Bergkammer mein erstes Brocot Werk

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Corvette
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Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von Corvette » Do 1. Dez 2011, 22:02

Hallo Gemeinde,

nach langer Forumsabstinenz habe ich wieder was vollbracht,was ich hier gerne vorstellen möchte.
Ich habe den Haufen bei einem Franzosen in Furtwangen aus der Kiste gewühlt,weil ich einfach mal
ein Brocot Werk haben wollte.
DSC00808.JPG
Prinzipiel nix schlechtes,halt nur Verranzt.
DSC00810.JPG
DSC00812.JPG
Mati&Cie scheint ja fast Standart zu sein,aber
DSC00811.JPG
über Bergkammer Paris konnte ich nichts herausfinden.
Zunächst ist mir beim Zerlegen auch nichts besonderes aufgefallen,
außer jede Menge Kratzer.
Erst beim längeren Betrachten und Reinigen habe ich bemerkt,
das viele Kratzer einen Sinn ergeben.
Es scheint fast so,als wären alle Teile von Hand hergestellt.
An den Zahnrädern und sonstigen Anbauteilen sieht man nämlich
deutliche Feilenhiebe und Stellenweise sogar Abdrücke vom Schraubstock.
DSC00904.JPG
Alle teile sind gekennzeichnet,zum einen teilweise mit der Werknummer,sogar die Federn.
Jedes Anbauteil,die Federhäuser und sogar die Platinen sind mit 5 Punzen in zwei Reihen gekennzeichnet.
Die Lagerbrücken haben zusätzlich Punzenlöcher von 1 bis 5, zugehörig zur jeweiligen Anbaustelle,
sogar die Schrauben haben die entsprechende Lochanzahl,damit ja nicht`s vertauscht wird.
Rechts neben der 2 liegt der tote Maschinist.
DSC00838.JPG
DSC00862.JPG
DSC00877.JPG
DSC00865.JPG
Das Federhaus für das Gehwerk hat eine Kerbe und jedes dazugehörige Zahnrad ein Punzenloch.
Das für das Schlagwerg und die entsprechenden Zahnräder haben zwei.
Ich tendiere dazu das ganze für ein Gesellenstück zu halten,denn ich hatte beim Zusammenbau
natürlich absolut keine Probleme.
Alle Markierungen nach Norden ausgerichtet,lief sogar das Schlagwerk auf Anhieb perfekt.
Nach meinem nervigen Ami,war das ein richtig erholsames,solides Werk.
Jetzt wartet es nur noch,bis mir ein passendes Gehäuse zufliegt,oder eine Käseglocke.
So sieht es fertig aus.
DSC00969.JPG
DSC00970.JPG
DSC00971.JPG
DSC00972.JPG
Wenn jemand was weis oder vermutet,- bitte-nur zu.

Norbert
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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von KleineSekunde » Do 1. Dez 2011, 23:41

Hallo,

ein Brocot-Werk habe ich bislang noch nicht nicht "bearbeitet", würde mich also durchaus auch einmal interessieren...

Das fertige Werk sieht doch wirklich sehr gut aus, viel Spaß also damit.

Schade, dass ein Gehäuse wohl leider fehlt. Eventuell könnte ein zunächst provisorischer Eigenbau, zum Beispiel aus Holz und Plexiglas, geeignet sein, um das Werk dann auch staubgeschützt laufen zu lassen.

Schöne Grüße

Guido

karlo

Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von karlo » Fr 2. Dez 2011, 05:41

Ein schoenes Werk.
Sch... zu reparieren, man muss immer alles komplett zusammenbauen. :-)
Die Punzierung ist bei alten Pendulenwerken haeufig zu finden.

Karlo

winne
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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von winne » Fr 2. Dez 2011, 06:05

@ Corvette


Hallo Norbert

Glückwunsch zum Neuerwerb und zur gelungenen Aufarbeitung.
Das die Achat Paletten noch heile sind ist auch ein Glücksfall bei den meisten Werken die ich
Gesehen habe, waren die immer Zerstört.
Das es sich bei deinem Werk um ein Gesellenstück handelt ist eher unwahrscheinlich, denn es
War durchaus üblich so vorzugehen, alle französische Pendulen die ich zerlegt habe waren so
Gezeichnet, das gleiche vorgehen findest du bei Wiener Werken und frühen Werken von G.B.
Ja bei den meisten Antiken Uhren sind diese Zeichen anzutreffen.
Bei guten Taschenuhrwerken wirst du sie auch antreffen.


Gruß Winne

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Corvette
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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von Corvette » Fr 2. Dez 2011, 07:22

Guten Morgen,

@Guido,

versuche es einfach mal,das war ganz nett.
Ich denke,das die Werke ja extra so gemacht wurden,das sie als
Schmukstück herhalten können und so sollte es wieder eines werden.
Ein Gehäuse hat noch Zeit,bis sich was ergibt.
Bis dahin halte ich es unter einem grünen Tüchlein verborgen :)
Danke fürs Kompliment.

