BÜRK Signaluhr

Vorstellung von Uhren und Uhrensystemen
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derTeichfloh
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BÜRK Signaluhr

Beitrag von derTeichfloh » Mo 5. Aug 2013, 19:10

Hallo,
da ist mir eine Bürk - Signaluhr 204 zugelaufen:
dscn8026.JPG
DSCN8027.JPG
DSCN8029.JPG
- KompensationsPendel, 1/2 Sekunde
- nur als Signaluhr
- mit einem HQ-Schalter, wohl für den Motor, einstellbar zwischen 1 - 5 min Schaltdauer
- zwei Kontakte für Signalschalter, ca. 3 Sek. geschlossen
- Gangreserve Feder für ca. 12 Stunden

Leider nur mit einer "Kurz-Bedienungsanleitung". Ich stehe nämlich vor der Frage, wie der Motor angeschlossen wird. Der Vorbesitzer hatte den Motor direkt ans Netz angeschlossen, er lief ständig. Ich meine aber, daß er über den HQ-Schalter gesteuert werden muß.
Kann mir da jemand helfen?
Im Netz ist da leider nicht viel zu finden. Zwar viel über Bürk (Danke, Wynen!), aber leider nichts über die 204 .

Gruß,
derTeichfloh
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Gruss
derTeichfloh

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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von Phalos » Mo 5. Aug 2013, 19:27

Hat die Uhr nur einen oder zwei Hg-Schalter?

Wenn sie nur einen hat, ist es üblich, dass der NUR für die Signalschaltung gedacht ist. Der Motor dann aber ständig läuft und eine durchrutschende Feder verbaut ist (ähnlich wie bei Automatikuhren), oder ein Kupplungsrad, das bei zu hohem Widerstand einfach durchrutscht (ähnlich wie bei Nebenuhren mit schleichender Sekunde).
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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von derTeichfloh » Mo 5. Aug 2013, 19:41

Hallo,
diese Signaluhr hat nur 1 HQ-Schalter, aber zwei Kontakte am Schaltrad.
Der HQ-Schalter schließt viermal in der Stunde für 1 bis 5 Minuten (einstellbar).
Die Kontakte können aller 15 Minuten, aber ansonsten beliebig bedient werden. Sie werden für ca. 3 Sekunden geschlossen.

Aber: es gibt keine Kupplung, kein durchrutschendes Rad. Der Motor wird einfach angehalten.
Das Prinzip, den Motor mechanisch anzuhalten, wenn die Feder voll aufgezogen ist, ist mir völlig neu.
Ich habe auch noch nie davon gelesen, auch bei anderen Bürk-Uhren nicht.

Deshalb meine Frage: ist das normal so?

Gruß,
derTeichfloh
Gruss
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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von Phalos » Mo 5. Aug 2013, 19:53

Also dann ist der Hg-Schalter definitiv nur für die Signalschaltung und hat nichts mit dem Motor zu tun. Das kenn ich von allen Signaluhren so.

Diese Vorrichtung um den Motor zu stoppen gibt es öfters, ich habe es mal hier erklärt, das gibt es auch bei Solari Udine Uhren: http://www.dg-chrono.info/dg-chrono.de/ ... lari+udine
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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von derTeichfloh » Mo 5. Aug 2013, 20:00

Ah... Danke, wieder etwas dazu gelernt!

Danke

derTeichfloh
Gruss
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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von KleineSekunde » Mo 5. Aug 2013, 21:13

Hallo,
derTeichfloh hat geschrieben:Aber: es gibt keine Kupplung, kein durchrutschendes Rad. Der Motor wird einfach angehalten.
Also, irgendwie muss er ja angehalten werden... "Einfach so", also ohne entsprechende Einrichtung (siehe unten) ginge wohl nur mit Gewalt, also wohl eher nicht "im Sinne des Erfinders".
Phalos hat geschrieben:Diese Vorrichtung um den Motor zu stoppen gibt es öfters, ich habe es mal hier erklärt, das gibt es auch bei Solari Udine Uhren: viewtopic.php?f=122&t=1747&hilit=solari+udine
Ja, hier gibt es ja auch entsprechende Einrichtungen, die eben genau dafür sorgen...
derTeichfloh hat geschrieben:Der HQ-Schalter schließt viermal in der Stunde für 1 bis 5 Minuten (einstellbar).
Wenn dieser Schalter für die Aufzugssteuerung genutzt werden sollte, warum dann die Einstellmöglichkeit von 1 bis 5 Minuten?

