Turmuhrenöl

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Ursus
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Turmuhrenöl

Beitrag von Ursus » Di 19. Okt 2010, 17:06

Hallo ALLE!

Die Schriesheimer Turmuhr ist nun an ihren Platz zurückgekehrt und läuft prima, aber zur Zeit noch trocken (keine Angst, es waren nur wenige Minuten). Welches Turmuhrenöl empfehlt ihr mir: Möbius hochwertiges Schweizer Großuhrenöl 8040 oder ein anderes (synthetisches Motoröl?)?

Danke

Ursus

walter der jüngere

Re: Turmuhrenöl

Beitrag von walter der jüngere » Di 19. Okt 2010, 17:15

Hallo,

aus dem Bauch heraus, würde ich weder bei entsprechend viskosen Getriebeölen noch bei entsprechenden vollsynthetischen Motorölen Probleme erwarten.
Was ich persönlich als wichtig empfinde: Die Ölsorte während des Laufzeitintervalls (Reinigung bis Reinigung) nicht zu wechseln.

Walter d. J. (Moderator)

karlo

Re: Turmuhrenöl

Beitrag von karlo » Di 19. Okt 2010, 17:35

Ich wuerde an einer Turmuhr nur die kleinsten Lager oelen.
Sonst Molykote DX, oder wenn man schwarz mag, sogar GN.
Evtl. mit etwas Mineraloel angeruehrt.

Karlo

Philclock

Re: Turmuhrenöl

Beitrag von Philclock » Mi 20. Okt 2010, 02:57

Es gibt ein spezielles Turmuhrenöl zu kaufen ,
das gewährleistet eine gleiche Viskosität von
-40Grad bis 60 Grad .

Das Turmuhrenöl ist von Etsyntha und da kostet die Flasche ca.35 Euro zu 240 Ml. ;)

Bei geschiedetzen Turmuhen sollte man auch an einigen Stellen etwas fetten aber
ich denke da weisst Du auch gut bescheid.

Gruß Philipp ;)

steffl62
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Re: Turmuhrenöl

Beitrag von steffl62 » Mi 20. Okt 2010, 07:47

Philclock hat geschrieben:Bei geschiedetzen Turmuhen ..............
Hallo Phil,
ich mag ja jetzt nicht auf Tippfehlern rumreiten aber meinst Du geschmiedete Turmuhren oder sind "geschiedetzen Turmuhen" ein Begriff den ich nicht kenne? :shock:

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!

Philclock

Re: Turmuhrenöl

Beitrag von Philclock » Mi 20. Okt 2010, 09:49

ups ........

Ich meinte geschmiedete Turmuhren . ;)

barometrie
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Re: Turmuhrenöl

Beitrag von barometrie » Mi 22. Okt 2014, 00:53

Während heute die Uhren mit synthetischen Öl geschmiert werden, mußten die
Uhrmacher früher ihre Schmierstoffe selbst herstellen.


Eine Rezeptur wird in der Österreichisch-Ungarischen-Uhrmacherzeitung des
Jahres 1885 beschrieben:

Nach praktischen Erfahrungen eignen sich thierische Oele besonders gut zum Schmieren der Thurm- und Hausuhren.

Es kann zu diesem Zwecke destilliertes Hundefett in Anwendung kommen, welches jeder Wasenmeister auf Bestellung liefert, oder Rindsknochen öl, dessen einfache Herstellungsweise hier kurz beschrieben werden soll. Man bestellt bei einem Fleischhauer die beiden unteren Knochen der Vorderfüsse eines jungen gesunden Rindes, so zubereitet, wie dieselben in der Ausschrottung gewöhnlich verkauft werden. Die Knochen spaltet man der Länge nach und giesst das darin vorhandene flüssige Mark in ein reines Gefäß. Die härteren Markstücke werden zerkleinert und in einem Topf voll Wasser einmal aufgekocht, worauf man das obenauf schwimmende Fett abschöpfen kann.

Das abgeschöpfte Fett wird an einem kühlen Orte filtriert. Zu diesem Zweck
befestigt man 3 Trichter in Drahtringen übereinander und stellt unter den
untersten Trichter eine Flasche, in welcher das filtrierte Oel gesammelt
wird. Der oberste Trichter wird mit Holzkohlenstückchen nahezu angefüllt, in
die anderen zwei aber Filtrierpapier gelegt. Ist der Apparat in dieser Weise
vorbereitet so gießt man das abgeschöpfte Fett auf die Kohle auf und lässt
es in die Flasche durchsickern, was an einem kühlen Orte einen Zeitraum von
1-2 Tagen in Anspruch nimmt. Aus der Flasche kann dann das Oel direct für
Thurm- und Hausuhren verwendet werden. Ein solches Oel erstarrt nicht
leicht, oxydiert nicht und kann beim Reinigen der Uhr leicht weggewischt
werden, weil es nicht verharzt, wie das oft verwendete Baumöl. Das flüssige
Fett, welches man aus den Knochen abgegossen hat, filtriert man ohne Kohle
durch 2-3 Trichter, welche mit frischen Filtrierpapier ausgelegt sind. Dieses
Oel kann dann zu Pendeluhren verwendet werden. Ich bin bereit, eine grössere
Quantität solchen Oeles zu liefern, falls sich Jemand der geringen Mühe der
Anfertigung nicht unterziehen will.

Heinr. Karg, Wien, VII., Neubaugasse 11.

Baumöl, Leinöl, Oliven-, Mais- und Rapsöl um nur einige zu nennen, wurden
bei den ersten Uhren zur Schmierung verwendet. Außerdem kamen
Weintraubenkernöl, ein Teil des Hirnes von Delphinen und Hundespeck zum
Einsatz.

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droba
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Re: Turmuhrenöl

Beitrag von droba » Mi 22. Okt 2014, 23:56

Interessanter Hinweis, wie früher Uhrenöle hergestellt wurden! Danke!

droba

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