@ Karlo,

über eine Reparatur habe ich mir gar keine Gedanken gemacht,
aber jetzt wo Du es sagst- hm-. richtig.

@ Winne

sind das wirklich Achat Paletten ?
Vergrößere mal das Bild.
Ich meine,das die rechte etwas heller ist.
Geradezu blass,gegen die Linke, wobei die Rechte auch Abnutzungserscheinungen vom Ankerrad hat.
Ich habe nicht daran gerüttelt,aber die macht mir den Eindruck von irgendwas eingefärbten,
ursprünglich transparentem. (Schellackstein ?)

Das mit dem Gesellenstück meine ich,weil ich habe ja schon ettliche alte Werke in der Mache gehabt,
aber alle waren so gearbeitet,das keine offensichtlichen Bearbeitungsspuren vorhanden waren.
Bei diesem aber sieht man jeden Feilenhieb.
Auf den Rädern rund um die Wellen,jede Lagerbrücke ist ausgesägt und gefeilt.
Die Löcher in den Platinen,für die Pfeiler und Wellen sind mit der Hand angefast und von daher
nicht exakt rund.
ja sogar der Anker ist nicht exakt symetrisch.

das mit den Punzen kann ich an meinem nächste Projekt gleich mal überprüfen,ein Wiener,welcher mir tatsächlich
von einem Dachboden in die Hände gefallen ist.

Danke schon mal für die Antworten,
jetzt muß ich mich für die Arbeit fertig machen,
bis heute Abend.

Norbert
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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von Corvette » Fr 2. Dez 2011, 18:54

Guten Abend auch,

@Karlo und Winne,

Yep,
ich habe mal den alten Wiener aufgemacht und Eure Aussage bestätigt bekommen.
Auch hier sind die Punzen anzutreffen.
DSC01020.JPG
Norbert
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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von Typ1-2-3 » Fr 2. Dez 2011, 21:30

Die Punzen sind bei vielen alten französischen Pendulen. Und es gibt auch häufig Markierungen, um die Uhr vom Schlagwerk her richtig zusammen setzen zu können. Benutze ich zwar nicht, aber sie sind da. Die Brocot-Uhren sind schon etwas speziell, denn das Räderwerk ist etwas "angepasst", um nicht zu sagen "verbogen", damit das Hemmrad nach vorne kommt. Dass allerdings so eine Uhr nach dem Zusammensetzen auf Anhieb läuft, ist schon die Ausnahme, denn häufig stimmt dann die Eingriffstiefe der Hemmung nicht, die Stifte sind verdreht oder der Schellack an der Rückseite der Paletten schleift irgendwo. Also Glück gehabt.

Ich finde die Uhren ganz nett, habe selbst eine, die seit mehr als 25 Jahren auf unserem Vertiko steht und dem Schrank durch sein enormes Gewicht Stabiltät gibt. Wenn die einmal richtig eingestellt sind, ist die Reparatur aber unproblematisch. Nur genau sind die nicht gerade, denn die Stahlpendelstange ist halt temperatursensibel. Im Winter langsamer als im Sommer, denn sie steht direkt neben der Heizung... :)

Frank

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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von soaringjoy » Sa 3. Dez 2011, 20:59

Hallo Norbert,

solche französischen Werke sind, wenn man die Teile einzeln betrachtet
oftmals relativ "grobschlächtig" gearbeitet - oder anders ausgedrückt:
mal so, mal so.
Die Uhrwerke wurde meist als Rohuhrwerke verkauft und wurden dann
vom Finisseur ("Einschaler") noch beigearbeitet (oder auch nicht), bevor sie
in ein Gehäuse kamen. Bergkammer wird so einer gewesen sein, vermute
ich, denn dass Uhrwerk stammt ja von Samuel Marti & Cie.

J.
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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von winne » So 4. Dez 2011, 09:17

@ Winne

sind das wirklich Achat Paletten ?
Vergrößere mal das Bild.
Ich meine,das die rechte etwas heller ist.
Geradezu blass,gegen die Linke, wobei die Rechte auch Abnutzungserscheinungen vom Ankerrad hat.
Ich habe nicht daran gerüttelt,aber die macht mir den Eindruck von irgendwas eingefärbten,
ursprünglich transparentem. (Schellackstein ?)

Hallo Norbert

Ja das sind eindeutig Achat-Paletten

Da es ja Natursteine sind kann es gut sein das beide nicht die gleiche Färbung haben.


Gruß Winne

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Re: Bergkammer mein erstes Brocot Werk

Beitrag von Corvette » So 4. Dez 2011, 11:24

@ Jürgen,

ich habe schon vermutet das sich bei Bergkammer um so was
ähnliches wie Mortez - Besancon handelt.
Das Arbeiten an diesem Werk hat aber so viel Spaß gemacht,
das ich wegen des Zeitaufwandes schon wieder Ärger mit meiner Frau
bekam.

@ winne

vieleicht finde ich ja mal einheitliche Rubine ;)
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