Boulle-Pendule

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Berrnd-Klaus
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Boulle-Pendule

Beitrag von Berrnd-Klaus » Di 3. Nov 2015, 12:02

Guten Tag,

an einer Boulle-Pendule hat sich ein ca. 3cm langer Teil der Messing-Intarsie aus der Nut gelöst.
Wenn ich sie vorsichtig in die Nut eindrücke springt sie wieder heraus.Kann mir jemand sagen wie ich die Intarsie befestigen,kleben
kann ,mit was für einem Kleber oder Leim.Danke!

Gruß Bernd-Klaus

walter der jüngere

Re: Boulle-Pendule

Beitrag von walter der jüngere » Di 3. Nov 2015, 17:37

Hallo,

in solchen Fällen hilft oft ein gut dosierter, großer Tropfen dickflüssiger Sekundenkleber. Den in der Nut plazieren, dann die Intarsie gut andrücken. Nicht wieder loslassen, bis der Trocknungsvorgang abgeschlossen ist.
Allerdings: Man sollte vorher mit genau dem Kleber einen Test gemacht haben - ob die Trocknungsdämpfe einen weiß überzogenen Bereich um die Klebstelle bilden.
Wenn nicht - dann kann man damit solche Reparaturen sehr gut durchführen. Die Intarsie sollte während des Trocknungsvorgangs sicher fixiert werden (z.B. manuell mit einer Pinzette). Wie überhaupt bei solchen Reparaturen ist das Arbeiten mit Pinzette von großem Vorteil.

Viel Erfolg!

Walter d. J.

KleineSekunde
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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von KleineSekunde » Di 3. Nov 2015, 22:43

Hallo Bernd-Klaus,

wie genau sieht es denn aus? Könntest du Fotos einstellen?

Eine gewisse Federkraft der Intarsie scheint ja vorhanden zu sein, was die Sache nicht einfacher macht...

Befindet sich die Intarsie in einem ebenen Bereich, so dass sie während des Trocknungsvorgangs längere Zeit fixiert werden könnte (zum Beispiel durch Beschweren mit einem Gewicht)? Wenn dies der Fall sein sollte, könnte eventuell auch zum Beispiel Uhu Plus endfest geeignet sein. Dieser Kleber härtet eher langsam aus, die Intarsie müsste also längere Zeit fixiert werden, neigt meines Wissens nach aber nicht zu Ausgasungsprodukten.

Falls das Holz in dem Bereich geschrumpft sein sollte und die Intarsie deshalb nicht mehr ausreichend fixiert sein sollte und die Federspannung nicht zu groß sein sollte: Eventuell ließe sich auch eine "mechanische Fixierung" durch Verwendung von farblich passenden Wachsen erreichen, wie sie zum Beispiel nach Erwärmung zur Ausbesserung von Parkett-Böden verwendet werden (die Intarsie dann positionieren und den möglichen Spalt entsprechend auffüllen).

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
Zuletzt geändert von KleineSekunde am Di 3. Nov 2015, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel des Themas angepasst.

Berrnd-Klaus
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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von Berrnd-Klaus » Mi 4. Nov 2015, 17:02

Hallo,

Walter d.J. : Danke für den Tipp.

Guido : Die florale Intarsie aus dünnem Ms-Blech liegt in einem ebenen Bereich,das Holz ist nicht geschrumpft.
Mein erster Gedanke war auch Sekundenkleber zu benutzen oder kleine Schellackplättchen in die Nut
legen und sachte mit dem Lötkolben anwärmen.Mit einem Rechteckamboß ,der genau paßt,werde ich es beschweren.
Ein Bild habe ich ,aber leider nur auf der Kamera.Am Wochenende wird es mein Enkel überspielen.Ich überlege noch auf welche Art
ich es befestige.


Gruß Bernd-Klaus

Ankerhemmung
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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von Ankerhemmung » Mi 4. Nov 2015, 22:21

Hallo Bernd-Klaus,

ich verwende zum Kleben von Holz, Furnier, Papier, Pappe, Porzellan, Metallfolien ausschließlich kanadischen Fischleim.
Im Laufe der Zeit habe ich die enorme Klebekraft dieses Leims schätzen gelernt.
Mein Vorschlag: etwas Leim in den Nut, die Intarsie andrücken und fixieren. Austretender Leim kann mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.
Ist der Leim ausgehärtet und sollte etwas auf der Intarsie ausgehärtet sein, so kann dies ganz leicht entfernt werden.
Liebe Grüße
Ingo

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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von KleineSekunde » Fr 6. Nov 2015, 00:02

Hallo Ingo,

bislang habe ich nur Knochenleim (erfolgreich) für Holzarbeiten verwendet. Ich denke, dass Fischleim ähnlich aufgebaut sein sollte.

