Staartklok/Friesenuhr

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Kleist
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Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von Kleist » Sa 22. Dez 2018, 17:32

Hallo Forengemeinde

Ich bin nun diesen Forum beigetreten um Informationen über meine Uhr zu erhalten. Ich bin bei Gott kein Uhrensammler und absolut kein Wissender. Ein Bekannter von mir ist umgezogen und so bekam ich die Möglichkeit geboten eine seiner Uhren zu erwerben. Sie hatte mir schon immer gefallen,faszieniert und passt hervorragend in meine Stube.
Ich habe nun schon einige Daten zusammengetragen:
Man kam zu dem Entschluss das es eine Friesische Zangengiebel Uhr ist, welche zwischen 1815 und 1850 hergestellt wurde. Sie ist mit einem Weck Werk und Bewegungsautomaten ausgestattet in Form einer Montgolfier. Die Bemalung des Ziffernblattes hat das Thema Küste und Luftschiffahrt und ist handbemalt. Das Friesenwerk ist in Laternenbauweise und hat eine Gangdauer von 36 Stunden. Die Giebelform ist vom englischen Regence Stil beeinflusst. Es ist eine seltene Form einer Staartklok.
Ich habe nun eine Interessante seite gefunden. Es geht hierbei um eine Familie Westerdijk. Da gab es einen Gerke IJsbrands Westerdijk welcher von 1761 - 1828 gelebt hat. (<URL url="http://www.stamboomwesterdijk.nl/.../24 ... ker-g</URL>...) Er war Uhrmacher und hat Friesenuhren hergestellt Wenn ich bei Google unter dem Namen suche kommte eine Uhr (<URL url="https://www.flickr.com/photos/museumjou ... 99161</URL>) welche meiner sehr ähnelt. Kann das sein das ich hierbei eine "heiße" Spur gefunden habe???
Auch weiß ich nicht wie ich den Wecker stellen kann.
Ich würde mich über jede erdenkliche Information über die Uhr freuen. Sie faszieniert mich und ich möchte so viel wie möglich darüber erfahren.
Gruß an alle Uli
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Kleist
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von Kleist » Sa 22. Dez 2018, 18:07

Undf hier die restlichen Bilder
Gruß Uli
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steffl62
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von steffl62 » So 23. Dez 2018, 11:44

Servus Uli,
erstmal herzlich willkommen hier. :D
Leider hab ich von Friesenuhren keine Ahnung und kann Dir deshalb auch nicht weiterhelfen aber Deine gefällt mir schon recht gut.
Auf jeden Fall vielen Dank fürs zeigen!

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!

Kleist
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von Kleist » So 23. Dez 2018, 11:47

Na dann hoffe ich mal weiter, das es einen hier im Forum gibt der mir mit seinem Wissen weiter helfen kann.
Ich wünsche dir ein frohes Fest
Gruß Uli

Ankerhemmung
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von Ankerhemmung » So 23. Dez 2018, 21:24

Hallo Uli,

die zutreffende Bezeichnung für Deine Uhr ist friese staartklok, wobei "fries" sich auf die Provinz Friesland der Niederlande bezieht.

Ich habe letztes Jahr von meinem niederlöndischen Nachbarn dessen "friese staartklok" gekauft, weil er die Uhr bei seinem Wegzug nicht mehr in seiner neuen Wohnung unterbringen konnte.

Ich habe dieses Jahr den ganzen Sommer damit verbracht, das Uhrengehäuse wieder herzurichten.

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Originalzustand beim Kauf, das Uhrwerk war ausgebaut

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nach Fertigstellung

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Teilansicht
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Unterteil

Ich möchte Dich bitten, mir ein Bild Deiner Uhr zu senden über PN - private Nachrichten -
und zwar von dem Teil wie meine Teilansicht; nicht verkleinern....

Ich vermisse auf dem dreizehnten Bild Deines Beitrags das kleine Gegengewicht der Weckeinrichtung - siehe mein Bild "Unterteil", links das kleine dreieckige Gewicht.
Offensichtlich ist die Kette der Weckeinrichtung auch zu kurz.
Original hat diese Kette eine Länge von 1.50 m.

Einen großen Teil meines jetzigen Wissens habe ich aus dem Internet, jedoch sind diese Beiträge in niederländischer Sprache.

Ich habe versucht, die von Dir angegebenen links in meinem Brouwser zu öffnen.....keine Chance......

