Hallo,
hier ein Bericht zur Reinigung und zur grundsätzlichen Funktion von Nebenuhren mit schleichender Sekunde:
Die Werke sind meiner Meinung nach eher robust aufgebaut und somit auch für den Betrieb unter rauen Bedingungen geeignet. Die wirkenden Kräfte sind eher gering, der auftretende Verschleiß sollte sich in engen Grenzen halten.
So weit, so gut, aber irgendwann ist halt immer mal Schluß…
Abrieb und altes Öl / Fett (grünlich) lassen sich auf den folgenden Fotos jedenfalls recht gut erkennen:
Das Werk musste also gereinigt und neu geölt / gefettet werden.
Nennenswerten Verschleiß gab es jedenfalls nicht, was sehr positiv war. An einigen Trieben gab es leichte Einlaufspuren, dies musste aber so bleiben, wie es war. Minimale Betriebsgeräusche lassen sich wohl auch nicht (mehr) komplett verhindern.
Die Sprünge des Minutenzeigers (und damit auch entsprechend auch die des Stundenzeigers) erfolgen analog zu den bekannten Nebenuhrwerken durch polwechselnde Impulse, ausgelöst durch Hauptuhren oder durch entsprechende Steuerungen.
Bei diesem Werk wird der Sekundenzeiger separat durch einen Synchronmotor angetrieben:
Der Antrieb erfolgt etwas schneller als es eigentlich notwendig wäre, der Sekundenzeiger erreicht beim Umlauf also seine obere Position auf 12-Uhr bereits kurz vor Ablauf einer kompletten Minute und verharrt dort bis zur Auslösung des nächsten Minuten-Impulses:
Der rot markierte Auslösestern bewegt sich bei jedem Minutenimpuls um einen Schritt weiter und hebt dadurch den ganzen Auslösehebel nach oben (die Bewegungsrichtung ist blau markiert). Das obere Bild zeigt dabei die Ausgangsstellung: Bei korrekter Position befindet sich die grün markierte Nase des Auslösehebels in der entsprechenden Aussparung der Pertinax-Scheibe auf der Rückseite des zentralen Rades (siehe unten).
Hier sieht man die (oben grün markierte) Nase des Auslösehebels in der Vertiefung an der Pertinax-Scheibe, also in der rückseitigen Ansicht:
Der Lauf des Synchronmotors wird bei korrekter Position des Auslösehebels durch den Anschlag des Stiftes an die zweite Nase des Auslösehebels (oben lila markiert) gestoppt. Nach der Auslösung des Minutenimpulses wird dieser Stift durch die Aufwärtsbewegung des gesamten Hebels wieder freigegeben, der Synchronmotor läuft weiter und die oben grün markierte Nase des Auslösehebels gleitet auf der schrägen Ebene (sichtbar auf dem letzten Foto mit der Rücksansicht) nach oben, bis das Spiel erneut beginnt…
Insgesamt handelt es sich um eine sehr „trickreiche“ Einrichtung, die sicherstellt, dass der Sekundenzeiger immer genau dann aus seiner oberen Position startet, wenn auch ein entsprechender Minutenimpuls erfolgt.
Der Synchron-Motor ist dauerhaft in Beitrieb, auch dann, wenn der Sekundenzeiger, wie oben beschrieben, kurzzeitig immer wieder angehalten wird. Dazu wird eine Rutschkupplung benötigt. Hier eine Ansicht der einzelnen Komponenten:
Die Einzelteile werden dabei von links nach rechts montiert durch Aufsetzen des jeweils nächsten Teiles auf das Pertinaxrad.
Hier eine Ansicht des Werkes nach dem Entfernen der oberen Platine:
Oben rechts erkennt man den Synchronmotor, dessen Ritzel in die Rutschkupplung eingreift.
