Junghans Funkuhrwerk W762 wie justieren?

[hjh1311]

Bei meinem Funkwecker hatte sich das Gehäuse durch zu kräftiges Einsetzen der Batterie geöffnet und 2 Zahnräder waren rausgefallen. Nach Wiedereinsetzen der Zahnräder stellt sich die Uhr nicht mehr, d. h. die Uhr läuft ständig mit hoher Geschwindigkeit. Ich vermute, dass die Zeiger auf 12 Uhr gestellt werden sollen aber die Erkennung, wann diese Stellung erreicht ist, nicht funktioniert.
Vermutlich haben die Löcher in den Zahnrädern eine Bedeutung.

Ich habe noch eine weitere Junghans MEGA mit dem gleichen Problem. Diese hat allerdings ein anderes Werk mit 2 Motoren.

[karlo]

Ich vermute, die Uhr laeuft eine ganze Zeit durch bis sie stimmt. Wenn dann die Zeiger nicht stimmen, wird es wohl problematisch. Es sei denn, kein Zeiger hat einen Vierkant. Dann einfach umstecken.

Karlo

[hjh1311]

Die Uhr läuft mit hoher Geschwindigkeit, d. h. der Sekundenzeiger braucht etwa 2 Sekunden für eine Umdrehung, und wenn man die Batterie nicht rausnimmt, dann macht sie das stundenlang. Normalerweise wird bei diesen Uhren doch die Position 12 Uhr eingestellt und dann nach Empfang des Funksignals die richtige Zeit eingestellt. Jetzt könnte natürlich auch der Funkempfänger nicht funktionieren. Das glaube ich allerdings nicht, da der Fehler ja das Rausfallen der Zahnräder war und ich diese zwar eingesetzt habe aber es vermutlich noch auf die Stellung der Zahnräder ankommt.

Die Zeigerwellen sind alle rund, wenn ich die 12Uhr-Position habe, dann kann ich sie richtig aufsetzen. Aber erstmal muss sich die Uhr überhaupt irgendwie stellen.

Gibt es vielleicht irgendwo Servicemanuals von Junghans für diese Funkuhrwerke oder sind das alles nur Wegwerfartikel?

[karlo]

Das sind Wegwerfartikel.
Gibts bei Selva.

Karlo

[walter der jüngere]

Hallo,

was ich mir noch vorstellen könnte, daß hier etwas mit dem Empfang, oder mit der Antenne nicht stimmt.
Dann laufen Funkuhrwerke auch im Schnellauf, bis die Batterie alle ist...

Walter d. J. (Moderator)

[hjh1311]

@Karlo
Ich denke, dass es nur eine Kleinigkeit ist und mich interessiert auch, wie das realisiert wurde.

@Walter d. J.
Den Empfänger schließe ich eigentlich aus. Sehr unwahrscheinlich, dass 2 so verschiedene Fehler gleichzeitig auftreten.
Weißt Du, dass die Stellung der Zahnräder egal ist? Wie findet die Uhr die 12Uhr-Position.

[Typ1-2-3]

Ja weiß denn hier keiner, wie die Elektromechanik und Steuerung der Funkuhren funktioniert? Na denn:

Die Elektronik bekommt das Funksignal. Einmal in der Sekunde einen Impuls von DCF77. Nur, dass diese Funksignale nicht alle gleich lang sind: Es gibt kürzere und längere Impulse, und so kann binär ein Zeitcode auf die Elektronik - über die Antenne - übertragen werden. Bis Zeit und Datum übertragen sind, dauert es (ich meine) 3 Minuten, so dass die Elektronik nach dieser Zeit genau weiß, wie spät es ist. Bei Digital-Uhren ist das kein Problem, die können die Zeit dann anzeigen.

Bei den Analog-Uhren aber kann die Elektronik ja schlecht auf das Zifferblatt schauen und sehen, wie spät es ist. Daher greift man zu einem Trick: In dem Uhrwerk ist eine Lichtschranke. Der Lichtstrahl dieser Lichtschranke geht um 12 Uhr genau vom Sender zum Empfänger. Nur dazwischen stehen die Räder mit dem Loch. Genau um 12 Uhr liegen alle Löcher übereinander, der Impuls kommt durch, und die Elektronik weiß: Es ist 12 Uhr.

Was passiert beim Einschalten der Uhr? Die Elektronik wartet einige Zeit, bis das Zeitsignal vollkommen durchgekommen ist. Danach (oder gleichzeitig) rennt der Motor mit den Rädern bei angeschalteter Lichtschranke so lange, bis ein Lichtstrahl durch die Löcher der Räder durchgekommen ist. Dann wird der Motor meist kurz angehalten, und die Elektronik wertet aus, wie viel Schritte der Motor laufen muss, um zu der richtigen Zeit zu kommen. Wenn das erreicht ist, läuft die Uhr normal und synchronisiert.

1. Fehlerquelle: Wenn man zufälligerweise die Räder so zusammensetzt, dass die Löcher gar nicht übereinander stehen können, rennt der Motor immer weiter und immer weiter. Man sollte also bei der Montage des Räderwerks die Lichtschranke suchen und dann die Räder so zusammenstecken, dass man sieht, dass die Löcher genau übereinander stehen.
2. Fehlerquelle: Die Lichtschranke (und zumindest bei alten Funkuhren) die Spiegel, die den Lichtstrahl umlenken sind verschmutzt. Eventuell muss man die Spiegel polieren.

Wenn man das alles beachtet, muss man nur noch die Zeiger richtig aufsetzen, dann stimmt auch die Funkuhr.

Frank

PS: Im Normalbetrieb würde die Lichtschranke viel zu viel Strom verbrauchen. Und so kontrolliert die Uhr die Zeigerstellung damit, dass ein paar Sekunden vor 12 Uhr die Lichtschranke eingeschaltet wird, danach ist sie wieder aus, und nur die Motorimpulse werden gezählt. Stimmt das dann nicht, geht der Einstellmodus los.

Frank

[hjh1311]

@Frank: Vielen Dank für Deine Erläuterungen. Ein Haar ist allerdings noch in der Suppe. Die 3 Zahnräder, die man sieht haben Löcher, eines sogar 2. Das obere und das untere Zahnrad überlappen allerdings nicht, so dass nicht alle 3 Löcher übereinander stehen können.

Dann ist da noch ein Taster, den man nicht betätigen kann, wenn das Uhrwerk geschlossen ist. Wofür könnte der sein?

[holger]

Hallo,
Ursache ist die 1. von Frank genannte Fehlerquelle.
Es ist so gut wie unmöglich die Räder in die richtige Position zu bringen.
Habe das vor ein paar Jahren mal versucht und nach mehreren Stunden aufgegeben.
Mein Rat: Kauf Dir ein neues Werk.
Gruß Holger

[soaringjoy]

Sehe ich da nicht einen Indexpfeil auf dem mittleren Rad?
Vielleicht gibt es noch andere.
J.