Wenn nach deinen Angaben auch metallische Bauteile verklebt werden können, wäre dies durchaus eine sehr gute Möglichkeit! Insbesondere dann, falls die Verklebung unter Wärme- / Feuchtigkeitseinwirkung (wie beim Knochenleim) reversibel wäre, was bei anderen, "modernen" Klebern ja nicht oder nur eingeschränkt der Fall ist.

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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gegensatz
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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von gegensatz » Fr 6. Nov 2015, 00:22

Ankerhemmung hat geschrieben:Hallo Bernd-Klaus,

ich verwende zum Kleben von Holz, Furnier, Papier, Pappe, Porzellan, Metallfolien ausschließlich kanadischen Fischleim.
Im Laufe der Zeit habe ich die enorme Klebekraft dieses Leims schätzen gelernt.
Mein Vorschlag: etwas Leim in den Nut, die Intarsie andrücken und fixieren. Austretender Leim kann mit einem feuchten Tuch abgewischt werden.
Ist der Leim ausgehärtet und sollte etwas auf der Intarsie ausgehärtet sein, so kann dies ganz leicht entfernt werden.
Liebe Grüße
Ingo

Hallo Ingo,

Du bist mir mit Deinem Beitrag zuvorgekommen. Ich habe irgendwo mal im Netz gelesen, daß ein Restaurator Fischleim oder Knochenleim zum Befestigen der Intarsien bei einer Boulleuhr hergenommen hat. Einer dieser beiden Leime trocknet sehr schnell an und der andere braucht etwas länger. Wie lange hat man denn bei dem kanadischen Fischleim Zeit, um die Messingintarsie zu fixieren? Dies wäre mir besonders wichtig zu wissen, wenn sich größere Teile der Intarsien abgelöst haben, damit der Leim nicht zu schnell antrocknet.
Mit was drückst Du denn die Intarsien an, vor allem wenn sich die Intarsie an einer Rundung nach innen oder außen befindet? Eben dieser oben genannte Restaurator hat kleine Sandsäckchen auf die Klebestelle gelegt, ein Holzklötzchen drauf und das Ganze mit einer Zwinge angedrückt. Wäre dies ein machbarer Weg oder weißt Du andere Alternativen?

Ich wäre Dir sehr dankbar für Deine Antworten, da ich in Kürze vor diesen Problemen mit einer Boulleuhr stehe, bei der sich größere Intarsienteile gelöst haben. Mit Sekundenkleber kann ich in dieser Situation nicht arbeiten, denn ist er einmal auf der Intarsie, dann bringt man ihn im Gegensatz zum Fischleim nicht mehr weg.

Danke im voraus und viele Grüsse

Norbert

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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von Ankerhemmung » Fr 6. Nov 2015, 22:48

Hallo Guido,

der Fischleim kann, sofern erforderlich, nach dem Aushärten durch Feuchtigkeit wieder "aufgeweicht" werden.
Das hatte ich in meinem Beitrag vom 14. November 2014 "Das Herrichten einer alten Uhr" beschrieben.
viewtopic.php?f=45&t=3591
Liebe Grüße
Ingo

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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von Ankerhemmung » Fr 6. Nov 2015, 23:46

Hallo Norbert,

der Fischleim hat den großen Vorteil, daß man länger Zeit hat, Korrekturen vorzunehmen.
Ein großer Vorteil, gerade bei der Verarbeitung von Furnieren.
Deshalb benutze ich ja diesen Kleber.
Er ist zwar nicht gerade preiswert, aber sehr gut!!
Ich habe zwar alle möglichen Größen an Schraubzwingen, benutze jedoch sehr oft Einmachringe, vor allen Dingen bei kleineren bzw. schmalen Furnierstreifen.
Die untere Konsole eines Gehäuses hat sehr oft Rundungen an der Vorseite. Wenn ich den Seitenstreifen im Bereich der Rundungen furnieren möchte, dann suche ich mir etwas Passendes, das diese Rundung so gut wie möglich ausfüllt.
Unterlegt wird das Hilfsmittel manchmal mit einem Stück dünnen Leder - nach Bedarf - und mit Einmachringen fixiert.
Diese Gummiringe haben den Vorteil, daß zwar Druck auf das Hilfsmittel ausgeübt wird, jedoch nicht so wie eine Schraubzwinge.
Und sie drücken auch nichts ein, da sie ja aus Gummi sind.
Ein Bild, wie ich es gemacht habe bei einer unteren Gehäusekonsole
untere Konsole.jpg
Könntest Du mir bitte sagen, wie groß das Gehäuse ist?
Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine PN schicken.
Und zum Schluß ein Bild der fertigen unteren Konsole, Wurzelfurnier, Seitenstreifen Satin Wood, mit Kirsche dunkel gebeizt, lackiert.
6 - untere Konsole um 180 ° gedreht.jpg
Liebe Grüße
Ingo
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gegensatz
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Re: Boulle-Pendule

