MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

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weberwaldkirch
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MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von weberwaldkirch » Di 12. Mai 2015, 20:37

Liebe Uhrenfreunde,

In einer Brockenstube in Basel kam ich in ein Gespräch mit einem seit Jahrzehnten in Basel wohnenden Engländer.
Ich war wegen einer Jundes-Stempeluhr in dieser Brockenstube. Kurz darauf konnte ich die Uhrensammlung des Engländers bewundern. Im Dachgeschoss hingen Uhren, die zu verkaufen oder tauschen waren. So kam ich zu einer bei uns selten anzutreffenden MAGNETA-Präzisionsuhr mit Hipp-Toggle-System, Modell 37.

Früher lief diese Post-Office-Uhr mit 3 Akkuzellen. Jetzt erfolgt die Energie aus einem Puls-Hutschienen-Netzteil.
Sie hat ein Sekundenpendel aus Invar-Stahl.

Diese Uhr musste ich nur entstauben! Vorher restaurierte ich monatelang an zwei Turmuhrwerken und an einer Ungerer-Bahnhofsuhr. So war ich nicht unglücklich, diese MAGNETA sofort in Betrieb nehmen zu können.

Viel Spass am betrachten der Bilder!

Grüsse an alle Interessierten,

Erich
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Typ1-2-3
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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von Typ1-2-3 » Mi 13. Mai 2015, 08:35

Eine schöne Uhr, kann man nicht anders sagen. Leider sind die Bilder so verdreht, dass die Betrachtung der doch so tollen Bilder schwer fällt. Mein armer Nacken ;)

Es ist immer wieder nett, wenn man mal eine unverpfuschte Uhr bekommt, die nur wenig oder gar keine Arbeit macht. In diesem Fall ist es sogar gar nicht schlimm, wenn das Öl im Räderwerk verharzt ist, denn dort wird ja gar keine Kraft übertragen. Eine Neuölung des Toggellagers wäre aber mit Sicherheit nicht schlecht, denn an sich findet nur dort Verschleiß statt. Eine Reinigung des sonstigen Räderwerks würde aber mit Sicherheit nicht schaden... Ich finde das Holz sehr schön, gut erhalten, so, wie man sich das wünscht.

Glückwunsch.

Frank

Ach ja: Ich würde die Uhr aus Sicherheitsgründen immer mit Zellen laufen lassen, niemals mit einem Trafo. Wenn wider Erwarten ein Kurzschluss auftritt, glühen bei alten Uhren schon mal die Spulen, eventuell mit Abbrennen des Hauses. Alles schon dagewesen. Daher sind bei mir keine elektrischen Uhren am Netz (und ich habe einige davon), sondern laufen immer mit Zellen. Ist da was defekt, ist die Zelle halt leer, mehr passiert nicht. Und direkt netzbetriebene Uhren laufen bei mir nur unter Aufsicht, und sonst nicht.

F

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Der_Stromer
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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von Der_Stromer » Mi 13. Mai 2015, 12:20

Erich, Glückwunsch zu dieser seltenen Uhr. :) Wirklich ein Glücksfall!

:? Aber was bitte ist eine "Brockenstube"? Ich kenne nur DEN Brocken und da gibt es Hexen :roll: .


:oops: Hi, Frank.

Also das mit "Zellen" nichts passieren kann , wage ich zu Bezweifeln. Schließe mal eine neue Babyzelle mit einer Büroklammer kurz und Du wirst Dir kräftig die Finger verbrennen. Die Ströme, die da fließen, können bis zu 25A betragen. Und: wenn der Kurzschluss nicht in kurzer Zeit behoben wird, kann sogar die Batterie explodieren!!!!

Beim Hausnetz ist halt die RICHTIGE Absicherung wichtig: FI und für die normale Steckdose max. 16A mittelträge. Und auch bei alten Uhren gibt es schon Sicherungen. Unsere Altvorderen wussten schon, was ein zu viel an Strom anrichten kann. Wenn die aber von einem Pfuscher oder besser Lebensmüden Reparateur durch einen Draht oder Zigarettenschachtelstanniolpapier ersetzt wurde..... :cry:

Natürlich haben "Zellen" auch ihren Vorteil: Überbrücken sie doch eventuelle Netzausfälle, was ja ihr eigentlicher Sinn war und ist.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von praezis » Mi 13. Mai 2015, 13:09

Eine Sicherung kann allerdings im von Frank beschriebenen Szenario nicht helfen.
Sie muss ja den von der Spule benötigten Strom vertragen, und der erhöht sich auch bei dauerhafter "EIN"-Stellung des Kontaktes nicht. Aber die Spule wird dann heiss...

