Hier eine kurze Vorstellung einer frühen ATO-Uhr von Leon Hatot mit Schlagwerk
Diese Uhren sind hochselten, denn die allermeisten ATO-Uhren wurden ohne Schlagwerk hergestellt. Es gibt nur einige wenige Modelle mit Schlagwerk, davon mindestens ein Modell als Wanduhr und ein Modell als Tischuhr.
Von außen sieht die Uhr genau so aus wie eine normale ATO-Uhr aus der Frühzeit (die Uhren wurden um 1924 von Leon Hatot in Zusammenarbeit mit Marius Lavet entwickelt.) In späteren Jahren wurden die in dieser Zeit entwickelten Patente weiter verkauft, so dass später einige deutsche Firmen diese Uhren bauten und zum Teil weiterentwickelten. Zu diesen Firmen gehörte zunächst Haller und Benzing, HAU und endlich Junghans. Junghans baute diese Uhren in großer Serie erst spät, 1948/49 wurde die Produktion aufgenommen. Alle Junghans-ATO-Uhren sind bis 1960 gebaut worden, danach stellte Junghans die Produktion dieser Uhren ein. (Quelle: Die ATO-Uhren im Stadtmuseum Schramberg).
Diese Uhr ist früher produziert worden und muss um 1930 gebaut worden sein. Denn die Patente für das eingebaute Schlagwerk wurden 1926 eingereicht, und zwar auch von Leon Hatot. Zu dieser Zeit dachte bei Junghans noch niemand an ATO-Uhren!
Das eigentliche Uhrwerk bietet keinerlei Überraschungen gegenüber den übrigen frühen Uhren von Hatot mit dem Langpendel und einer Schwingungszeit von 0,5 Sekunden. Die einzigen marginalen Unterschiede beziehen sich auf das Schlagwerk: So gibt es eine Übertagung der Zeigerbewegungen vom Uhrwerk (Viertelrohr) auf das Schlagwerk, ebenso eine Verbindung der Pendelschwingungen auf das Schlagwerkmodul zur Steuerung des Schlagwerks.
Das eigentliche Schlagwerk ist als Modul an das Uhrwerk angebaut worden, und zwar auf der Rückseite.
Das ausgebaute Schlagwerk ist rund und hat eine Stromversorgung über die gleiche Zelle wie das Uhrwerk. Der Hammer wird durch ein polarisiertes Elektromagnetsystem betätigt.
Interessant an der Konstruktion ist, dass das Schlagwerk selbst keinerlei Räder hat. Die Räder, die man auf dem Bild sehen kann, gehören zum Duplikat des Zeigerwerks zur Schlagwerksteuerung, also Viertelrohr mit Auslösestiften, Wechselrad und Stundenrad mit Stundenstaffel. Durch die Bewegung des Hammers wird beim Schlagen der Rechen Raste für Raste nach oben transportiert, bis er seine Ruhestellung erreicht hat, die Stromversorgung unterbricht und damit das Schlagwerk still setzt.
Die Bewegung des Hammers wird durch einen Arm des Pendels ausgelöst, welches sekündlich (beim Halbsekundenpendel) einen Kontakt schließt und damit den Hammer betätigt. Das Schlagwerk wirkt verblüffend einfach. Erstaunlich ist, dass auch nach diesen vielen Jahren niemand an diesem außergewöhnlichen Schlagwerk großartige Änderungen versucht hatte, so dass bei der Überholung unangenehme Überraschungen ausblieben.
ATO mit Schlagwerk
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Re: ATO mit Schlagwerk
Hallo Typ 1-2-3,
danke für die Vorstellung,mal etwas anderes!
Gruß Bernd-Klaus
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Re: ATO mit Schlagwerk
Hallo Frank,
vielen Dank für diesen sehr interessanten Bericht!
Ich muss zugeben, so ganz klar ist mir die Funktion des Schlagwerkes leider noch nicht...
Ich hoffe, diese Thematik wurde nicht in deinem Buch "Frühe elektrische Wohnraumuhren" behandelt (momentan habe ich es nicht vorliegen), so dass diese Fragen dann eventuell obsolet sein sollten.
Die blau markierte Klinke stellt vermutlich eine "Rückfallsperre" für den Rechen dar. Die Aufwärtsbewegung des Rechens wird dann durch die grüne Klinke durch die magnetisch ausgelöste Bewegung des Schlagarmes realisiert.
In dem rot markierten Bereich gibt es zwei isolierte Stifte, die die parallelen und waagerechten Kontaktfedern, die wohl im Kontakt mit der lila markierten "Kontaktwalze" stehen, durch entsprechend Auf- und Ab-Bewegungen um das zentrale, verstiftete Lager öffnen oder schließen könnten. Auch hier ist mir die genaue Funktion / Verbindung mit der Pendelschwingung mit dem Schlagwerk noch nicht so ganz klar.
Vielen Dank!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
vielen Dank für diesen sehr interessanten Bericht!
Ich muss zugeben, so ganz klar ist mir die Funktion des Schlagwerkes leider noch nicht...
Ich hoffe, diese Thematik wurde nicht in deinem Buch "Frühe elektrische Wohnraumuhren" behandelt (momentan habe ich es nicht vorliegen), so dass diese Fragen dann eventuell obsolet sein sollten.
Die blau markierte Klinke stellt vermutlich eine "Rückfallsperre" für den Rechen dar. Die Aufwärtsbewegung des Rechens wird dann durch die grüne Klinke durch die magnetisch ausgelöste Bewegung des Schlagarmes realisiert.