Beitrag von gegensatz » Sa 7. Nov 2015, 18:06

Ankerhemmung hat geschrieben:Hallo Norbert,

der Fischleim hat den großen Vorteil, daß man länger Zeit hat, Korrekturen vorzunehmen.
Ein großer Vorteil, gerade bei der Verarbeitung von Furnieren.
Deshalb benutze ich ja diesen Kleber.
Er ist zwar nicht gerade preiswert, aber sehr gut!!
Ich habe zwar alle möglichen Größen an Schraubzwingen, benutze jedoch sehr oft Einmachringe, vor allen Dingen bei kleineren bzw. schmalen Furnierstreifen.
Die untere Konsole eines Gehäuses hat sehr oft Rundungen an der Vorseite. Wenn ich den Seitenstreifen im Bereich der Rundungen furnieren möchte, dann suche ich mir etwas Passendes, das diese Rundung so gut wie möglich ausfüllt.
Unterlegt wird das Hilfsmittel manchmal mit einem Stück dünnen Leder - nach Bedarf - und mit Einmachringen fixiert.
Diese Gummiringe haben den Vorteil, daß zwar Druck auf das Hilfsmittel ausgeübt wird, jedoch nicht so wie eine Schraubzwinge.
Und sie drücken auch nichts ein, da sie ja aus Gummi sind.
Ein Bild, wie ich es gemacht habe bei einer unteren Gehäusekonsole
untere Konsole.jpg
Könntest Du mir bitte sagen, wie groß das Gehäuse ist?
Wenn Du noch Fragen hast, kannst Du mir auch gerne eine PN schicken.
Und zum Schluß ein Bild der fertigen unteren Konsole, Wurzelfurnier, Seitenstreifen Satin Wood, mit Kirsche dunkel gebeizt, lackiert.
6 - untere Konsole um 180 ° gedreht.jpg
Liebe Grüße
Ingo
Hallo Ingo,

vielen Dank für Deine Zeilen und die Hinweise. Ich füge hier einfach ein paar Bilder der Uhr an, damit Du Dir einen Überblick verschaffen kannst. Die Uhr ist 37 cm hoch und wie Du siehst, ist der optische Zustand nicht der Beste, da Alles braun oxidiert und angelaufen ist. Auf den Bildern 2 und 3 siehst Du die Stellen, die ich bisher so ausmachen konnte (habe die Uhr noch nicht in Händen), und zwar eine an der Vorderseite und eine im oberen Drittel der Rundung. Ich habe schon mal eine Boulle in ähnlichem Zustand restauriert (siehe zwei Bilder vorher und nachher), bei der ich nur kleine Intarsienteile mit Sekundenkleber befestigt habe. Der ist allerdings nicht optimal, da er zum einen weiße Flecken bildet und zum anderen, wenn man ihn auf die Intarsie bringt, fast nicht mehr zu entfernen ist oder er bildet Klebeflecken darauf.

Den kanad. Fischleim habe ich mir schon bestellt. Das Einzige, was mir Sorgen bereitet, ist das Festleimen der Intarsien an ungünstigen Stellen (Rundungen, Ecken usw.) und wenn sich vor allem größere Teile gelöst haben, da der Leim doch ca. 1 Tag zum Trocknen braucht und die Stellen dauerhaft fixiert werden müssen.

Die Idee mit dem Einmachgummi ist super. Vielleicht hast Du anhand der Bilder noch andere Ideen, wie und womit ich die Intarsien an diesen Stellen am besten zum Trocknen fixieren könnte.

Ich danke Dir im voraus und ein schönes Wochenende.

Viele Grüsse

Norbert

Und hier die Bilder:
$_57.JPGa.JPG
$_57.JPGd.JPG
$_57.JPGe.JPG
$_13.JPG
DSCF1416.JPG
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