Herzliche Grüße
Ingo
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Kleist
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von Kleist » Mo 24. Dez 2018, 11:29

Hier nochmal die Linke. Ich hoffe sie lassen sich jetzt öffnen.
http://www.stamboomwesterdijk.nl/index. ... 77r5MoTAqw

https://www.flickr.com/photos/museumjou ... vfVWNlcWj0

Meine Kette vom Weckwerk ist ca. 1 Meter lang.
Das Gegengewicht ist unter dem Gehäuseboden. Es ist vorhanden, leider nicht ersichtlich auf dem Bild.

Gruß Uli

petsch
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von petsch » Mo 24. Dez 2018, 14:31

Hallo Uli, willkommen auch bei uns im Forum.

Ich befürchte es gibt kaum nähere konkrete Angaben zu der Uhr als ich sie Dir schon mal gegeben habe :

...das ist eine sehr interessante friesische Uhr. Halbkastenuhr sagen manche und in Holland wird sie Staartklok genannt. ......
Das besondere sind natürlich die beweglichen Figuren. Die haben solche Uhren sehr selten. Das ist also ein richtiges Sammlerstück.

Diese Staartkloks gibt es aus der Zeit um 1850 , aber auch aus neuerer Zeit. Bei Deiner bin ich aber ziemlich sicher, dass es ein antikes Stück ist. So etwa zwischen 1820 und 1860.

Das Pendel schwingt in dem Kasten hinter den Gewichten. .........

Etwas unpraktisch ist, dass die Uhren, die ich kenne, alle nur ein 30 Std.-Werk haben. D.h. sie müssen jeden Tag aufgezogen werden.

Danach hattest Du noch nach weiteren Informationen gesucht und irgendjemand hat Dir den Namen Zangengiebeluhr genannt.

Den Begriff Zangengiebeluhr gibt es aber nicht wirklich als Uhrengattung, das ist eine Bezeichnung, die jemand anscheinend mit viel Phantasie erfunden hat, weil im Möbelbau manchmal diese Art des Giebels so genannt wird.

Deine Uhr ist , wie auch Ingo oben geschrieben hat, eine Staartklok oder auf deutsch auch friesische Halbkastenuhr genannt. Halbkastenuhr deshalb, weil sie zwar einen Kasten hat, der aber nur halb so groß ist wie die sonst gebräuchlichen Standuhren.

Diese staartkloks wurden im friesischen Raum von sehr vielen Uhrmachern gebaut, es gab sozusagen eine richtige Uhrenindustrie dafür. Aber nicht von großen Fabriken sondern meist von sogenannten Heimuhrmachern. Das heisst es gab ganze Familien, die solche Uhren bauten. Eine davon war bestimmt Dein von Dir gefundener Uhrmacher Westerdijk.

Wer Deine Uhr jetzt aber genau gemacht hat, kann man leider nicht mehr sagen, (jedenfalls nicht, wenn man nicht irgendwo im Werk noch einen Namen oder Initialien findet, was leider sehr selten vorkommt) weil es eben sehr viele friesische Uhrmacher gegeben hat, die alle Uhren im gleichen Stil gebaut haben.
In einem Artikel heisst es beispielsweise über Joure, einen Ort, der bekannt war für die Produktion dieser Uhren, dass dort allein im Jahr 1857 über 4000 Staartkloks von verschiedenen Uhrmachern gebaut worden sind.
Aber nicht nur in Joure wurden diese Uhren gebaut, sondern im gesamten friesischen Raum, sogar bis ins deutsche Friesland hinein.

Was man noch zu Deiner Uhr sagen kann, ist, dass es eben durch den Automaten eine seltenere Ausführung ist als die normalen Uhren. An Automaten gab es verschiedene Motive und Modelle, wie zum Beispiel diese Montgolfiere , es gab aber auch Schiffe und einige andere bewegliche Motive.
Noch eine Besonderheit ist der größere Kasten als die Normalen. Er hat oben noch eine zusätzliche Haube . Diese etwas größeren Uhren wurden auch Bürgermeisteruhren genannt, weil sie im Besitz vom Bürgermeister oder anderen besser gestellten Leute waren.