Sicherlich wäre es denkbar, dass der Aufzug viermal pro Stunde betätigt wird, aber warum dann die wohl variable Aufzugszeit? Wenn eine Minute Aufzug zum Sicherstellen des Vollaufzuges (und um ausreichend Gangreserve aufzubauen) ausreichend sein sollten, wäre die zeitliche Verstellmöglichkeit überflüssig. Aus Kostengründen hätte die wohl kein Hersteller eingebaut.

Eventuell habe ich ja auch etwas falsch verstanden oder es liegt ein Mißverständnis vor:
Ich kenne die Uhr nämlich nicht, aber wenn wohl laut Aussage keine Rutschkupplung verbaut sein sollte: An ein "einfaches anhalten", mag ich nicht so ganz glauben: Entweder es gibt eine sinnreiche Einrichtung zum Anhalten (wie z.B. durch Phalos in dem Bericht beschrieben) oder ich würde einen Fehler vermuten...

Gibt es also nicht doch eine Einrichtung, die für ein Anhalten des Motors sorgt??

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von derTeichfloh » Mo 5. Aug 2013, 21:39

Hallo Guido / KleineSekunde,
nein, du liegst erst einmal richtig.
Dieselben Fragen habe ich mir auch gestellt.
- der Motor wird tatsächlich mittels eines Hebels angehalten. Dieses Bild zeigt das:
DSCN8031.JPG
- HQ-Schalter (muß eigentlich Hg-Schalter heißen, wie mir jemand erklärte):
ich kann mir vorstellen, daß diese Auslösung für ein Glockenwerk ist. Im Bayern (und sicherlich nicht nur dort), kenne ich Turmuhren, die aller 1/4 Stunden schlagen - nur 1 Schlag, nichts abgezählt oder eben abgezählt. Die Verstellung für die Länge des Kontaktes ist der Heben oben, bei 1 Uhr. Und die Einstellung ist tatsächlich zwischen 1 Minute und 5 Minuten. Wofür? - keine Ahnung.
- wozu ist dann allerdings das Signalrad mit seinen beiden Schaltern?
hier kann der/die Kontakt(e) aller 15min für wenige Sekunden geschlossen werden

Hier hilft wohl nur eine vollständige Anleitung/Beschreibung. Alles anderen bleiben wohl nur Vermutungen. Denn Bürk-Uhren scheind es in den verschiedensten Ausführungen zu geben.

Gruß,
derTeichfloh
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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von Phalos » Mo 5. Aug 2013, 22:42

Mit dem Stellhebel kann man einstellen wie lange der Signalkontakt geschlossen wird. Somit kann man z.B. die Länge des Läuten einer Schulglocke einstellen.
Bei Kirchenglocken wurde wieder ein anderes System verwendet.
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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von KleineSekunde » Mo 5. Aug 2013, 23:12

Hallo,
derTeichfloh hat geschrieben:- der Motor wird tatsächlich mittels eines Hebels angehalten.
Das ist doch schon einmal eine sehr gute Information! So, wie es für mich aussieht, könnte es sich um eine gewisse Bremse handeln: Es sieht so aus, als wäre ein Stück Filz in den U-förmigen Bereich des Hebels eingeklemmt, welches sich dann beim Einfallen dieses Hebels auf den Rotor bewegt und diesen dann abbremst / anhält, wenn die Uhr vollständig aufgezogen ist.

