Leon Hatot, erste Transitor-ATO ca. 1959

Vorstellung von Uhren und Uhrensystemen
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Der_Stromer
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Leon Hatot, erste Transitor-ATO ca. 1959

Beitrag von Der_Stromer » Do 10. Mär 2016, 12:41

Duplizität der Dinge!

Da habe ich neulich gefragt, wer so eine Uhr identifizieren kann. Das Forum konnte und ich habe die Uhr auch wieder zum Laufen gebracht :D .

Ein paar Tage später fällt mir DIESE Uhr in der Bucht auf! Ich habe geboten und sie nun einen neuen Besitzer :D. Heute kam sie sehr gut verpackt aus Frankreich bei mir an.

Ausgepackt, Angeschaut, Batterie rein und.......

sie Tickt und zeigt die Zeit. Trotz ihrer gut und gerne 54 Jahre eine Mademoiselle, die sich sehen lassen kann.

Die Uhr mit Glasdom ohne Fehler:
4610-Original-L.-Hatot.JPG
Das Werklein mit der Marke ATO:
4611-ATO-mit-Sekundenzeiger.JPG
ATO, Schatz und KUNDO
4612-ATO-Schatz-KUNDO.JPG
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Rolf-Dieter, der Stromer

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droba
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Re: Leon Hatot, erste Transitor-ATO ca. 1959

Beitrag von droba » Mi 20. Apr 2016, 08:55

Hallo Rolf-Dieter,

gratuliere zu Deinem Neu-Erwerb! Und Du hast diese ATO ja gleich in einen interssanten Bezug zu ihrer Konkurrenz gestellt.

- Wenn ich es richtig sehe, dann steht in der Mitte eine mechanische Drehpendeluhr von Schatz. Ich weiß nicht, wie dieses Modell heißt aber ich würde es in die 1960er Jahre datieren.

- Rechts, das dürfte eine etwas spätere EM-1000 von Kundo sein. Kannst Du uns speziell mal dieses Werk zeigen?

Freundlicher Gruß!

Droba

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Der_Stromer
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Re: Leon Hatot, erste Transitor-ATO ca. 1959

Beitrag von Der_Stromer » Sa 23. Apr 2016, 12:41

Hi,

Also: Ich bin wieder da :? . Kleine Auszeit im Kkh :( .

Hans: Ja, auf die ATO bin ich auch ganz stolz. Und noch schöner war die Abwicklung des Kaufes: netter Verkäufer, sehr gute Verpackung, alles in bester Ordnung.
Und nein, die in der Mitte ist keine Drehpendeluhr. Es ist die Schatz-Eigenentwicklung zur Konkurrenz der Magnetpendeluhren, eine Schatz Electronic, ca. (ich habe keine anderen Angaben über dieses Werk gefunden) 1960. Das Pendel wird durch eine Magnetspule im Sockel angetrieben, der Permanent-Magnet sitzt in dem unteren, dicken Stück vom Pendel. Reglage wird durch verstellen eines Gewichtes in dieser Hülse gemacht und durch verstellen der Pendellänge an der Pendelfeder (Langloch mit Klemmschraube - Grobregelung und Anpassung des Magneten - Spule - Abstandes). Sonst ist die "Electronic" fast so aufgebaut, wie bei den bekannten Modellen ATO, H&B, KUNDO: 2 Spulen, ein Widerstand und ein Transistor. Schatz hat diese Uhr nicht oft hergestellt. Frequenz ist aber langsamer, da das Pendel länger ist (Schande über mein Haupt - habe ich noch nicht gemessen :shock: )

Die Dritte im Bunde ist das Standard-Werk von KUNDO nach dem gewonnenen Rechtsstreit mit Junghans, also eigentlich nichts besonderes. Aber eine - nein, 2- Uhren mit dem Werk in Tropenform habe ich in der Zwischenzeit auch. Und das sind Werke, die während des Streites mit den Junghänsen von KUNDO produziert wurden. Davon aber später mehr ;) .

Eine der ersten KUNDO-Transistor ist das Bild unten. Gehäuse aus schwerem Messing und nicht geprägt. Ich schätze mal, so um 1958 (kann auch 1959 sein). Zwei Spulen, 1 Transistor und 1 Widerstand IM Spulengehäuse:
4160-Habe-fertig.JPG
Für mich noch interessanter ist aber diese Uhr hier:
4671-Fertig.JPG
Gehäuse bis auf Details des Werkstuhls wie das der Transistor oben, aber mit mechanischen Kontakten. Serien-Nummer der Uhr: 000926! Und ich wusste bis Dato gar nicht, das KUNDO diese Art auch mit mechanischen Kontakten hergestellt hat.
Diese Uhr stelle ich natürlich ausführlich hier auch vor. Muss aber erstmal ein wenig selbst zur Ruhe kommen :?

