Kienzle- Gedicht in wikipedia...

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droba
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Kienzle- Gedicht in wikipedia...

Beitrag von droba » Fr 13. Jul 2012, 23:50

Hier ein sehr schönes Beispiel eines Gedichtes über die Firma Kienzle in wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kienzle_Uhren

Diese "Firmengeschichte" ist eindeutig der Feder eines Werbetexters entsprungen, sie hat aber mit der wirklichen Geschichte der Fa. Kienzle so gut wie gar nichts gemeinsam! Ganz besonders amüsant ist zu lesen, dass Jakob Kienzle seine eigene Dampfmaschine entwickelte...


droba

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praezis
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Re: Kienzle- Gedicht in wikipedia...

Beitrag von praezis » Sa 14. Jul 2012, 10:47

Wenn Du gleichzeitig die Änderung dieses Artikels erwirkst, ist der Hinweis hier auf die alte Version hier aber ziemlich obsolet.
Gruß,
Frank
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droba
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Re: Kienzle- Gedicht in wikipedia...

Beitrag von droba » Sa 14. Jul 2012, 11:42

Frank, ich nutze wikipedia durchaus und ich habe vor allem bei allgemeinbildenden und wissenschaftlichen Themen auch eine sehr gute Meinung von dem Wikipedia Informationserfassungs- und Verbreitungs-System.

Das Wikipedia- System kommt aber bei bestimmten Themen an seine Grenzen und gerade die Selbstdarstellung von Firmen gehört dazu. Denn Firmen haben ein sehr starkes Interesse, dass nur das, was ihnen genehm ist, auch publiziert wird. Beispielsweise wirst Du nirgends lesen, dass es ein auch heute noch bedeutender amerikanischer Büro- und Rechenmaschinenhersteller war, der mit seinen Codiermaschinen die systematische Judenverfolgung der Nazis ermöglichte und dessen Firmenboss für die gute Zusammenarbeit von Hitler auch persönlich ausgezeichnet wurde. Solche Informationen werden systematisch herausgenommen, manche Firmen erdichten oder haben sich schon vor Jahrzehnten ihre Firmengeschichte selbst erdichtet.

Und um derartige Interessen geht es auch hier.

Bei einer anderen Firmenbeschreibung habe ich vor einiger Zeit mitgearbeitet und wenigstens die gröbsten Fehler, aber auch interessante neue Fakten eingearbeitet. Es war umsonst. Die Firma hat das binnen weniger Tage wieder überarbeitet und dabei meine Beiträge weitgehend wieder gelöscht. Ich habe es deshalb aufgegeben und ich werde auch die Kienzle -Seite nicht verändern. Aber die Wikipedia-Redaktion habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass die Kienzle- Seite ziemlichen Unsinn enthält und habe ihr einen Link zur Kienzle-Beschreibung im "watch-wiki" gegeben.

Und ich denke, gerade ein Hinweis auf die Fragwürdigkeit mancher Firmenbeiträge in wikipedia, wie in diesem Forum, ist nicht obsolet, sondern geradezu sinnvoll und ermöglicht uns, gewisse Zusammenhänge und Erscheinungsformen unserer modernen Kommunikationsgesellschaft, aber auch -wirtschaft besser zu verstehen.

droba

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droba
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Re: Kienzle- Gedicht in wikipedia...

Beitrag von droba » Sa 14. Jul 2012, 14:41

Hallo Uhrenfreunde,

die Kienzle-Seite wurde kurzfristig vollkommen umgestellt. Sie hat keinerlei Ähnlichkeit mehr mit der gestern noch eingestellten Version, die folgenden Inhalt hatte:

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WIKIPEDIA-Seite der Uhrenfabrik Kienzle, Stand 13. Juli 2012:



KIENZLE, gegründet im Jahre 1822 in Schwenningen am Neckarvom Uhrmachermeister Johannes Schlenker. KIENZLE gehört zu den traditionsreichsten und ältesten deutschen Uhrenmarken. Seit 2011 ist der Hauptsitz von KIENZLE in der Schweiz, in Meggen bei Luzern. [1].
Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte
2 Gegenwart
3 Literatur
4 Einzelnachweise
5 Weblinks

Geschichte

Jeder Klassik-Liebhaber kennt KIENZLE als Hersteller von Uhren, Wand, Hand und Armaturenbrett. Jakob Kienzle wurde am 12. April 1859 in Schwenningen geboren.

Das Uhrmacher-Handwerk erlernte er schon früh, da er bei seinem Onkel aufwuchs und in seiner Uhrenfabrik arbeitete. Nach seiner kaufmännischen Ausbildung wechselte er zur Konkurrenz und übernahm die Führung der Firma Schlenker. Die Firma wurde umbenannt in Schlenker & Kienzle und zuletzt wurde die Firma in KIENZLE umbenannt. Jakob Kienzle entwickelte eine Dampfmaschine mit 10 PS zum Antrieb der Maschinen, dies verhalf Schlenker & Kienzle zum Durchbruch und die Produktion von Wanduhren und Weckern stieg von 65'000 auf 470'000 innert zehn Jahren.

