alte Wanduhr

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harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Fr 11. Aug 2023, 16:07

Hier Bilder von den Verbindungen.
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harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Fr 11. Aug 2023, 16:13

Ausserdem gibt es leider doch eine Havarie. Was könnte man da machen? Ein Zahn ist ausgebrochen, vermutlich weil das Windrad fehlte und das Schlagewerk zu schnell gedreht hat.

Im Moment steht das Werk ausgebaut bei mir auf dem Schreibtisch. Ich muss gestehen, da gefällt es mir auch ganz gut... (Zuhause auf dem Schreibtisch wäre vielleicht noch etwas besser.) Ich könnte stundenlang darauf herumgucken.

Harm.
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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Fr 11. Aug 2023, 16:39

Mist! Da brauchts vermutlich ein neues Trieb.

Ob sich da ein neuer Flügel an- bzw. einsetzen läßt, können Andere sicherlich besser beurteilen. Vor einem solchen Problem habe ich bislang noch nicht gestanden und mir fehlt nicht nur die diesbezügliche Erfahrung, sondern auch die Fantasie, wie das unter maximaler Erhaltung der Originalsubstanz repariert werden könnte. Jedenfalls ist es nicht schwer einen neuen passenden Flügel mit einer Diamantfeile aus dem Vollen herzustellen. Bliebe die Verbindung mit dem Trieb *grübel*.

Auch wenn es da wohl wenig Hoffnung gibt, würde ich dennoch erstmal suchen, ob der abgebrochene Flügel nicht irgendwo im Umfeld des Werkes herum liegt (Magnet hilft beim Suchen). Dann könnte man mit modernen (Aceton-löslichen) Klebern einen Versuch machen. Das wäre dann auch ggf. vollständig reversibel und der jetzige Zustand zu 100% konserviert. Im Dauerbetrieb haltbar wäre das aber wohl nicht. Und manche Profis halten Kleben für "Pfusch" und den Einbau eines neuen Triebs für die einzig "fachgerechte" Lösung. Für "normale" Werke sicherlich richtig, aber hier stäuben sich mir persönlich die Nackenhaare bei Gedanken eines Einbaus eines neuen Triebs.

Dann würde ich schon eher komplett, Welle, Trieb und Rad, neu fertigen und das Originalteil mit klarer Zuordnung sicher archivieren. Und auch beim Werk einen Hinweis auf das archivierte Originalteil anbringen, damit das von späteren anderen "Findern" nachvollzogen werden kann.

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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Fr 11. Aug 2023, 16:51

Ich spinne mal. Je nachdem wieviel Luft in der Kämmung ist, könnten man eine Art Hülse in Form des Triebes bauen, die auf das kaputte Trieb aufgeschoben werden kann und einen massiven Flügel an der Fehlstelle aufweist. Die könnte stets auch wieder abgezogen werden, um den Jetztzustand wieder herszustellen. Beispielsweise weil man eine bessere Idee hat. Denn eine Lösung, die weitere Jahrhunderte überdauert, ist das sicherlich nicht.

Wäre in Handarbeit mit der nötigen Geduld und einer Diamant-Nadelfeile aus dem Vollen machbar.

harm
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Fr 11. Aug 2023, 21:49

Gute Idee.
Die Frage ist ja auch wie stabil muss die Lösung sein? Lässt man so ein Werk dauernd laufen oder nur manchmal?
Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, das ganze Bauteil nachzubauen bzw. nachbauen zu lassen und das Original beizulegen.
So würde man es etwa bei einer Orgel machen ( mein Lehrberuf).

Schönen Abend!

Harm.

steffl62
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von steffl62 » So 13. Aug 2023, 09:49

Der Zahn sollte sich eigentlich mit Punktschweißen wieder aufbauen lassen, erst Material aufbringen und dann mit Diamantfeilen wieder in Form bringen. So könnte der alte Trieb erhalten bleiben.

LG Christian

P.S.: In diesem Video sieht man sehr schön wie das mit dem Materialauftrag funktioniert.
https://www.youtube.com/watch?v=rM2YZlR0qO0
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!

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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » So 13. Aug 2023, 21:00

Faszinierend, was so möglich ist. Wo gibt es Uhrmacher, die sowas machen?

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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Mo 14. Aug 2023, 11:14

Hallo Harm,

ich habe mal auf eine Empfehlung hin eine Firma angeschrieben, die Laser Auftragsschweißen macht, auch an Komponenten von Uhren (beispielsweise Anker). Ich werde berichten. Allerdings ist es die Frage, ob sich das Material des Triebes einfach schweißen läßt, was nicht nur von der Art des Stahls/Eisens abhängt, sondern auch ob das Material mikroporös ist/geworden ist. Ich werde berichten, ob die das überhaupt in Erwägung ziehen.

Ansonsten, ich persönlich neige zu der "Orgelbauer-Lösung". Wenn es meine Uhr wäre. 8-)

Beste Grüße, Bernhard

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Re: alte Wanduhr

Beitrag von harm » Mo 14. Aug 2023, 13:50

Hallo Bernhard.

Das würde ich auch denken. Erschwerend kommt hinzu, daß unser Museum natürlich keinen Etat für sowas hat ... Insofern müsste man mal sehen, wieviel es kostet. Vermutlich ist ein Nachbau für weniger Geld zu bekommen. (Und man könnte es jederzeit rückgängig machen, was ich auch sehr atttraktiv finde.)

Erstmal werde ich das Werk sauber machen, vielleicht ergibt sich ja noch mehr. Kann ich zum Ölen das normale Großuhrenöl von Selva nehmen?

Schönen Tag!

Harm.

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Bernhard J
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Re: alte Wanduhr

Beitrag von Bernhard J » Mo 14. Aug 2023, 14:17

Hallo Harm,

ich denke schon, dass das normale Großuhrenöl geeignet ist. An manchen Stellen würde ich allerdings Fett vorziehen. Beim Ölen ist weniger mehr (meint: nicht überölen)

Beste Grüße, Bernhard

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