Mein neuer alter Regulator

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Minzbonbon
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Mein neuer alter Regulator

Beitrag von Minzbonbon » Di 4. Apr 2017, 20:56

Moinsen zusammen,

da ist mir doch eine Uhr zugelaufen, etwas krank und verstört, doch nach ein bisschen Pflege ist sie wieder kerngesund und lebt jetzt im Kreis unserer Familie.

Also im Ernst, diesen kleinen Regulator habe ich geschenkt bekommen, allerdings in einem etwas vergammelten Zustand. Das Uhrwerk schief und zu hoch ins Gehäuse gebaut, im Holz der Wurm, abgestoßene Stellen, einzelne Holzteile abgefallen, Minutenzeiger fehlt weitgehend, Gläser mit Farbe verschmiert ... Die ungebetenen Gäste im Holz habe ich in der Sauna gegrillt, die Holzschäden mal schnell beseitigt, die abgeschabten Stellen dunkel nachgebeizt, alles abgewaschen, und zum Schluss mit Bienenwachspolitur aufgefrischt, so sah das Gehäuse zumindest auf den ersten Blick wieder ordentlich aus. Das Werk sieht ganz erstaunlich gut erhalten aus, ist von FHS, also Hermle, das Messing blitzblank, gut geölt, nach meinem Dafürhalten fehlerfrei. Ich habe fast den Verdacht, dass das ziemlich modern ist. Kann das sein? Es gehört jedenfalls nicht original zu diesem Gehäuse, denn ich musste es erstmal gerade ausrichten und einbauen, es passte nicht in die vorhandenen Löcher. Ebenso musste ich den Spiralgong an die passende Stelle neu verschrauben. Aber jetzt läuft sie wie ein Uhrwerk, regelmäig, ausdauernd und genau. Auch der Minutenzeiger ist nach reichlich bohren und feilen wieder komplett. Auch wenn sie natürlich total old-fashioned aussieht, ich finde sie super-schick. Nur das Schlagwerk werde ich nicht mehr aufziehen, denn sonst gibt es Ärger wegen der Nachtruhe.

Eine Frage hätte ich doch noch: Haben diese Gehäuse nicht einen Zier-Aufsatz? Jedenfalls ist oben drauf eine große halbrunde Einfräsung, in der so etwas gesessen haben könnte. Wenn ja, hat einer von Euch mal ein Bild, wie so ein Aufsatz ausgesehen haben könnte?

LG - Minzbonbon
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pschles
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von pschles » Mi 5. Apr 2017, 11:43

Hallo,

wie wäre es damit, kleiner Junghans Regulator:
P1120255.JPG
P1120256.JPG
Das war die erste Uhr in meiner Sammlung (vor 40 Jahren auf dem Flohmarkt gekauft, läuft sehr genau).
Inzwischen ist meine Sammlung etwas grösser (fast kein Platz mehr übrig, wie bei vielen Uhrensammlern...)
Eigentlich gehören am Uhrengehäuse unten, links und rechts, noch 2 Zapfen hin.

Ich hätte noch viele weitere Vorschläge, z. B. aus dem Junghans Katalog von 1894, falls Interesse, bitte melden.
Gruss

Peter
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Minzbonbon
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von Minzbonbon » Mi 5. Apr 2017, 20:22

Hallo Peter,

ja gerne, wenn Du noch ein paar Beispiele hättest . . . ansonsten habe ich mal das Angebot im Internet angeschaut, solche kleinen Regulatoren gibt es wohl auch ohne Aufsatz (falls die nicht abgebaut wurden und jetzt gesondert bei ibäh angeboten werden (: ) Ich glaube fast, ich lasse den so ohne Ausatz, der sieht sonst doch etwas überladen aus.

LG - Minzbonbon

steffl62
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von steffl62 » Do 6. Apr 2017, 07:40

Servus Minzbonbon,
wenn Deine Uhr mal einen Aufsatz hatte, was ich vermute, dann findest Du an der Gehäuseoberseite entweder einen schmalen Schlitz oder Bohrungen in die die Dübel des Aufsatzes gesteckt wurden.

