Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Vorstellung von Uhren und Uhrensystemen
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Typ1-2-3
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Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von Typ1-2-3 » Mo 31. Okt 2011, 18:29

Heute möchte ich mal wieder eine Elektrouhr vorstellen. Der Schwerpunkt des Berichtes soll diesmal das Design und der Designer sein. Außerdem nimmt die Sicherheit beim Betrieb netzgebundener Uhren einen großen Raum ein.

Design und Designer

Die Uhr hat ein außergewöhnliches und ausgewogenes Design. Das Gehäuse besteht aus Weichholz, welches mit Eiche furniert ist. Die Eiche ist nicht gebeizt, nur klarlackiert.

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Als Designelement ist doch tatsächlich oben auf der Uhr eine Lüsterklemme eingesetzt, die passend zum Gehäuse beige gefärbt ist. Der Betrachter der Uhr sollte also sofort erkennen, dass es sich um eine elektrische Uhr handelt.

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Zu dieser Zeit war das etwas Außergewöhnliches, denn die Uhr ist um 1910 hergestellt worden. Hersteller ist AEG, welche man heute als Fabrikant von Bohrmaschinen und diversen Hausgeräten kennt. In früherer Zeit hat AEG auch häufig Uhren gebaut, besonders in den 30ger Jahren. Meist mit Synchronwerken. Es wurden aber auch Uhrenanlagen mit Haupt- und Nebenuhren hergestellt.

Durch Nachforschung im Netz wurde ich auf den Stil des Zifferblatts und Gehäuses aufmerksam. Dabei stellte sich heraus, dass diese Uhr von dem bekanntesten Designer der AEG entworfen wurde: Peter Behrens. Zu ihn kann folgendes gesagt werden:

Bild
Bild Wikipedia

Peter Behrens lebte von 1868 bis 1940 und gilt als ein führender Vertreter des modernen Industriedesigns.
Er war ursprünglich Maler und Architekt und wurde Vorreiter des modernen Industrie-Designs. Er gilt als Prototyp des Industriedesigners und zugleich als Erfinder des Corporate-Design, indem er bei der AEG vom Briefbogen über die Produkte, wie etwa elektrische Teekessel bis hin zu deren Fabrikbauten, alles in einem einheitlichen Sinne gestaltete. Er entwarf auch das bis heute bekannte AEG-Logo. Peter Behrens arbeitete mit Walter Gropius, Ludwig Mies von der Rohe und Le Corbusier zusammen.

Er war auch als Architekt tätig und entwarf unter anderem 1908 zusammen mit Anna Simons den Schriftzug „Dem Deutschen Volke“ am Reichstag in Berlin.

Nachdem Peter Behrens schon vorher kleinere Entwurfsaufträge für die AEG übernommen hatte, wurde er Ende Juli 1907 zum „Künstlerischen Beirat“ der Firma berufen. Ab 1908 änderte er das Logo der AEG, welches vorher eine Wabenstruktur hatte. Alle Artikel nach 1908 bekamen das neue Logo, wie es auch auf dieser Uhr zu sehen ist. Für den Konzern war er in den Folgejahren auf nahezu allen Disziplinen der Gestaltung tätig, z. B. Gestaltung von Werbeprospekten, Produktentwürfe von Haushaltsgeräten bis zu großen Fabrik- und Verwaltungsbauten. Er beeinflusste das gesamte Erscheinungsbild des Unternehmens. In späterer Zeit wurde er dann in die Kunstakademie Düsseldorf berufen.

Unter anderem entwarf er eine Produktreihe von Uhren, die alle am ähnlichen Zifferblatt erkennbar sind:

Bild
Bild Wikipedia

Auch hier ist wieder das Designelement „Lüsterklemme“ zu finden, ebenso das gleiche Schriftbild der Zahlen und die gleichen Zeiger, wie an meiner Wanduhr.
(Quelle Wikipedia)

Uhren in diesem Design werden hoch gehandelt, besonders wenn sie gut erhalten und funktionstüchtig sind. Besonders gefragt sind Uhren mit Holzgehäuse. Warum dann aber keiner die Uhr in der Bucht erkannt und preislich hochgetrieben hat, entzieht sich mir.