Wie genau wird dann der Strom unterbrochen? Das habe ich noch nicht erkannt.Typ1-2-3 hat geschrieben:Durch die Bewegung des Hammers wird beim Schlagen der Rechen Raste für Raste nach oben transportiert, bis er seine Ruhestellung erreicht hat, die Stromversorgung unterbricht und damit das Schlagwerk still setzt.
Wie genau sieht diese Verbindung denn aus? Welche Funktion hat der schwarz markierte Hebel?Typ1-2-3 hat geschrieben:So gibt es eine Übertagung der Zeigerbewegungen vom Uhrwerk (Viertelrohr) auf das Schlagwerk, ebenso eine Verbindung der Pendelschwingungen auf das Schlagwerkmodul zur Steuerung des Schlagwerks.
In dem rot markierten Bereich gibt es zwei isolierte Stifte, die die parallelen und waagerechten Kontaktfedern, die wohl im Kontakt mit der lila markierten "Kontaktwalze" stehen, durch entsprechend Auf- und Ab-Bewegungen um das zentrale, verstiftete Lager öffnen oder schließen könnten. Auch hier ist mir die genaue Funktion / Verbindung mit der Pendelschwingung mit dem Schlagwerk noch nicht so ganz klar.
Vielen Dank!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
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Re: ATO mit Schlagwerk
Hallo Guido
Du stellst mir da eine harte Nuss. Denn dieses Schlagwerk richtig zu erklären braucht mindestens 3 Seiten Text mit Abbildungen. Wäre mündlich in diesem Rahmen einfacher.
Trotzdem ganz kurz:
Blau und grün war von Dir schon ganz richtig erkannt. Genau die Funktion.
Der rot umrandete Bereich ist der Ein- und Ausschalter für das Schlagwerk. Die quer liegenden Federn sind die Kontaktfedern, die dann von dem lila markierten Kontakt abgehoben werden. Der schwarze Arm gehört dann noch zum Ein- und Ausschalter, was man aber nicht gut erkennen kann, weil der Rechen darüber liegt.
Momentan macht das Schlagwerk noch ein wenig Ärger, weil es um halb teilweise 2 Mal schlägt. Muss also noch mal ran.
Frank
Du stellst mir da eine harte Nuss. Denn dieses Schlagwerk richtig zu erklären braucht mindestens 3 Seiten Text mit Abbildungen. Wäre mündlich in diesem Rahmen einfacher.
Trotzdem ganz kurz:
Blau und grün war von Dir schon ganz richtig erkannt. Genau die Funktion.
Der rot umrandete Bereich ist der Ein- und Ausschalter für das Schlagwerk. Die quer liegenden Federn sind die Kontaktfedern, die dann von dem lila markierten Kontakt abgehoben werden. Der schwarze Arm gehört dann noch zum Ein- und Ausschalter, was man aber nicht gut erkennen kann, weil der Rechen darüber liegt.
Momentan macht das Schlagwerk noch ein wenig Ärger, weil es um halb teilweise 2 Mal schlägt. Muss also noch mal ran.
Frank
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Re: ATO mit Schlagwerk
Hallo Frank,
vielen Dank für deine Rückmeldung! Damit hast du die Nuss doch schon fast komplett geknackt
Der schwarz markierte Arm müsste also auf und ab bewegt werden, um die Kontakte dann zu betätigen.
Aber diese Bewegung, ausgelöst durch den Pendelschwung muss ja auf der Schlagwerk-Modulseite der Uhr ankommen. Wie ist das gelöst?
Gibt es hier eine Art "Bügel", der an dem Pendel befestigt ist und der das gesamte Schlagwerk-Modul U-förmig umschließt, um dann auf der Rückseite für eine Auf- und Abwärtsbewegung des schwarz markierten Hebels sorgt, ausgelöst dann durch die Pendelschwingung? Wie ist also die
Nochmals vielen Dank!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde
vielen Dank für deine Rückmeldung! Damit hast du die Nuss doch schon fast komplett geknackt
Ja, so hatte ich es mir auch schon gedacht. Der schwarze Arm geht direkt auf die rot markierte runde Scheibe mit den zwei Kontaktstiften, die dann bei der kreisförmigen Bewegung um die Drehachse die Kontaktfedern öffnen oder schließen.Typ1-2-3 hat geschrieben:Der rot umrandete Bereich ist der Ein- und Ausschalter für das Schlagwerk. Die quer liegenden Federn sind die Kontaktfedern, die dann von dem lila markierten Kontakt abgehoben werden. Der schwarze Arm gehört dann noch zum Ein- und Ausschalter, was man aber nicht gut erkennen kann, weil der Rechen darüber liegt.
Der schwarz markierte Arm müsste also auf und ab bewegt werden, um die Kontakte dann zu betätigen.
Aber diese Bewegung, ausgelöst durch den Pendelschwung muss ja auf der Schlagwerk-Modulseite der Uhr ankommen. Wie ist das gelöst?
Gibt es hier eine Art "Bügel", der an dem Pendel befestigt ist und der das gesamte Schlagwerk-Modul U-förmig umschließt, um dann auf der Rückseite für eine Auf- und Abwärtsbewegung des schwarz markierten Hebels sorgt, ausgelöst dann durch die Pendelschwingung? Wie ist also die
gelöst?Typ1-2-3 hat geschrieben:Verbindung der Pendelschwingungen auf das Schlagwerkmodul zur Steuerung des Schlagwerks
Nochmals vielen Dank!
Schöne Grüße
Guido / KleineSekunde