Gruß,
Frank
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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von petsch » Mi 13. Mai 2015, 18:06

Hallo Erich,
vielen Dank für das Zeigen dieser schönen Uhr. Die würde mir auch gefallen.
Typ1-2-3 hat geschrieben:Leider sind die Bilder so verdreht, dass die Betrachtung der doch so tollen Bilder schwer fällt. Mein armer Nacken
Zur Schonung Deines und anderer Nacken habe ich die Bilder gedreht und neu hochgeladen.

Gruß
Peter

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Typ1-2-3
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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von Typ1-2-3 » Mi 13. Mai 2015, 18:20

Eine einfache Berechnung schadet da nicht:

Kurzschlüsse direkt, ohne Vermittlung der Spulen, sind erfahrungsgemäß äußerst selten. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Zelle direkt kurzgeschlossen wird und eine dermaßen große Wärme in sich entwickelt, dass die platzt. Eher gibt es Kurzschlüsse über den Kontakt (er öffnet nicht mehr), und dann wird natürlich die Spule belastet. Beide werden warm, bei Betrieb mit einer Zelle oder Batterie. Ein Beispiel von einer Uhr mit Hipp-Kontakt für 3 Volt: Der Spulenwiderstand beträgt um die 26 Ohm. Bei 3 Volt fließen dort 0,1A. Die Spule erwärmt sich eine Weile, vielleicht sogar bei Monozellen einige Tage, dann sind die Zellen leer, und der Spuk ist vorbei. Bedenklich ist es eher, wenn man längere Zeit nicht da ist (z. B. Urlaub), und der Strom wegen Versorgung mit einem Netzteil unbeaufsichtigt mehrere Tage fließt. Die Folgen könnten Windungsschluss sein, der Strom wird immer höher, die Temperatur in der Spule auch. Bei einer Uhr mit Hipp-Kontakt ist die Gefahr noch absehbar. Allerdings haben die originalen Hipp-Uhren Spulen mit Seidenumwicklung, und wie hoch da die Temperaturtoleranz nach über 100 Jahren Lebenszeit der Uhr ist, wage ich nicht zu sagen. Trifft aber hier nicht zu.

Viel schlimmer ist es, wenn die Uhr gerade stehen bleibt, wenn die Nebenuhrkontakte geschlossen sind. Die Ströme, die fließen, sind wesentlich höher.

Meine größten Bedenken bestehen bei Uhren, die über eine Spule aufgezogen werden. Hier fließen wesentlich höhere Ströme: Bei einer Aron mit 3 Volt beträgt der Spulenwiderstand nur 1 Ohm, es fließen bei Kontaktstörungen (die hier doch immer mal vorkommen) immerhin 3 Ampere, also 9 Watt in der Spule. Die wird dann schon etwas wärmer. Bei Betrieb mit der Batterie ist der Innenwiderstand der Zellen nicht zu vernachlässigen und beschränkt den Strom etwas. Bei einer Aron mit Netzbetrieb 110V (oh ja, die gibt es), hat die Spule 220 Ohm, es fließen also 0,5A, die kurzgeschlossene Spule bringt dann 55W. Hier sind dann auch schon mal Uhrengehäuse und ganze Häuser abgebrannt. Es gibt sogar Uhren (deutsche Eureka), die "Houseburner" genannt wurden, nicht ohne Grund.

Da ich mir nicht immer darüber Gedanken machen will, welche Uhr mit Netzbetrieb gefährlich ist und welche nicht, laufen bei mir alle Uhren, die mit Batterien betrieben werden können, auch damit. Und netzbetriebene Uhren werden nur unter Aufsicht betrieben.

Ich habe aber auch schon Sammler gesehen, die sich andersherum keine Gedanken machen und einfach alle Uhren mit Netzteil betreiben (und aus Sparsamkeitsgründen ein Netzteil mit höherer Spannung für mehrere Uhren gleichzeitig). Das halte ich dann wiederum für gefährlich, auch wenn eine Sicherung dazwischen geschaltet ist.

Frank

PS: Netterweise wären Bulle-Clocks oder ähnliche Uhren ohne weiteres mit Netzteil zu betreiben, denn die Spulen haben um die 1000 Ohm bei 1,5V, und auch bei einem Kurzschluss würde die Spule leistungsmäßig bei weitem nicht überlastet. Aber hier kommt keiner auf die Idee, die Uhren mit Netzteil zu betreiben. Lohnt auch nicht, denn die Zelle hält 3 bis 5 Jahre oder mehr. Ein Netzteil wäre dafür einfach zu teuer - im Verhältnis zu den Batterien.