Das Gehäuse ist wunderbar erhalten, einzig eine kleine Leiste an einem Seitentürchen fehlte. Selbst die Oberflächen der Uhr waren weder verschmutzt noch beschädigt. Eine Aufarbeitung des Gehäuses erübrigte sich daher. Zur Nachfertigung der Leiste mehr an einem anderen Ort.

Das Uhrwerk

Das Uhrwerk ist eine frühe Version einer selbst aufziehenden Uhr. Ursprünglich war die Uhr für 110V Wechselstrom konzipiert, was das Typenschild zeigt.

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Fortsetzung folgt...

Frank

helsper
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Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von helsper » Mo 31. Okt 2011, 21:53

in dem undatierten AEG-Katalog U55c ist die FKR abgebildet, allerdings in dem üblichen Gehäuse ohne "dickem Kopf". Es wäre interessant zu wissen, ob in dieser Bauart noch weitere Exemplare existieren, oder ob es sich womöglich um einen Umbau handelt.
Wer sich mit historischem Design auskennt möge beurteilen, ob der abgebildete Kasten dem Stile eines Behrens entspricht. AEG-Kästen hatten schon immer etwas mehr Zierrat als z.B. Siemens, allerdings war der auch hinderlich, wenn man einen Kasten auf den Boden stellen wollte.
Die braun gefärbten Klemmen sind typisch für AEG, bei dem Kasten bin ich mir nicht sicher - lasse mich aber gerne belehren.
R. Helsper

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Typ1-2-3
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Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von Typ1-2-3 » Di 1. Nov 2011, 09:24

Hallo
@ Helsper:
Hast Du mal eine Abbildung aus diesem Katalog?
Das Gehäuse wirkt nicht wie ein - unprofessioneller - Nachbau. Auch die Übernahme des Typenschildes und die Kabelführung wirkt nicht so. Die Machart des Gehäuses ist einheitlich. Ansonsten könnte man ja meinen, dass der schmalere Unterbau eine Ergänzung wäre. Aber sowohl Türscharniere als auch die Art des Holzfurniers ist einheitlich, was für einen professionellen Gehäusebau im Ganzen spricht. Wenn ich mein Gehäuse mit dem vergleiche, welches im Netz unter "Peter Behrens Wanduhr" bei Google finde, sehe ich auch, dass die Kopfleiste genau dasselbe Profil hat wie diese abgebildete Uhr.

Wäre natürlich nett, wenn jemand das Gehäuse oder die Uhr irgendwo in einem Katalog finden würde.

Frank

PS: Hat jemand vielleicht den Ausstellungskatalog:
Industriekultur: Peter Behrens und die AEG 1907 - 1914 von T. Buddensieg? Da könnten Uhren abgebildet sein.

F

helsper
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Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von helsper » Di 1. Nov 2011, 10:17

ich besitze leider nur eine mäßige Kopie des Kataloges. Auf dem Bild kann man daher keine Einzelheiten erkennen, die Kontur ist aber eindeutig. AEG hat zwar schon vor 1900 Uhren gebaut, aber erst 1910 eine eigene Uhrenabteilung gegründet. Welche Stilrichtung im Möbelbau in dieser Zeit üblich war weiß ich nicht. Vom "schlichten Industriedesign", welches im Zusammenhang mit Behrens gerne hervorgehoben wird, kann man bei dem vorliegenden Exponat wohl nicht reden. Um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen: mir geht es nicht darum, den Artikel ins schlechte Licht zu rücken. Vielleicht finden wir ja noch nähere Einzelheiten heraus. Die Angebote im internet werde gerne mit wohlklingenden Namen versehen, weil manch einer glaubt, daß jeder Lokusdeckel sich besser verkaufen läßt, wenn er angeblich von Behrens oder Breker gestaltet wurde. Anbei das Bild aus dem AEG Katalog U55c.
Helsper
FKR.jpg
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Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von soaringjoy » Di 1. Nov 2011, 11:56

Eine schöne und außergewöhnlich gestaltete Elektrouhr.