Irgendwie muss dieser Hebel, bzw. seine Position aber ja auch gesteuert werden. Wo geht dieser Hebel hin, wie wird er betätigt? Nach dem Einfallen muss er ja auch irgendwann wieder aus dieser Position heraus... Sonst läge er da ja "unmotiviert" herum und würde den Motor dauerhaft blockieren / anhalten / abschalten... Wird hier eine bestimmte Position "abgetastet", gibt es eine Wandermutter,...??
derTeichfloh hat geschrieben:- HQ-Schalter (muß eigentlich Hg-Schalter heißen, wie mir jemand erklärte):
ich kann mir vorstellen, daß diese Auslösung für ein Glockenwerk ist. Im Bayern (und sicherlich nicht nur dort), kenne ich Turmuhren, die aller 1/4 Stunden schlagen - nur 1 Schlag, nichts abgezählt oder eben abgezählt. Die Verstellung für die Länge des Kontaktes ist der Heben oben, bei 1 Uhr. Und die Einstellung ist tatsächlich zwischen 1 Minute und 5 Minuten. Wofür? - keine Ahnung.
Für die Steuerung eines Glockenwerkes wohl meiner Meinung nach eher nicht, zumindest nicht ohne eine weitere und externe Steuerungsmöglichkeit: Die Signaldauer ist zwar variabel aber dann doch zunächst fest eingestellt, also zu jeder Viertelstunde gleich lang. Um Viertelstundenschläge für Uhrwerke auslösen zu können, müsste die Signaldauer bei jeder Viertelstunde unterschiedlich lang sein. Also eine Minute, um genau einen Schlag über das Läutwerk auszulösen, zwei Minuten, um bei einer halben Stunde genau zwei Schläge auszulösen,... Genau dies wird es hier wohl eher nicht geben.
Phalos hat geschrieben:Mit dem Stellhebel kann man einstellen wie lange der Signalkontakt geschlossen wird. Somit kann man z.B. die Länge des Läuten einer Schulglocke einstellen.
Völlig richtig! Bei meinen Siemens-Uhren lässt sich die Auslösung von einigen Sekunden bis hin zu (ich weiß es nicht genau) maximal etwa 45 Sekunden einstellen. Dies ist natürlich für Werkssirenen sinnvoll, die die Arbeitszeiten regeln. Aber eine Werkssirene, die dann 5 Minuten ertönt? Aber auch bei einer Dauer von nur 1 Minute hat wohl auch der tiefste Schläfer im Werk verstanden, dass es Zeit ist, nach Hause zu gehen, um eventuell dort dann aktiv(er) zu werden. Alleine die Signaldauer macht mich hier etwas stutzig, so dass ich nicht an eine reine Signaleinrichtung für Arbeitszeiten glauben mag...
derTeichfloh hat geschrieben:- wozu ist dann allerdings das Signalrad mit seinen beiden Schaltern?
hier kann der/die Kontakt(e) aller 15min für wenige Sekunden geschlossen werden
Hier scheint es einen Kontaktsatz (rot markiert) und zwei Abtasthebel (grün markiert), die sich oberhalb und unterhalb der Signalscheibe befinden, zu geben:
DSCN8029, mod.jpg
Genau erkennen kann ich es leider nicht. Gibt es Signalstifte unterschiedlicher Ausführung? Eventuell einen Kontaktstern, der von der Signalscheibe weitergeschaltet wird? Eventuell für Tag- und Nachtauslösungen oder zur Unterdrückung der Signale bei bestimmten Uhrzeiten / Wochentagen?

Eventuell würde eine sehr kurze Signaldauer ausreichend sein, um einen Viertelschlag eines Läutwerkes auszulösen. Ein längerer und einstellbarer Impuls (ausgelöst durch einen anderen Signalstift) könnte eine weitere Funktion ausgelöst haben (z.B. Mittagsläuten, was auch immer...).

Detailfotos der Signalscheibe / der Auslösestifte könnten hier natürlich hilfreich sein.

Gibt es Informationen darüber, woher die Uhr kommt? Eventuell wäre dies aufschlussreich.

Hallo Phalos,
Phalos hat geschrieben:Bei Kirchenglocken wurde wieder ein anderes System verwendet.
Hast du hier Detailinformationen, was genau verwendet wurde und wie die Steuerungen hier aussahen?

Schöne Grüße

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Re: BÜRK Signaluhr

Beitrag von Phalos » Mo 5. Aug 2013, 23:24

Je nach Glockenmenge, hatte man eine Art Spielwalze die die verschiedene Schalter betätigte.

http://www.lord-13.de/Emil-Bilder2/T-1/ ... 53070g.jpg

Oder es wurde über das Singalrad nur eine Auslösung gestartet, die eine Schaltung gestartet hat, welche dann die Motoren für die Glocken gesteuert hat und selbstständig, nach dem Ablauf des programmierten Programmes, stoppte.
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