimpel oder eine
Marketerie, aber auch ein Wetterhahn wäre möglich gewesen.

J.
"tempus nostrum"

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Fritz
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Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von Fritz » Mo 27. Dez 2010, 19:48

Vielen Dank für Eure Hinweise die mir schon weiter helfen.

Hier noch die Werknummer als Nachtrag. 815045
Dies lässt eine Herstellungszeit um 1885 - 90 vermuten. In diese Zeit passt das Gehäuse vom Stil, allerdings war die Zeit mit weißen Schleiflackmöbeln wohl wesentlich später, so daß ich vermute, das der/die damalige Besitzer/in die Uhr nachträglich entsprechend dem Schlafzimmer lackieren lies. Auch die auf der Rückseite fehlende Lackierung lässt diesen Schluß zu auch weil sie nicht sehr professionell aussieht.
Der Bildhinweis ist Spitze, auch wenn der Aufsatz bei meiner anders ist, die mittlere Verzierung passt sehr gut zu den Rückständen bei mir.

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Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von soaringjoy » Mo 27. Dez 2010, 20:40

Tja, dann.

Bevor Du anfängst, die alte Farbe abzubeizen, solltest Du Dir
darüber im klaren sein, dass die ursprüngliche Holzversiegelung
(Schellack, Zelluloselack o.ä.) höchstwahrscheinlich zerstört wird.

Wenn Du anschließend das nackte Holz (ggf. neu gebeizt) lackierst,
läufst Du Gefahr, dass das Gehäuse zu "neu" aussieht.
Ich würde verdünntes Schellack (gibt es im Handel) nehmen und behutsam
Schicht für Schicht vorgehen, bis ein "Seidenmatt" erreicht ist.
Es emphiehlt sich zu streichen, aber dann mit einem guten Schellackpinsel.
Pinsel- und Borsten sind dabei optimal auf Schellack abgestimmt und die
Ergebnisse sind einfach besser.
Immer nur EINE Fläche sehr dünn behandeln und zwischen den Aufträgen trocknen lassen,
sonst wird Streichschellack schnell "krisselig".

J.
"tempus nostrum"

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Fritz
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Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von Fritz » Mo 27. Dez 2010, 22:13

Hallo Jürgen,
was würdest Du als Abbeizmittel empfehlen?
Ich werde auf jeden Fall erst einmal die Unterseite behandeln. Mal sehen, wie es da unter der Farbe aussieht. Dann sehn wir weiter.
Und falls ich absolut nicht klar komme, kenne ich jemand der Ahnung hat. ;) :)

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Felix18
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Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von Felix18 » Di 28. Dez 2010, 03:45

Ich habe vor einiger Zeit einen weiß gestrichenen Nähtisch gemacht. Abgebeizt habe ich noch nie, habe mir dann mal die Beschreibung
angeschaut und da stand drauf, danach soll man mit Wasser abwaschen. Da ich schon einige krumm verzogene Sachen, die abgebeizt worden sind, auf Flohmärkten gesehen habe, habe ich mich entschlossen, die Farbe mit einer Heißluftpistole runter zu machen. Habe vorsichtig gemacht und es klappte wunderbar und ein Teil des Schellacks ist dabei erhalten geblieben. Ich muß aber dazu sagen, das der Lack ungefähr in den 80 zigern drauf gekommen ist. Der Lack an Deiner Uhr kann, weil er sicher viel älter ist, anders zusammengesetzt sein und dementsprechend anders auf Hitze reagieren.
Vielleicht wäre diese Methode noch eine Alternative.
C.


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Re: Lenzkirch-Wecker im Holzgehäuse

Beitrag von soaringjoy » Di 28. Dez 2010, 10:52

Die Methode mit der Heißluftpistole erscheint mir bei der
Gehäusegröße und den Ritzen und Winkeln eher kritisch.
Die Gefahr, Hitzeverfärbungen am Holz zu bekommen ist groß
und dann hilft nur noch Schleifen - also gesundes Material abtragen.

Abbeizer eines Markenherstellers dürfte schon O.K. sein.
Ich würde den Mann vom Malerbedarf ansprechen..., der
hält auch Tipps bereit.

J.
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