TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

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Stefan219
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TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

Beitrag von Stefan219 » Do 15. Jan 2015, 15:02

Liebe Freunde elektrischer Uhren,

ich habe mehrere "geräuschlose" TuN Weck-Nebenuhrwerke, die vom Aufbau dem abgebildeten Exemplar ähneln (Hauptzahnrad besteht abweichend aus Hartgummi). Eines davon macht im Gegensatz zu den übrigen mehr oder wenig deutliche und störende Geräusche beim Minutenschritt. Ich habe nicht überprüft, wie viele Minuten je vollständiger Umdrehung des Rotors gezählt werden, allerdings sind regelmäßig zwei Schritte sehr leise und dann vier bis fünf hörbar. Für mich gibt es dafür drei mögliche Gründe:

1. Rotor bzw. dessen Lagerung ist verschmutzt
2. Rotor ist nicht genau zentriert und läuft daher "unrund"/schleift
3. Rotor ist verschlissen

Zur Behandlung jeder dieser Möglichkeiten ist eine Demontage des Werks erforderlich. Bevor ich nun einfach probiere, würde ich mich sehr freuen, wenn mir einer von Euch einen Tipp geben könnte, wie und wo das Uhrwerk zerlegt oder justiert werden kann und was ggf. beachtet werden muss, um den Rotor und dessen Lagerung freizulegen.

Vielen Dank schon jetzt und Grüße
Stefan
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KleineSekunde
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Re: TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

Beitrag von KleineSekunde » Do 15. Jan 2015, 22:43

Hallo Stefan,
Stefan219 hat geschrieben:ich habe mehrere "geräuschlose" TuN Weck-Nebenuhrwerke, die vom Aufbau dem abgebildeten Exemplar ähneln
Eventuell wäre es sinnvoll, Fotos, von genau dem Werk einzustellen, auf welches sich deine Frage bezieht und nicht nur ein "ähnliches" Werk.
Stefan219 hat geschrieben:...Zur Behandlung jeder dieser Möglichkeiten ist eine Demontage des Werks erforderlich. Bevor ich nun einfach probiere, würde ich mich sehr freuen, wenn mir einer von Euch einen Tipp geben könnte, wie und wo das Uhrwerk zerlegt oder justiert werden kann und was ggf. beachtet werden muss
Grundsätzlich würde ich empfehlen, möglichst viele Fotos aus verschiedenen Perspektiven zu machen, um nach der Zerlegung Hinweise zu haben, wie die Teile zueinander passen.

Ich denke, die Werke sind eher robust (zumindest die Standardwerke, wie das gezeigte Beispiel, die "Lautlos-Werke" kenne ich nicht).

Eventuell könnten aber Detailfotos von dem fraglichen Werk helfen, um das Problem bereits zu erkennen.

Falls nicht: Den oberen Stellknopf abziehen, Schrauben lösen, das Werk zerlegen, reinigen und auf Verschleiß prüfen,...

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

helsper
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Re: TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

Beitrag von helsper » Fr 16. Jan 2015, 09:02

üblicherweise haben diese Werke einen Schwingungsdämpfer. Dieser besteht aus einer Scheibe, die lose auf der Ankerwelle sitzt und nur durch Reibung angetrieben wird. Durch verharztes Fett kann es aber zur steifen Verbindung kommen, wodurch die Dämpfung unwirksam wird. Hierdurch wird nicht nur der Geräuschpegel größer, auch die Belastung der Getriebe steigt.
Um das zu begutachten muß das gesamte Werk zerlegt und die Haube um den Anker geöffnet werden (Biegelaschen). Beim Zusammenbau ist darauf zu achten, daß die Bleche des Eisenkerns paßgenau zu liegen kommen.
Helsper

Stefan219
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Re: TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

Beitrag von Stefan219 » Fr 16. Jan 2015, 14:29

Danke Euch für die kompetenten und hilfreichen Antworten!

Genau an die Haube um den Anker dachte ich auch, denn daher scheint das Geräusch zu stammen. Ich habe es jetzt nochmals überprüft; zwei Minutenschritte sind nicht hörbar und weitere vier recht deutlich bzw. störend - dann ist der Rotor ein Mal rund.

Drei möglichst konkrete Fragen noch zur Demontage:

1. Ist die Welle des großen Hauptzahnrades direkt mit dem Minutenzeiger verbunden und bildet also die Achse desselben?
2. Handelt es sich bei den Blechen um ein "Paket" (denn darauf lassen zwei Vertiefungen/Stanzungen schließen) oder liegen sie tatsächlich lose aufeinander?
3. Wenn das vermutlich verharzte Fett entfernt ist, soll dann frisches zwischen Scheibe und Ankerwelle aufgetragen werden? Ist hierbei oder beim Aufbiegen der Laschen etwas Spezielles zu beachten?

Danke und Grüße
Stefan

helsper
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Re: TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

Beitrag von helsper » Fr 16. Jan 2015, 20:05

Das Werk ist nicht kompliziert und beim Zerlegen "selbsterklärend", zumal alle Teile eine handliche Größe haben. Man muß nicht nur die Schrauben sondern auch die beiden Muttern lösen, dann läßt sich das Blechpaket herausziehen (auf die Drahtanschlüsse achten). Anders kommt man schlecht an die hintere Biegelasche heran. Diese mit einer Flachzange gerade biegen und die Haube abnehmen. Teile reinigen und evtl. mit frischem Fett dünn belegen. Zuviel schadet nur. Eine Schmieranweisung für Nebenuhrwerke ist mir nicht bekannt.
Das Blechpaket wird normalerweise durch die Pfosten zentriert. Mit Gefühl zusammenbauen und probieren, ob der Anker frei läuft.
Helsper

micha
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Re: TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

Beitrag von micha » So 25. Jan 2015, 10:41

Die Uhrwerke waren so konstruiert, das die T&N Uhrenrevisoren die Werke vor Ort zerlegt haben, saubergemacht haben und dann wieder montiert haben, soetwas kam nie in die Werkstatt.

Stefan219
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Re: TuN Nebenuhrwerk Reinigung bzw. Justage

Beitrag von Stefan219 » Fr 17. Apr 2015, 21:42

Hallo,

hier möchte ich meinen Helfern und allen Mitlesenden nicht länger eine abschließende Rückmeldung schuldig bleiben.

Das Uhrwerk meiner Weck-Nebenuhr läuft nach einer vollständigen Zerlegung und Reinigung einwandfrei. Was nach wie vor vorhanden ist, sind drei bis vier deutlicher hörbare, aufeinanderfolgende Schaltschritte in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen. Ich mache dafür Lagerverschleiß des ca. 55 Jahre alten Werks verantwortlich, denn am Schmutz oder verharzten Schmiermitteln kann es jetzt nicht mehr liegen.

Die Demontage war im übrigen tatsächlich simpel, nachdem ich mich nach der Bestärkung hier im Forum daran getraut hatte. Auch der Weckmechanismus funktioniert zuverlässig. Im Übrigen - das ist interessant - läuft das Werk nur mit einer Linienspannung von 24VDC (der Spulenwiderstand beträgt nicht umschaltbar 2.400 Ohm).

Nochmals vielen Dank für die Tipps!

Gruß
Stefan
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