Die Stilrichtung "Neue Sachlichkeit" gab es schon vor 1900, insbesondere bei
Industrie-, Behörden- und Bürouhren, etc. Der Stil verlief gänzlich parallel zu anderen
Stilen der Zeit (z.B. Jugendstil, Retro-Jugendstil) und wurde dann insbesondere von
den Bauhaus-Leuten geprägt und verfeinert.

Bei dem hier vorgestellten Beispiel scheint es mir so zu sein, das sich der Hersteller
tatsächlich am bereits vorhandenen Stil im Uhrengehäusebau orientiert und gehalten hat.
Für eine relaitiv kurze Zeitspanne, ich sage mal so um 1905 - 1910, gab es einen
"Interimsstil" der relativ sachlich und schnörkellos ausfiel.
Besondere Merkmale an den Uhrenkästen waren verschiedene "Treppen" oder "Abstufungen"
in der Gehäuseform; auch die geteilten Türklappen gehörten dazu.
Besonders die Freischwinger tauchten oft so gestaltet auf - die Hersteller nannten die
untere Tür oft einfach "Staubklappe [Staubschutz] vor dem Pendel".

Als Beispiele zeige ich eine Uhr von Gustav Becker, die noch andere Elemente aufweist
und eine LFS, die am ehesten den "reinen Interimsstil" verkörpert.

J.
Auftr12.jpg
Auftr15.jpg
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"tempus nostrum"

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Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von Typ1-2-3 » Di 1. Nov 2011, 13:16

Dann müsste sich der Herstellungszeitraum dieser Uhr doch sehr exakt festlegen lassen, egal ob von Behrens entworfen oder nicht: Bis 1908 gab es auf den Uhren dieses Logo:

Bild

Dieses Logo befindet sich auf einer Standuhr von AEG, die vor oder bis 1908 gebaut wurde. Danach gab es das Logo, welches bis heute noch bekannt ist. Das Werk dieser Uhr ist meinem Werk äußerst ähnlich, so ist die Elektrik die gleiche, aber es handelt sich um ein Standuhrwerk, also größer. Das Gehäuse ähnelt dem von Helsper, ist natürlich größer und als Standuhr gebaut. Ein Link zu dieser Uhr:

http://www.electricclockarchive.org/Clo ... x?moid=662

Meine Uhr sollte dann ziemlich exakt um 1910 hergestellt worden sein.

Die Uhr, die Helsper in seinem Katalog gefunden hat, ist in jedem Falle eine andere Uhr, das ist klar. Inwieweit AEG die Nummernkodierung für bestimmte Uhrenmodelle verwendet hat, weiß ich nicht. Vielleicht kann da jemand weiterhelfen?

Frank

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Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von Typ1-2-3 » Mi 2. Nov 2011, 16:32

Das Uhrwerk

Das Uhrwerk ist eine frühe Version einer selbst aufziehenden Uhr. Ursprünglich war die Uhr für 110V Wechselstrom konzipiert, was das Typenschild zeigt.
Im Rahmen einer Reparatur wurden die Spulen ersetzt und sehr deutlich mit der anderen Spannung beschriftet. Es wurden vermutlich Originalteile eingebaut, denn die Wicklung der Spulen ist äußerst akkurat ausgeführt.

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Diverse Teile des Werkes wurden mit einer 6 gestempelt, die Werknummer endet auch mit einer 6. So kann davon ausgegangen werden, dass das Uhrwerk eine Einheit ist.

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Gehäuseteile wie Pendel und Zifferblattrückseite haben die gleiche Nummer eingeprägt, wie das Typenschild.

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Das Uhrwerk musste nur gereinigt werden. Lager waren nicht verschlissen, selbst die Ankerpaletten (Grahamhemmung) zeigten keinerlei Verschleiß. An sich verwundert das, denn dort sieht man schon nach geringer Betriebszeit die ersten Spuren. Auch die Kontakte zeigten sich fast neuwertig. Vermutlich wurde die Uhr schon kurze Zeit nach der letzten Reparatur außer Betrieb gesetzt und sorgfältig weggelegt. Meine Vermutung: Das Aufziehgeräusch dieser frühen Konstruktion ist sehr laut, und das alle ungefähr 4 Minuten. Ich empfinde das für eine Wohnraumuhr nicht akzeptabel. Möglicherweise ging das dem ursprünglichen Besitzer genauso.

