alte Wanduhr

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harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Mo 14. Aug 2023, 14:43

Ja, das ist klar. Wo eher Fett?

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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Mo 14. Aug 2023, 16:00

Bei sehr langsam drehenden Rädern auf fest stehenden Achsen. Oder bei Hebelachsen.

harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Di 15. Aug 2023, 12:29

Ah, O.K., danke.

harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Do 17. Aug 2023, 12:45

Guten Tag,

ich habe mich jetzt zunächst um die jüngere Uhr gekümmert. So gewinne ich Platz auf meinem Tisch für die spannendere.
Weiter oben war nach Messinglagern gefragt worden: Die neuere Uhr hat Messinglager im Gehwerk aber nicht im Schlagwerk, die ältere hat gar keine Messinglager.
Bei der neueren Uhr wurde allerdings auch ein Lager versetzt (an der Hemmung). Es ist also nicht ausgeschlossen, daß die Lager nachgerüstet sind.

Auf der Innenseite einer Blechverkleidung habe ich einige geritzte Jahreszahlen gefunden, von denen eine 1796 heissen könnte, die anderen sind aus dem 19. Jh. Als Datierung war hier ja erste Hälfte 18. Jh. vorgeschlagen worden.

Ich hänge ein paar Bilder an, die ich beim Reinigen als Erinnerungshilfe gemacht habe.

Gruß, Harm.
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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Do 17. Aug 2023, 16:26

Hallo Harm,

besten Dank für die Fotos.

Da stehst Du jetzt vor einer "Gewissensfrage". Nämlich ob das alles gründlich entrostet und aufgearbeitet werden soll, oder die "Patina" (abgesehen von einer Reinigung) beibehalten und nur die technische Funktionsfähigkeit wieder hergestellt werden soll.

Da Du zwei Werke hast, kannst Du ja beides probieren. Bei der Späteren sähe ich eher kein Problem darin, wenn diese "überrestauriert" wird. Denn die dürfte nicht allzu selten sein. Bei der Früheren würde ich persönlich dagegen dazu neigen, die Spuren der Zeit unberührt zu lassen und nur Schmutz und losen Rost entfernen.

Hier ein Beispiel einer "Überrestaurierung" meinerseits aus dem Frühjahr. Was ich bekam war - gelinde gesagt - ein Schrotthaufen, und entsprechend bepreist. So eine dicke "Patina" war mir noch nie unter gekommen, obwohl dieses Werk mit Bj. 1915 schon fast "neuzeitlich" ist. Als ob das Werk eine Zeitlang irgendwo versenkt gewesen war.

Vorher:
11.jpg
Nachher (anclicken, dann dreht es sich richtig :D ):
L1040049.jpg
Hat mich vier oder fünf Wochenenden gekostet, nur Putzen und Polieren, aber hat auch Spaß gemacht. Bei meinen alten Uhren habe ich aber nur einmal ähnlich verfahren, nämlich bei einer englischen Laternenuhr aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, bei der ohnehin viele Fehlteile nachgeferigt werden mußten, und die zudem nicht wirklich selten ist. Bei meinen älteren und weitgehend originalen Uhren habe ich demgegenüber, außer einer gründlichen, aber behutsamen Reinigung (und Einstellung der Hemmung, nichts weiter gemacht. Wobei aber aus technischer Sicht auch nichts weiter zu machen war, wenn man sie nur gelegentlich mal anwirft.
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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Do 17. Aug 2023, 16:42

Die Einritzungen sind "Reparaturmarken" von früheren Uhrmachern. Das würde man heute natürlich nicht mehr so machen, sondern "nichtinvasiv" markieren. Wenn die früheste Marke aus dem Ende des 18. Jahrhunderts ist, dann kann als Datierung der Herstellung Mitte des 18. Jahrhunderts, oder etwas früher, ja gut hinkommen.

Beste Grüße, Bernhard

harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Do 17. Aug 2023, 16:55

Hallo Bernhard,

das ist ja sehr beeindruckend, wie Du die aufpoliert hast. Sieht aus wie neu. Die hat ja wohl mal auf einem Seegrund gelegen?

Ich habe die Flächen vorsichtig mit Balistol eingerieben und hinterher die Messinglager gereinigt und dann geölt. So bleibt die Patina erhalten. (Bei meinem Gustav Becker Regulator zuhause, habe ich die Platinen poliert, weswegen mir einige Verwandte nicht glauben wollten, daß die aus dem 19. Jh. ist.)
Was den Schmutz angeht, habe ich noch nie so ein verdrecktes Werk in der Hand gehabt. Den Schlamm musste man richtig mit einem Holz von den Zähnen schieben, nachdem er mit Spiritus eingeweicht war. Beim Testlauf vor der Reinigung machte die Uhr bei jedem Tick und jedem Tack ein anderes eigenes Geräusch. Jetzt läuft sie recht gleichmäßig. Im Moment hängt sie im Museumsbüro, mal sehen wo wir die künftig hinverfrachten. Da die Gewichte keine Umlenkrolle haben, muss man sie möglichst hoch hängen oder in ein Treppenhaus. Mal gucken, wo wir einen Platz finden.

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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Do 31. Aug 2023, 09:34

Hallo Harm,

läuft denn die jüngere Uhr mittlerweile wieder?

Gespannte Grüße, Bernhard

metallfunk
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von metallfunk » Mi 6. Sep 2023, 18:35

Hallo Harm,

aus welcher Gegend kommst du?
Alles lässt sich reparieren!

Grüße Bernd

harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Sa 16. Sep 2023, 16:25

Hallo Bernhard,

ja, die jüngere Uhr läuft wieder und ich habe auch schon einen Platz für sie in der Dauerausstellung gefunden.
Sie wird künftig direkt am Arbeitstisch des Uhrmachers Sievert hängen. Hermann Sievert kommt hier aus dem Kreis Plön und hat seinerzeit ein vielbeachtetes Lehrbuch für Uhrmacher geschrieben, das von den 1830ern bis zu den 1930ern immer wieder neu aufgelegt wurde. („Leitfaden für die Uhrmacherlehre“, Hrsg. Michael Stern, Königswinter 2015).
Sein Werktisch ist hier im Museum zu sehen nebst einem Gustav Becker Regulator aus seinem Besitz, den ich auch schon wieder in Betrieb genommen habe.

Da die Uhr nur einen Tag läuft, muss ich sie möglichst hoch hängen (und die Kollegen einweisen).

Bernd: Die Uhr wohnt in Plön. Nahezu maximale Entfernung bis München…

Schönes Wochenende!

Harm.

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