F

helsper
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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von helsper » Mi 13. Mai 2015, 19:39

an rolf-Dieter:
siehe im Internet unter "Brockenstuben" nach. Da steht alles drin.

Das Thema Absicherung ist in der Tat interessant, so daß ich auch hier meinen "Spannungsabfall" beitragen möchte.

Bei den Mutteruhren verschiedener Hersteller stellt man fest, daß einige eine Sicherung im Kasten vorsehen, andere nicht. Insbesondere die weitverbreiteten T&N Uhren im Blech- und Holzkasten haben darauf verzichtet. Diese wurden üblicher Weise von einem batteriegepufferten Netzteil betrieben, und da war auch die Sicherung. Eine unsichere Sache.
Ich habe bei meinen Uhren zwar eine zentrale Stromversorgung, aber Einzelabsicherung bei jeder Uhr. Bei dem vorgenannten Fabrikat hat es ja Lizenzbauten von Elektrocas (Pragotron) gegeben. Die haben den Makel erkannt und in etwas bastlerischer Manier Sicherungen am Klemmbrett vorgesehen.
Eigentlich habe ich nur bei Siemens eine Absicherung vorgefunden; und das waren die aus der Fernmeldetechnik bekannten Messersicherungen, die es heute nicht mehr unbegrenzt gibt.
Bei der Gelegenheit: wer eine zentrale Stromversorgung betreibt oder überhaupt absichern will kann hierfür auch die üblichen Sicherungsautomaten für Hutschienenmontage nehmen, die sich bequem in einem dafür geeigneten Kasten unterbringen lassen. Es gibt die wahrhaftig für kleine Ströme unter 1 A, sind allerdings etwas teurer. Auch für Gleichstrom zugelassen (Datenblatt lesen).
Helsper

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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von derTeichfloh » Fr 15. Mai 2015, 09:23

Hallo,

das Problem des "heißwerdens" wurde schon einmal im altem DGC-Forum behandelt...

DIE Lösung heißt: Temperatursicherung.
das ist ein kleines Teil, welches zur betreffenden Spule in Reihe geschalten wird und dann am Spulenkörper befestigt wird. Ab einer bestimmten Temperatur öffnet dieser kleine Schalter für immer - damit wäre das Problem behoben.
Solche Thermo-Sicherungen gibt es für kleines Geld ab 40 Grad Auslöse-Temperatur. Sowohl als Einmalige Schalter, als auch als Rückstellfähige Schalter. Früher wurde soetwas sehr viel öfters für genau diesen Zweck eingesetzt. Heute findet man sie vornehmlich in Akkupacks für Laptop oder Akku-Maschinen.

Zum Beispiel http://www.reichelt.de/Temperatursicher ... 500&SHOW=1 zu finden.

mfg
derTeichfloh
Gruss
derTeichfloh

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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von Der_Stromer » Di 19. Mai 2015, 11:17

;) Eigentlich wollte ich von einem Schweizer hören, was eine "Brockenstube" ist. Im Netz nach gucken kann ja Jeder.

Zum Elektrischen nur noch folgendes: Wenn ein Stümper die Magnetspule einer etwas älteren Hauptuhr mit Kontaktspray bearbeitet hat, kann es ohne weiteres möglich sein, dass die Spule nahe 0 Ohm hat. Kontaktspray löst nämlich den Lack am Draht auf und schon ist der Kurzschluss da. Da hilft wirklich nur eine Sicherung gegen größere Schäden an der Wohnungseinrichtung oder gar Haus.

Sonst haben die Konstrukteure schon auf Betriebssicherheit geachtet und wie ja geschrieben wurde, war immer eine Sicherung im Netzteil oder direkt in der Uhr verbaut. Aber wenn dann Jemand etwas verändert hat...... Netzteil durch ein anderes ersetzt, Verdrahtung erneuert und in Ermangelung von originalen Sicherungen eben mal den Sicherungshalter ausgebaut, weil 6 - 24 Volt, da passiert ja nicht viel...

Aber genug davon. Ich will ja niemanden, der es besser Weiß, Missionieren 8-)
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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derTeichfloh
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Re: MAGNETA-Post-Office-Uhr mit Hipp-Toggle-System

Beitrag von derTeichfloh » Di 19. Mai 2015, 16:51

... wie wahr, wie wahr!

Danke für den Beitrag, Stromer.

Gruß,
derTeichfloh
Gruss
derTeichfloh

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