Die Kontakte der Uhr sind so konzipiert, dass sich der Kontaktstift 1 gleitend über eine Kontaktbahn 2 von rechts nach links oben bewegt. Dadurch sollen die Kontakte sauber gehalten werden, trotz des recht massiven Abreißfunkens. Außerdem findet dann die Öffnung des Kontaktes an anderer Stelle statt, als der Kontaktschluss. All das schont die Kontakte. Leider läuft die Sache ganz gewiss nicht lautlos, denn der Anker knallt dann gegen einen Anschlag. Der Schwung der Aufzugeinrichtung wird so vernichtet, anstatt genutzt zu werden. Dabei entsteht natürlich erheblicher Lärm.

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Das Räderwerk ist sehr einfach gehalten:

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Man sieht den Anker, der das Werk antreibt – mit den Anschlagfedern. An solch einer Konstruktion kann man erkennen, dass die Uhr ein frühes Modell ist. Es fehlen einfach noch die Erfahrungen bei der Konstruktion von Elektrouhren. (Die Konstruktion der Möller-Uhr z. B. finde ich da erheblich geschickter. Dort wird der Schwung des Ankers ausgenutzt, es gibt sogar dazu 2 Gewichthebel. Diese Uhr ist auch lange nicht so laut).

Fortsetzung folgt.

Frank

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Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von Typ1-2-3 » Do 3. Nov 2011, 21:59

Sicherheit

Der Dauerbetrieb von netzgebundenen Uhren erzeugt gewisse Sicherheitsrisiken. Die Spulen dieser Uhren sind oft nicht für den Dauerbetrieb konzipiert – eine Ausnahme machen Uhren mit Ferrarismotoren und Synchronuhren. Die Ströme durch diese Spulen sind beim Aufziehen schon ganz erheblich. Beim Normalbetrieb bleibt die Spule kalt, weil die Ströme nur sehr kurz fließen. Wenn es nun einen Kontaktfehler gibt und die Kontakte dauernd geschlossen bleiben, dann erwärmen sich die Spulen massiv. Das kann so weit gehen, dass das Gehäuse brennt. So können ganze Häuser abbrennen. Nicht umsonst sind gewisse Uhren als „Houseburner“ verschrien. Ich selbst habe schon 2 Uhrengehäuse mit Brandspuren gesehen. Das Problem ist also nicht akademisch!

Bei Batterieuhren ist die Gefahr nicht gegeben, denn bevor die Spule glüht, ist die Batterie leer. Daher sind diese Uhren von der Brandgefahr her sehr sicher. Aus diesem Grunde habe ich z. B. eine Uhr umgewickelt und so von 230 Volt auf 3 Volt umgestellt. Jetzt kann sie ohne Gefahr dauernd betrieben werden.

Außerdem sind frühe Elektrouhren für den unbedarften Benutzer sehr mit Vorsicht zu genießen! Denn innen gibt es häufig leicht zugängliche offene Kontakte. So sind bei der Uhr von AEG die offen liegenden stromleitenden Anschlussfedern einfach von der Seite erreichbar, indem man ein Seitentürchen öffnet. Diese Uhr ist ganz bestimmt nicht kindersicher!!!

Bild

Die Konstruktion ist zwar praktisch, denn man kann das Uhrwerk am Werkschlitten einfach aus dem Gehäuse ziehen, ohne Kabel zu trennen. Aber kundenfreundlich ist das nicht.

Um solche Uhren einigermaßen sicher betreiben zu können, gibt es 2 Wege:
- Umstellung auf eine niedrigere Spannung und Batteriebetrieb.
- Einbau einer Thermosicherung, um die Brandgefahr zu minimieren.

