KUNDO Electronic mit neuer Elektronik

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Der_Stromer
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KUNDO Electronic mit neuer Elektronik

Beitrag von Der_Stromer » Di 21. Apr 2015, 13:39

Hier also wieder eine schöne KUNDO Electronic, die nicht mehr so konnte, wie ihr Besitzer wollte. Keine Zeit, die Uhr.

Anscheinend hat mein Beitrag über diese Uhren und wie man (ich) sie „überredet“, wieder die Zeit zu zählen, doch einigen Anklang gefunden.

Ein Forums-Mitglied hat meinen Beitrag wohl aufmerksam gelesen und sich gedacht, Schaun mer mol, dann sehn mer scho, ob „Der Stromer“ das kann oder nur heiße Luft produzierte :? !

Also, die Uhr (Grundplatte, Pendel und Werk samt Spule) kam bei mir an. Erste in Augenscheinnahme: Spule kein Messwert und schon mal geöffnet und schlecht und schlampig wieder zusammen gebaut.
3943-Grobschmiedarbeit.JPG
Sonst keine weitern Auffälligkeiten, da der Besitzer den Rest selbst machen würde.

Als die Spule vorsichtig geöffnet, damit nicht noch mehr Schaden am Blech entsteht.
3945-Arg-zerdengelt.JPG
Der Spulenkörper hat sich dann noch ein wenig gesträubt, denn irgendwie war Lacke zwischen den Blechmantel und den Spulenkern gekommen. Aber sanftes Zureden mit der Androhung von Gewalt „überredete“ den Spulenkörper dann doch, diese Blechhaube zu verlassen.
3946-Ohne-Gehauese.JPG
Die Messpunkte freigelegt und gemessen: Weder die Sensorspule, noch die Arbeitsspule zeigten einen Widerstand. Das war schlecht, sehr schlecht. Also die Spule näher mit der Lupe untersucht und grüne Flecken gefunden.
Durch-und-durch-Gruen.JPG
Und Grün bei Kupferdraht ist immer schlecht, sogar ganz schlecht. Ist das doch ein Hinweis auf den Span, den grünen, der den Kupferdraht zerknabbert.
Gruenspan-in-der-Spule-1.JPG
Hier hilft nur, den alten Draht komplett runter und neu Wickeln. Das habe ich mir aber für später aufgehoben, denn ich habe noch eine Spule dieser Bauart im Fundus, bei der nur die Sensorspule defekt ist, die Arbeitsspule also als Antrieb mit der neuen Schaltung genutzt werden kann.

Also an die Schaltung: Rasterplatte zugeschnitten, Bauteile bereit gelegt, Lötkolben angeheizt, Bauteile eingelötet
3942-Schaltung-2-Transistor.JPG
und nachdem das erfolgt war, Spule angeschlossen und Test.
3951-Es-funzt.JPG
Das Pendel fing sogar von alleine an, in Fahrt zu kommen. Die Spannungskurven noch überprüft, passt alles.
Schaltzyklus-2-Transistor.JPG
Die Schaltung ist nun etwas kleiner geworden, als die aus der vorherigen Uhr, aber das macht ja wohl nichts.

Nun die Spule wieder in ihr Haus und die Ränder vorsichtig zugedrückt. Diese Spuren wird man zwar sehen, aber sie sind nicht besonders auffällig. Und wenn man (frau) nicht genau hinschaut……
3949-Hat-Spass-gemacht.JPG
Und die Uhr zeigt wieder die Zeit wie vor dem Grünspan. Es hat sich gelohnt!
Fertig.jpg
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Rolf-Dieter, der Stromer

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Re: KUNDO Electronic mit neuer Elektronik

Beitrag von Typ1-2-3 » Di 21. Apr 2015, 17:26

Doch wieder ganz gut geworden, und selbst die Blecharbeiten sind wieder prima. Ist ja an sich nicht von einem Uhrmacher zu erwarten ;) , eher von einem Karosseriebauer.

Frank

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gegensatz
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Re: KUNDO Electronic mit neuer Elektronik

Beitrag von gegensatz » Di 21. Apr 2015, 23:48

Hallo Rolf-Dieter,

danke für Deinen Bericht. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie vermurkste und auch anscheinlich tote Uhren unter Deinen Händen wieder zum Leben erwachen. Ich finde es einfach toll, wenn Uhren, ob antik oder nicht, ob von Hobbybastler oder Uhrmacher gemacht, wieder die Zeit anzeigen dürfen. Leider werden in der heutigen Zeit oft Uhren bzw. Uhrwerke entsorgt, die dann unwiederbringlich verloren sind, obwohl sie mit ein wenig handwerklichem Geschick oder auch fachmännischer Hilfe zum Laufen gebracht werden könnten. Daß es auch anders geht, zeigen die vielen Restaurations- und Reparaturberichte der Uhrenliebhaber speziell in den Uhrenforen.

Viele Grüsse

Norbert

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derTeichfloh
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Re: KUNDO Electronic mit neuer Elektronik

Beitrag von derTeichfloh » Mi 22. Apr 2015, 09:45

Hallo,

schöner Bericht - und wieder läuft eine Uhr, die schon als "Tot" galt.

Kannst du mir eine Frage beantworten? Welche Windungszahl hat so eine Spule?

Gruß,
derTeichfloh
Gruss
derTeichfloh

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Der_Stromer
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Re: KUNDO Electronic mit neuer Elektronik

Beitrag von Der_Stromer » Mi 22. Apr 2015, 15:23

Hängt von der Drahtdicke ab. Dann kann man es auf folgende Art selbst berechnen:

Man kennt den Widerstand der Spule (Ohmscher). Für die Arbeitsspule ca. 1,8KOhm.
Man kennt die Drahtdicke und den Werkstoff (0,063mm und Cu). Daraus lässt sich der Widerstand pro Meter leicht errechnen.
Man kennt den Durchmesser des Spulenkörpers (hier ca. 19mm). Damit lässt sich die Länge des Drahtes pro Windung errechnen (Archimedes kannte Pi auch schon).
Aus diesen Angaben lässt sich dann leicht die Anzahl der Windungen auf dem mittleren Spulendurchmesser errechnen.

Die Wickelmaschine wird dann auf diese Windungszahl + Zugabe (so ca. 20 Windungen) eingestellt. Auch den Drahtdurchmesser braucht die Maschine noch und dann wird Windung neben Windung gelegt, bis die Anzahl erreicht ist. Bleibt dann nur noch, die Anschlüsse zu machen.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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Re: KUNDO Electronic mit neuer Elektronik

Beitrag von derTeichfloh » Mi 22. Apr 2015, 15:27

Dankeschön!
Gruss
derTeichfloh

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