SLAVA-Wecker made in USSR 1971

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Der_Stromer
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SLAVA-Wecker made in USSR 1971

Beitrag von Der_Stromer » Mo 24. Jun 2013, 19:08

:) Und wieder ein Wecker (soll aber nicht heissen, das ich ein ganz Verschlafener bin :D ).

Ein SLAVA – Wecker mit Drehschwinger-Antrieb aus 1971.

Vor ein paar tagen habe ich 5 Uhren in der Bucht ersteigern können. Darunter war auch dieser Wecker:
183-USSR-Produktion.JPG
Auf dem Ziffernblatt steht SLAVA, made in USSR und noch ein Transistor. Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich das Teil zerlegt:
2467-Das-Werk-mit-Lauetewer.JPG
Was kam zum Vorschein? Ein Uhrwerk mit Drehschwinger-Antrieb.

Warum das Werk nicht lief, war auch gleich zu sehen: Dieser Kondensator hatte das Zeitliche gesegnet und daher gab es keine Zeitkonstante mehr.
182-Dem-wurde-es-zu-warm.JPG
2469-Ein-Teol-der-Elektroni.JPG

Für mich bemerkenswert ist auch der Transistor. Original USSR-Produktion. Das bekommt man nicht häufig zu Gesicht. Auch war der Wecker sehr aufwändig hergestellt: eloxiertes Alugehäuse – 5mm Platten, mit M4 Aluschrauben. Dazu noch ein Werk in Messing und eine Weckeinrichtung mit Klingel.
2476-Defekt.JPG
Das Ganze erinnerte mich ganz arg an meinen SCHATZ Lectronic-Wecker, nur das hier keine 24-Stunden Weckeinrichtung vorhanden war.
2483-Und-sie-bewegt-sich-do.JPG
Zur Arbeit!
Zuerst wurde alles zerlegt (eine Manie von mir – alles auseinander nehmen -) und gereinigt. Das bisschen Mechanik war keine große Sache. Übrigens ist das Schaltrad mit Steinen gelagert, das Drehpendel in Spitzen.
Den Kondensator hat mir ein Kollege aus dem Forum geschickt (und gleich noch 4 weiter dazu – DANKE!), weil ich zu Faul war, in die nächste Großstadt zu fahren.

Den Kondensator einbauen war keine Hexerei. Dann die Batterie (Baby) rein und der Drehschwinger lief sofort an.
2476-Defekt.JPG
Jetzt kam wieder mal mein Greiner Junior an die Reihe. Und auf Anhieb ein vernünftiger Gang, also hat der Kondensator den richtigen Wert.

Jetzt wieder alles zusammen gebaut und Test: Ok, auch der Wecker weckt. Nicht so melodisch, wie die Klingel des Lectronic und auch nicht mit Repetition, sondern durchgehend bis entweder abgestellt (Kontakt zur Weckerklingel unterbrochen) oder nach ca. 12 Minuten das Weckrad abgehoben ist. Bei dem Wecker verschläft kaum Einer, wetten?

Nun ist aus diesem Wecker, made in USSR, ein fast Internationaler geworden: Kondensator aus Ffm, Weckerstellknopf kommt aus Wien und der Wecker selbst aus der Nähe von Dresden. Wieder in Gang gebracht in Oberbayern. Und dafür macht er doch eine gute Figur, oder?
2493-Rueckseite.JPG
2492-Habe-fertig.JPG
Was mich aber interessieren würde: Hat SLAVA für den Antrieb eigentlich Lizenzgebühren gezahlt????
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Re: SLAVA-Wecker made in USSR 1971

Beitrag von Typ1-2-3 » Mo 24. Jun 2013, 21:23

Und wenn ich mir den Wecker so genau anschaue, dann kommt mir das Uhrwerk - trotz der Markung aus den UdSSR, sehr bekannt vor. Die Planung des Werkes kommt aus Deutschland, Europa, Uhrenfabrik Senden, oder aus Frankreich, Jaz. Europa hat dieses Uhrwerk sowohl mit Kontakt als auch mit Transistor gebaut, wobei ich die mit Kontakt weitaus häufiger gesehen habe. Den Jaz-Wecker habe ich selbst noch nicht gesehen, aber bei Flume G2 ist er auch abgebildet. Das Platinen-Design ist unverkennbar.

Frank

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Der_Stromer
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Re: SLAVA-Wecker made in USSR 1971

Beitrag von Der_Stromer » Mo 24. Jun 2013, 21:56

Nun ja, die Bauteile sind zumindest aus der UDSSR. Kyrillische Schrift auf Transistor, Widerstand und Kondensator.
Und diese Drehschwinger-Antriebe sind eindeutig nach Lizenz Hatot, und die lagen für Deutschland zumindest, zuletzt bei der HAU. (Habe ich heute gelernt :D :D )

:) Und Hergestellt wurden Werke dieser Art von fast allen großen Uhrenherstellern.
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Re: SLAVA-Wecker made in USSR 1971

Beitrag von Wynen » Di 25. Jun 2013, 22:02

Super interessantes Teil, Dein Wecker.

Frank hat recht. Auch glaubte sofort, dass ich dieses Teil schon mal gesehen habe, und zwar nicht als russisch. Nur ein wenig blätttern förderte es auch zu Tage: Der JAZ Wecker mit Kaliber AR sieht diesem Slava Teil zum verwechseln ähnlich. In Deutschland gab es die JAZ Werke auch von Peter (in meiner Sammlung), und an Europa (Uhrenfabrik Senden) glaube ich mich auch erinnern zu können.

Wer's nicht glaubt, kann bei Franz Schmidlin "Elektrische + elektronische Batterie-Grossuhren" (Lausanne: Scriptar S.A., 1972) nachschlagen.

Gruß
Hartmut

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