Ps.: Wenn Jemand etwas genaueres über diese Art der Uhren weiß, bitte dringend Posten! Ich bin leider in vielen Fällen auf Mutmaßungen angewiesen und die sind nun mal recht Vage :( . Also bitte: Bei Fehlern oder falschen Daten, keine Hemmung! Korrigieren! Danke, Freunde.

Kleine Anmerkung in eigener Sache: Diese und andere Spulen für Uhren kann ich, bei vorhandenem Spulenkern, wickeln. Bis hinunter zu 0,03 mm Kupferlackdraht (aber bitte keine Spulen für Armbanduhren oder so. Die bekomme ich nicht eingespannt). Auch nicht umsonst, wie schon einige Frager gehofft hatten, aber doch wohl recht günstig im Gegensatz zu den Gewerblichen.
4037 Seitenansicht.JPG
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Re: Leon Hatot, erste Transitor-ATO ca. 1959

Beitrag von droba » Di 26. Apr 2016, 09:02

Hallo Rolf Dieter,

schön, dass Du wieder an Bord bist, ich hatte mir schon Gedanken gemacht. Auch haben ich und andere Deine fundierten Beiträge zu Drehpendeluhren und den ATO-Uhren vermisst.

Und Danke auch für Deine detallierten Anmerkungen zu diesen 3 Uhren.

Die Schatz-Elexacta kenne ich nur dem Namen nach, ich habe sie noch nie in natura gesehen. Kannst Du sie bei Gelegenheit mal in einem gesonderten Thread vorstellen?

Und zur KUNDO mit dem Werk EM-1000 kann ich Dir bestätigen, dass diese Uhr 1954 mit mech. Schaltklinke und 1955 dann mit Transistor auf den Markt kam. Die Uhr war damals eine Sensation, wie sich in den Uhrmacherzeitungen nachlesen lässt. Wenn ich es richtig sehe, gab es 3 verschiedene Gehäuse und das Werk auch in 3 verschiedenen Ausführungen: Mit Schaltklinke und Rubine in allen Lagern, sowie als Transistorschaltung mit und später ohne Rubine. Und das Pendel ist sogar aus Invar-Stahl! KUNDO hat bei dieser Uhr wirklich in die Vollen gegriffen und wollte eine besonders genaue und hochwertige Uhr! Die EM-1000 läuft wirklich äußerst genau und lässt sich durch eine sehr feine Pendeljustierung auch sehr gut einregeln.

Wie lange die Uhr hergestellt worden ist, habe ich bisher nicht herausgefunden, ich denke bis Anfang/Mitte der 60er Jahre.

Es wäre wirklich an der Zeit, dass sich mal jemand intensiv mit der EM-1000 befasst und deren Geschichte und Entwicklung nach vollzieht!

Rolf-Dieter: Kannst Du uns mal die verschiedenen EM-1000 Uhren in Deinem Besitz vorstellen? Wenn erforderlich, kann ich die Bilder meiner Uhr auch beisteuern, sofern meine sich unterscheidet.

Freundlicher Gruß!

Droba

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Re: Leon Hatot, erste Transitor-ATO ca. 1959

Beitrag von Der_Stromer » Di 26. Apr 2016, 21:01

@Hans: Korrektur :shock:
Die Schatz-Elexacta kenne ich nur dem Namen nach, ich habe sie noch nie in natura gesehen. Kannst Du sie bei Gelegenheit mal in einem gesonderten Thread vorstellen?
Bei der Uhr handelt es sich um eine "Lectronic".
Gleich im nächsten Faden vorgestellt, Dein Wunsch war mir Befehl :mrgreen:

Die "ELEXACTA-Werke" wurden z.B. in den Modellen Queen Anne, Bipolar, Pendulo, etc. verbaut. Auch die Uhren mit den Gegenpendeln hatten abgewandelte Elexacta-Werke. Das Lectronic war wirklich eine Seltenheit. In der Herstellung wahrscheinlich zu teuer und daher nicht lukrativ. Noch seltener dürfte da nur noch das Werk 1970 Stimmgabelwerk für Großuhren sein.

Da warte ich noch drauf! :mrgreen:

Weiter schreibst Du
Wenn ich es richtig sehe, gab es 3 verschiedene Gehäuse und das Werk auch in 3 verschiedenen Ausführungen: Mit Schaltklinke und Rubine in allen Lagern, sowie als Transistorschaltung mit und später ohne Rubine.
Eigentlich nur 3 Werke: Runde Platine, 6 Steine. Runde Platine, keine Steine und umgekehrte Tropfenform (Streit mit Junghans) meine zwei haben keine Steine.

Verwendet wurden die optisch schöneren Werke mit den Steinen fast immer bei den Modellen mit offenem Ziffernblatt.

Gehäuse sind bis auf 2 Modelle aus den Serien der mechanischen Drehpendeluhren übernommen und angepasst worden. Nur die flachen Gehäuse dürften neue Konstruktionen gewesen sein. Hier führt auch ein Stellknopf zur Zeiteinstellung durch die Plexiglas-Rückwand, man musste also beim Stellen die Uhr nicht immer halb demontieren.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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