In diesem Falle habe ich mich für die 2. Möglichkeit entschlossen, weil die Konstruktion der Uhr den Batteriebetrieb nicht hergibt. Denn durch die „Vernichtung“ des Schwungs des beschleunigten Ankers braucht die Uhr einen relativ hohen Betriebsstrom. Weil beim Aufzug in etwa ein Strom von 1 Ampere fließt, würden die Spulen mit immerhin 230 Watt beim Kontaktschluss belastet – was die bei einem Kontaktfehler natürlich nicht überstehen würden.
Daher habe ich 2 Thermosicherungen eingebaut, für jede Spule eine.

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Zunächst wurden die Sicherungen mit Gummiband befestigt. Die weiße Paste ist Wärmeleitpaste. Die Sicherung löst bei 70° aus, ebenso bei einem Strom von 2 Ampere. Dann wird der Stromkreis unterbrochen, und die Gefahr ist beseitigt. Und das, ohne dass die Spule beschädigt wird, denn die hält diese Temperatur sicher aus.
Anschließend wurde die Sicherung mit einem Baumwollfaden an der Spule festgebunden. Die Sicherungen sind so befestigt, dass man von der Sichtseite des Uhrwerks nur die Baumwollfäden sieht.

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Jeweils eine Seite der Thermosicherung musste an einen Verlängerungsdraht festgelötet werden. Das würde die Sicherung natürlich nicht überstehen, denn die Wärme pflanzt sich schnell durch den Draht fort. Daher musste ich auf einen Trick aus der Frühzeit der Transistoren zurückgreifen: Mit einer Zange wurde der festzulötende Draht nah an der Sicherung gefasst, so dass die Wärme über die Zange abgeleitet wird, ohne das Bauteil zu beschädigen. So können auch diese Bauteile gefahrlos gelötet werden.

Durch diese Änderung musste natürlich auch die Anschlussverkabelung neu gelegt werden. Daher habe ich über die Spulen eine Lüsterklemme angebracht, stilecht aus Keramik. So kann diese Uhr auch ohne Aufsicht betrieben werden, ohne dass man zu große Angst vor Feuer haben muss.

Auf eine Herstellung einer Masseverbindung habe ich bewusst verzichtet. Man sollte halt immer aufpassen, wenn man Dinge anfasst, die mit Strom betrieben werden. Das Gehäuse selbst ist ja auch aus Holz, man kann also beim Anfassen keinen Stromschlag bekommen. Und wenn man unsicher ist, kann man vor jeglicher Manipulation den Netzstecker ziehen.

Ende des Artikels

Frank

karlo

Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von karlo » Fr 4. Nov 2011, 08:27

Was die Sicherheit vieler dieser Uhren betrifft:

Diese Uhren waren ueberwiegend fuer die Industrie.
Dort galten, und gelten heute noch, andere Sicherheitsrichtlinien als als im total ueberversicherten Privatbereich.
Dafuer gibt es Richtlinien wer was darf. Ein Elektriker, der eine Dichtung vom Wasserhahn wechselt riskiert seine Entlassung.
Wer nicht ne einfache Schaltung mit 4-5 Bauteilen verstehen, zeichnen und bauen kann, sollte natuerlich die Finger von einer netzbetriebenen Uhr lassen.
Aber die Werbung suggeriert ja schliesslich jedem, der 2 Steine aufeinander stellen kann, er koenne ein Haus bauen.

Brandsicherheit herstellen, ok. Aber Umbauten, bloss weil man irgendwo dranpatschen koennte, seh ich nicht ein.

Karlo

walter der jüngere

Re: Frühe Designer-Uhr mit elektrischem Antrieb

Beitrag von walter der jüngere » Fr 4. Nov 2011, 08:50

Hallo,

obwohl ich Karlo insgesamt gern zustimme, aber die Versuchung...
Als "Berührungsschutz" könnte ich mir daher kleine Glas(!)scheiben vorstellen, die von innen am Gehäuse zusätzlich zu den Türchen angebracht werden. Notfalls diese ohne Leisten, sondern nur an den Ecken befestigen, um damit Abstand von brennbarem oder kontakt(kurzschluss-)fähigem Material zu den Schaltkontakten zu halten.

Walter d. J. (Moderator)

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