
Das Werk ist von außen mit Junghans beschriftet, aber innen hat es einen Stempel von Diehl. Es ist also eine Entwicklung von Diehl, die sowieso auch andere außergewöhnliche Uhrwerke hergestellt haben.

Nimmt man die einfach gestaltete, aus verzinktem Stahlblech hergestellte Platine ab, sieht man die bunten Räder. Die Lager dieser Räder sind – bis auf das Lager des ersten Rades – einfach in die Stahlplatine aus Kunststoff eingegossen worden.

Wenn man das Sekundenrad freilegt, erkennt man die Einrichtung, die dafür sorgt, dass sich nach dem Selbstanlauf des Räderwerks alles richtig herum dreht. Dazu ist ein Hebel mit sanfter Reibung auf dem Sekundenrad befestigt.

Dreht sich das Sekundenrad richtig herum (zu 50%), so passiert nichts, und der Hebel stützt sich auf dem Kleinbodenrad mit seinem linken Ausläufer ab. Dreht es sich falsch herum, so wird der Hebel mitgenommen und der andere Fortsatz greift in das Trieb des roten Rades und wirft es anders herum. Eine einfache und kostengünstige Einrichtung, die für den Benutzer viel besser funktioniert als die Kette, die bei den Jeco-Werken für die richtige Drehrichtung des Räderwerks sorgt.
Das „Klinkenrad“ funktioniert berührungslos. Es besteht aus Weicheisen und wird durch die 2 stabförmigen Magnetfortsätze der Stimmgabel geführt. Da das Klinkenrad eine wellenförmige Form hat, kann die Stimmgabel das Rad antreiben. Damit es nicht spontan die Drehrichtung ändern kann, hat das Rad eine kleine Schwungscheibe. Es ist das einzige kritische Bauteil, daher ist es mit Loch- und Decksteinen in der Höhe einstellbar gelagert, sodass es genau zwischen den Magnetfortsätzen der Stimmgabel durchlaufen kann.

Die Stimmgabel ist unauffällig:

Sie wird durch eine einfache Elektronik angetrieben, die ähnlich aufgebaut ist wie bei transistorgetriebenen ATO- Uhren. Dazu hat die Stimmgabel einen aufgeklebten Magneten, der mit der Luftspule der Elektronik zusammenarbeitet. Setzt man die Babyzelle ein, so läuft die Stimmgabel selbst an und das Werk fängt an, zu laufen. Dabei macht das Uhrwerk nur ganz leise Brummgeräusche. Ich finde, dass die Quartzuhrwerke mit dem lauten Schrittschaltmotor eher ein Rückschritt waren, denn die waren weder sehr viel genauer noch dauerhafter als dieses Werk. Trotzdem sind diese Uhrwerke nur kurze Zeit gebaut worden, bis sie von den Küchenuhrwerken mit Quartz und Schrittschaltmotor abgelöst wurden.
Übrigens: Nach einer Lagerzeit von knapp 40 Jahren und ebenso altem Öl (war da überhaupt noch welches vorhanden?) lief dieses Werk nach dem Einsetzen einer Zelle sofort an!
Frank