Kienzle eröffnete weitere Fabriken und Verkaufspunkte in London, Paris und Mailand. Die innovative Uhrenmarke erschliesst weitere Geschäftsfelder: 1910 werden die ersten Autouhren für Rolls Royce in England hergestellt. Kurz darauf produziert Kienzle Uhren fürs Armaturenbrett von den berühmtesten Automarken wie Porsche, Jaguar oder BMW. Als Weiterentwicklung der Autouhr entsteht in dern 1930er Jahren die 8-Tage Fliegeruhr, die im Armaturenbrett des Flugzeug-Cockpits eingebaut wird. Zu dieser Zeit beschäftigte Kienzle um die 600 Mitarbeiter. Auch die Parkuhren stammen fast alles ausnahmslos von KIENZLE. 1996 brachte KIENZLE das Funkuhrwerk auf den Markt. Das kleine zweimotorige Einbauwerk, das mit Funk gesteuert wurde, stellte sich schneller ein als andere Werke und war daher eine Weltneuheit.

Die Klassiker von KIENZLE: - Uhr im Armaturenbrett von Rolls Royce, Jaguar, Porsche, etc. - die legendäre 8-Tage Fliegeruhr im Cockpit von Flugzeugen - Parkuhren - Wecker - Armbanduhren - Wanduhren - Funkuhrwerk




Gegenwart

KIENZLE International AG ist seit 2011 eine Tochterfirma von KIENZLE Watch Group. Zur selben Gruppe gehören KIENZLE Uhren GmbH Deutschland mit Sitz in Hamburg und Kienzle International Asia mit Sitz in Hong Kong. Die Firma wrid vom Verwaltungsrat geführt: Thomas Morf, Stefano Blasin und Max Imgrueth.

Heute produziert KIENZLE vor allem Armbanduhren. Sie sind unterteilt in drei Kategorien: K-Core, K-Spirit und K1822. Die Preise liegen zwischen 99 Euro und 800 Euro. Im 2012 lancierte KIENZLE sehr erfolgreich den Subbrand Poseidon.


Literatur

Hans-Heinrich Schmid: Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850–1980: Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten. Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e. V., Villingen-Schwenningen 2005, ISBN 3-927987-91-3
Jan Lehmhaus, Tim Stefan Schmidt und Peter Welchering: Kienzle. Band 1. Füssli, Zürich, 2008. ISBN 978-3-280-05331-7

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praezis
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Re: Kienzle- Gedicht in wikipedia...

Beitrag von praezis » Sa 14. Jul 2012, 15:13

Hallo,
mit Deinem Anliegen stimme ich völlig überein.
Nur vermute ich, dass Du auf etwas hingewiesen hast, was heute nicht mehr da ist (z.B. Dampfmaschine, habe ich nicht gefunden). Der Artikel wurde offenbar geändert, etwa zum Zeitpunkt Deines Postings, und deshalb fand ich den Hinweis auf (z.T.?) Verschwundenes obsolet.

Bei den meisten der Uhrenfirmen mit bekannten Namen bestehen doch die Verbindungen zur Historie allein aus den gekauften Namensrechten - weder Standort noch Personal hat noch Bezug zum Original. Da müssen dann die Werbetexter ran - von Wikipedia erwarte ich aber auch mehr Neutralität.
Im Artikel wird Thomas Morf in der Leitung aufgeführt. Er ist heute CEO bei Hanhart.

Gruß,
Frank

PS. sehe grad, Du hast es auch gemerkt, unsere Postings haben sich überschnitten.
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Re: Kienzle- Gedicht in wikipedia...

Beitrag von soaringjoy » Sa 14. Jul 2012, 16:46

Tja, das Internet. Segen und Fluch zugleich.

Dem mündigen Bürger wird jedoch zugemutet, für sich selbst die "Wahrheit"
zu erkennen und herauszufiltern.
In unserer "Uhrenwelt" wird so, wenn man nicht aufpasst, aus Lorenz Furtwängler Söhne
(LFS) ganz schnell Ludwick Fudwiglestein & Sons. Manchmal erscheint der Vorname "Ludwig"
auch richtig buchstabiert.
So wird, ganz schnell, aus einem harmlosen, aber unverstandenen Scherz die geschriebene
"Wahrheit". :lol:

Davon abgesehen, wird aber auch im realen Leben die Wahrheit oft viel weniger angenommen,
als der Mythos, die Legende.
Mit Mythen und Legenden kann man so wunderbar arbeiten, hantieren und seine Ziele verfolgen.
Also, lassen wir doch die Heiligenscheine leuchten... 8-)

J.
"tempus nostrum"

walter der jüngere

Re: Kienzle- Gedicht in wikipedia...

Beitrag von walter der jüngere » Sa 14. Jul 2012, 23:11

Hallo,

auch wenn es ein wenig ins OT geht:
Vielleicht, vielleicht kann man jetzt ein wenigstens ein bißchen nachvollziehen, warum ich immer noch mit auf Papier gedruckten Büchern arbeite und mich auf die dort gemachten Angaben beziehe und mich nicht auf digitale Daten usw. verlasse - ganz gleich, wann, von wem, wo und wie sie dort deponiert wurden bzw. werden.

Walter d. J.

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