Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

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DerHornist
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Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von DerHornist » Mo 13. Jan 2025, 19:01

Hallo und guten Abend in dieses Forum.

Ich habe folgendes Problem: An einer wirklich alten Fassadenuhr der Firma Bürk ist der Motor defekt. Das Typenschild zeigt: H. Heidolph, 35 GK, 280 U/min, 220V, 40W. Eingebaut war auch ein 1,5µF Kondensator für die Hilfswicklung. Rechtlauf muss sein.
Ich habe den Motor geöffnet und gemessen, dass 3 der 4 Wicklungen durch waren. Ich habe nun die 3 defekten Wicklungen entfernt, an einer die Wicklungen gezählt (1250). Die Drahtstärke 0,14mm. Nun habe ich mir mittels
3-D- Drucker und einem elektronischen Zählwerk eine Wickelmaschine gebaut und die 3 Wicklungen neu gewickelt, danach abgebunden und mit Plastik 70 isoliert. Ich habe leider nur 0,15er Lackdraht bekommen.
Jedenfalls läuft der Motor. Allerdings im Uhrwerk (das sehr leichtgängig ist) läuft er von 10 mal sagen wir 8 mal an. Ich habe auch schon einen schwächeren und stärkeren Kondensator eingebaut. Ausser einer Änderung brachte das keinen Erfolg.
Mir kommt es vor, als fehle ihm die Kraft zum Anlaufen. Ich habe nun die Wicklungen mal gemessen: Hauptwicklung (2 in Reihe, davon die eine Originale) 376 Ohm und 3620 mH, Nebenwicklung (2 Neue in Reihe) 317 Ohm und 2410 mH. Ich gehe nun
davon aus, dass hier die Probleme herkommen. Müsste ich die verbliebene Wicklung auch noch ersetzen bzw. die anderen 3 abändern? Leider kam das Thema "Motoren" in meiner Ausbildung zum Kommunikationselektroniker (1988 bis 1992) nur am Rande vor. Und die Formeln zur Berechnung die ich finde, checke ich nicht.
Eine Ankerwickelei hat wegen der Kosten abgeraten. Ich hatte auch schon erfolglos die Firma kontaktiert, ob die noch einen solchen Motor haben.
Kann mir jemand hilfreiche Tipps geben?

Vielen Dank

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Bernhard J
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von Bernhard J » Di 14. Jan 2025, 12:22

Hi,

durch die Verwendung von 0,15 Lackdraht an Stelle des originalen 0,14 Lackdraht haben sich natürlich Ohm´scher Widerstand (hängt vom Querschnitt ab, sinkt also näherungsweise quadratisch mit steigendem Durchmesser) und Induktivität (die Abhängigkeit der Induktion von Drahtdurchmesser ist, wenn ich mich recht erinnere, weniger trivial) geändert.

Man könnte neue Spulen mit dem 0,15 Lackdraht wickeln mit der Maßgabe, dass Ohm´scher Widerstand und Induktivität näher an die Werte der einen heilen Originalspule herankommen. Also mit einer deutlich höheren Windungszahl. Allerdings könnten geometrische Zwänge (Größe der Wicklungen, größerer Drahtdurchmesser i.V.m. höherer Windungszahl) da Probleme bereiten.

Eine einfache Lösung wäre natürlich die 3 Spulen neu zu wickeln, diesmal aber mit 0,14 Lackdraht. Gibts beispielsweise hier: https://www.schneitec-shop.com/kupferla ... rad-1.html .

Beste Grüße, Bernhard

DerHornist
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von DerHornist » Di 14. Jan 2025, 12:36

Ok. Vielen Dank für die Rückmeldung.
Ja, mit 0,15er Draht ginge die Spule nicht mehr rein. Also wäre das wickeln mit 0,14er vermutlich die beste Lösung.

Ich werde hier weiter berichten.

Dankeschön

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praezis
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von praezis » Di 14. Jan 2025, 19:04

Ich glaube nicht, dass 0,15 nicht verwendbar wäre. Aber durch größeren Querschnitt und dazu kürzere Länge (damit‘s noch passt) wird der Widerstand deutlich kleiner als bei der Originalwicklung sein.

Versuche mal einen deutlich größeren Anlaufkondensator. Eine Faustregel dazu ist 60 - 80 uF/kW.
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von DerHornist » Mi 15. Jan 2025, 09:19

Guten Morgen,

wenn ich das mit dem Kondensator rechne, wären es 2,4 uF. Ich hatte 3 uF drin. Der Motor lief schneller, aber immer noch nicht zuverlässig.
Ich werde mal die Wickelrichtung prüfen. Vielleicht liegt da ein Problem.
Ich werde berichten.

Gruß Uwe

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praezis
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von praezis » Mi 15. Jan 2025, 14:56

DerHornist hat geschrieben:
Mi 15. Jan 2025, 09:19
Der Motor lief schneller, aber …
Das wundert mich nun sehr.
Was für ein Typ Motor ist das überhaupt, und was ist seine Aufgabe in der Uhr??
Ist evtl. die Last zu hoch/schwergängig?

Frank
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von DerHornist » Mi 15. Jan 2025, 16:21

Hallo,

es ist ein Motor mit 4 Wicklungen. Jeweils 90 Grad versetzt. 2 gegenüberliegende Wicklungen haben einen Kondensator davor. Der Motor treibt über ein extrem leichtgängiges Getriebe die Zeiger. Er wird angesteuert, dann läuft er bis er von einer Nockenscheibe abgeschaltet wird. Die Umdrehungen spielen nur dahingehend eine Rolle, dass innerhalb 1 Minute das Uhrwerk um 1 Minute vorlaufen muss.

Gruß

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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von DerHornist » Fr 17. Jan 2025, 14:04

Update: Der Motor läuft jetzt. Ich hatte eine der 4 Spule "falsch" drin. Ich hatte quasi 1 Nord- und 3 Südpole. Habe jetzt in der Hilfswicklung 1 Spule "umgedreht". Er läuft jetzt und hat richtig Kraft.

Danke an alle Mitdenker.

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praezis
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von praezis » Fr 17. Jan 2025, 17:33

👍👍👍
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Bernhard J
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Re: Schmuckuhr der Firma Bürk Motor

Beitrag von Bernhard J » Sa 18. Jan 2025, 20:01

👍👍👍

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