Für eine gründliche Reinigung muss natürlich auch der Bereich rund um die minütliche Auslösung des Minutensprunges beachtet werden:
Die Abdeckungen oberhalb und unterhalb des Lamellenpaketes werden durch zwei Biegelaschen fixiert (eine solche Lasche wurde in dem Foto oben rot markiert). Nach deren Umbiegung lassen sich die Abdeckungen entfernen und der eigentliche Rotor lässt sich entnehmen. Zerlegt sieht dieser dann wie folgt aus:
Der massive, runde und braune Körper auf der linken Seite ist dabei der Magnetkörper des Rotors, die massive Messingscheibe rechts davon (und die anderen Bauteile) dienen auch hier als Rutschkupplung / als Schwungausgleich. Der Zusammenbau erfolgt auch hier von links nach rechts durch Aufsetzen der jeweiligen Teile.
So sieht dann die untere Platine aus:
Die Rutschkupplungen wurden geschmiert, ebenso die Bauteile aus Pertinax, ansonsten erfolgte eine Schmierung wie sonst bei anderen Uhrwerken auch.
Hier abschließend noch eine Vorder- und Rückansicht des kompletten Werkes:
Um bei beleuchteten Uhren für eine gute Lichtverteilung zu sorgen, ist die runde Montageplatte zur Befestigung des Werkes am Zifferblatt mit drei Pfeilern befestigt. Somit erscheint dann lediglich die Befestigungsplatte (und nicht das gesamte Werk) als dunkler Punkt bei beleuchteten Zifferblättern.
Bei der Montage am Zifferblatt sollte eine Unterlage (Pappe, Gummi, Filz,…) verwendet werden.
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
TN, Nebenuhrwerk mit schleichender Sekunde
Forumsregeln
ACHTUNG : Der Betrieb und die Reparatur elektrischer Uhren kann für den Laien lebensgefährlich sein. Deshalb unbedingt die Bekanntmachung "WARNUNG: Elektrische Uhren " lesen !
Hier abgegebene Tipps können keinen Fachmann ersetzen und sind ohne jede Garantie oder Gewähr.
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- Moderator
- Beiträge: 1281
- Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02
TN, Nebenuhrwerk mit schleichender Sekunde
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- derTeichfloh
- Beiträge: 206
- Registriert: Mo 8. Okt 2012, 09:35
Re: TN, Nebenuhrwerk mit schleichender Sekunde
Danke für´s Zeigen.
Der gestoppte Sekundenzeiger erinnert mich an schweizer Bahnhofsuhren.
Gruß,
derTeichfloh
Der gestoppte Sekundenzeiger erinnert mich an schweizer Bahnhofsuhren.
Gruß,
derTeichfloh
Gruss
derTeichfloh
HolzZahnRadUhrenSammler
derTeichfloh
HolzZahnRadUhrenSammler
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- Moderator
- Beiträge: 1281
- Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02
Re: TN, Nebenuhrwerk mit schleichender Sekunde
Hallo,
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Ja, bei Bahnhofsuhren wurden solche Werke eingesetzt. Auch heute noch findet man diese "schleichenden Sekunden", sicherlich dann mit einer "zeitgemäßeren" Technik, etwas weniger reparaturfreundlich / robust und für einen eingeschränkteren NutzungszeitraumderTeichfloh hat geschrieben:Der gestoppte Sekundenzeiger erinnert mich an schweizer Bahnhofsuhren.
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
Re: TN, Nebenuhrwerk mit schleichender Sekunde
Hallo Guido,
danke für's Vorstellen dieses Werks! So im Detail habe ich es noch nie gesehen, da ich leider keines habe
Viele Grüße
Bernd
danke für's Vorstellen dieses Werks! So im Detail habe ich es noch nie gesehen, da ich leider keines habe
Viele Grüße
Bernd
Re: TN, Nebenuhrwerk mit schleichender Sekunde
Ich kann die Fotos in diesem guten Bericht leider nicht sehen. Gibt es irgendwo den vollständigen Bericht mit Fotos?
Re: TN, Nebenuhrwerk mit schleichender Sekunde
Hallo und willkommen im Forum,
wenn Du unter Deinem Namen eingeloggt bist, solltest Du die Fotos eigentlich sehen können.
Nicht eingeloggt müsstest Du die Meldung bekommen, dass Du keine Berechtigung hast die Fotos zu sehen.
Gruß
Peter
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Gruß
Peter