30 Std-Werk bedeutet, dass sie sozusagen ein Tageswerk hat, dass man jeden Tag aufziehen muss. Ob man dazu nun 30 oder 36Std.-Werk sagt ist praktisch egal, hauptsache es läuft etwas mehr als einen Tag, damit es nach 24 Stunden noch eine Gangreserve hat und nicht sofort stehenbleibt. Wieviele Stunden es genau läuft hängt letztlich davon ab, wie hoch die Uhr hängt und wie lang die Kette ist. Es ist auf jeden Fall keine 8-Tageuhr.

Gruß
Peter

Kleist
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von Kleist » Mo 24. Dez 2018, 14:41

Erst mal ein frohes Fest andich.
Danke für deine Umfangreichen Informationen.
Kannst du mir sagen wie man das Weckwerk stellt. Wenn ich am Ziffernblatt an so einem kleinen Zeiger drehe verändert sich die Weckzeit, aber es geht verhältnisweise schwer. Gibt es da einen Trich und was für eine Bedeutung haben die Drei kleinen Zeiger. Ich tu mich schwer mit der Zuordnung.
Gruß Uli

petsch
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von petsch » Mo 24. Dez 2018, 15:01

die drei kleinen Zeiger dürften in Wirklichkeit nur ein einziger Zeiger sein. D.h. ein Zeiger, dessen Spitze auf die Weckzeit gedreht werden müsste und hinten dann so etwas wie ein Schwalbenschwanz.

Diese Weckerzeiger gehen unterschiedlich schwer. Auf die Entfernung kann man das schlecht beurteilen, wenn es aber so schwer geht, dass man Angst haben muss, dass etwas bricht, dann müsste man das Ganze wieder gängiger machen. Aber das Ganze ist ja eine mechanische Geschichte und zu leicht darf das nicht gehen, sonst verstellt sich die Weckzeit von selbst.

Gruß
Peter

Ankerhemmung
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Re: Staartklok/Friesenuhr

Beitrag von Ankerhemmung » Di 25. Dez 2018, 00:34

Hallo Uli,

ich habe die links jetzt in meinem Browser öffnen können, vielen Dank.

Ich vermisse an dem Uhrengehäuse in dem Teil unter der Kappe jeweils links und rechts einen kleinen Haken, um die Weckerkette einhängen zu können, damit die Weckvorrichtung entspannt ist - siehe hierzu meine Bilder Teilansicht und unterer Teil.

In Deinem ersten Beitrag zeigt das Bild Nr. 5 die Weckereinstellung auf zwischen 5 und 6, d.h., daß der Wecker zwischen 5 und sechs Uhr ausgelöst werden soll.
Das kleine Gewicht muß nach unter gezogen werden bis das große Gegengewicht fast ganz oben ist und dann wird die Kette links und rechts eingehakt.
Ich kann an dem Gehäuse keine Häkchen feststellen.

Uli, wenn tatsächlich keine Häkchen an dem Gehäuse vorhanden sind, dann besorge Dir bitte welche. Ich gehe davon aus, daß in dem Gehäuse bereits Löcher sind, wo die Häkchen eingeschraubt waren.


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Weckermechanismus

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Wecker seitlich, von links

Ziffer 1: Minutenzeicher
Ziffer 2: Weckerzeiger (wekkerwijzer), Einstellhebel für die vorgesehene Weckzeit
Ziffer 3: Stundenzeiger
Ziffer 4: Weckerscheibe

Die Weckerscheibe löst den Weckvorgang aus

Nachdem Du die Kette jeweils seitlich eingehängt hast, dann stelle den Weckerzeiger auf eine andere Zeit ein. Geht das immer noch schwer oder gar nicht, so kann es sein, daß eine Reinigung nötig ist oder aber, daß mal jemand den Weckerzeiger gegen den Uhrzeigersinn gedreht hat und die Weckerscheibe verbogen ist.

Meine Uhr ist aus dem Jahr 1836, auf der Rückseite des Zifferblatts vermerkt.

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Die Uhr hat einen Viertelstunden, Halbstundenschlag, zur vollen Stunde, den Wecker, Anzeige der Mondphase und Datum.

Es steht die vollständige Reinigung des Uhrwerks an, die Kettenräder für den Schlag und das Gangwerk müssen ersetzt durch Originalteile und damit ebenfalls die Kette.
Für diese Art Uhr sind 4,12 m für die Kette vorgesehen.....aufgezogen wird sie zwei Mal am Tag....

Herzliche Grüße
Ingo
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