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!

petsch
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von petsch » Do 6. Apr 2017, 09:52

Minzbonbon hat geschrieben:ansonsten habe ich mal das Angebot im Internet angeschaut, solche kleinen Regulatoren gibt es wohl auch ohne Aufsatz
Hallo Minzbonbon,
diese "Gründerzeitregulatoren" mit gedrehten Säulen hat es ursprünglich so gut wie gar nicht ohne einen Aufsatz gegeben.

Dass es heute so viele ohne gibt, liegt nicht hauptsächlich daran, dass die Aufsätze einzeln verkauft werden (obwohl man heute leider manchmal sieht, dass eine Uhr dieser Art in Einzelteilen verkauft, mehr bringt, als eine komplette originale), sondern es liegt daran , dass die Aufsätze abgenommen wurden, als die Mode sich änderte und eher schlichte Uhren up to date waren.
Die wenigstens konnten sich in den 20er Jahren eine modernere Uhr leisten, wenn die alte noch ging. Und auch noch bis ca 30 JAhre nach dem Krieg wurde modernisiert, bis dann in den 70/80/90er Jahren der antike Stil wieder in Mode kam und war und man anfing die fehlenden Aufsätze zu vermissen und evtl. wieder zu ersetzen.

Nur nebenbei :
Durch die aufflammende Lust an Antiquitäten und dem alten Stil kam es, dass in den 80er und 90er Jahren so eine Uhr mit originalem Aufsatz schon mal das 3 fache (oder sogar mehr) von dem kostete, was sie heute kosten. Leider für die, die damals schon eifrig gesammelt haben und gut für die, die heute solche Uhren kaufen.
Die Mode und damit das Preisniveau wird sich vielleicht wieder ändern, nur weiß leider keiner, wann das sein wird, sonst könnte man sich darauf einstellen und vielleicht viel Geld verdienen.

Minzbonbon
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von Minzbonbon » Do 6. Apr 2017, 13:30

Danke für die Erklärungen, damit ist mir einiges klarer geworden. Und oben auf meinem Regulator findet sich tatsächlich an der Vorderkante des Daches eine querliegende breite schlitzartige Einfräsung, die an sich gar keinen Sinn hat, außer als Aufnahme für einen solchen Aufsatz zu dienen. Dann werde ich wohl mal etwas stilähnliches für die Kleine suchen müssen.

Minzbonbon
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von Minzbonbon » Sa 15. Apr 2017, 10:57

Moinsen zusammen,

da macht doch das Pendel auf einmal so eine komische Taumelbewegung in den Endstellungen, und nach kurzer Suche ist die Aufhängungsfeder als Schuldige enttarnt, es ist eine geteilte Feder und die eine Hälfte davon ist gebrochen. Meine Frage 1 nun: Ist es wichtig, eine in allen Abmessungen 100% genau gleiche neue Feder einzubauen, (Lochmittenabstand 12,5mm, freie Länge der Stahlfedern zwischen den Halteplättchen 4,7mm, Materialstärke des Federstahls 0,04mm, Stiftdurchmesser 1,0mm) oder sind dabei geringe Abweichungen hinnehmbar?
Klar ist natürlich, dass man den Gang anschließend sowieso wieder einstellen muss.
Frage 2: Kann mir jemand (auch gern per PN) vielleicht eine Bezugsquelle empfehlen, wo man die Pendelfeder genau nach Maßangaben liefern kann?

LG - Minzbonbon

Berrnd-Klaus
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von Berrnd-Klaus » Sa 15. Apr 2017, 12:12

Hallo,

schau mal unter -Pendelfedern für Wanduhr- oder SELVA.

Gruß Bernd-Klaus

walter der jüngere

Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von walter der jüngere » Sa 15. Apr 2017, 19:05

Minzbonbon hat geschrieben:Moinsen zusammen,

da macht doch das Pendel auf einmal so eine komische Taumelbewegung in den Endstellungen, und nach kurzer Suche ist die Aufhängungsfeder als Schuldige enttarnt, es ist eine geteilte Feder und die eine Hälfte davon ist gebrochen. Meine Frage 1 nun: Ist es wichtig, eine in allen Abmessungen 100% genau gleiche neue Feder einzubauen, (Lochmittenabstand 12,5mm, freie Länge der Stahlfedern zwischen den Halteplättchen 4,7mm, Materialstärke des Federstahls 0,04mm, Stiftdurchmesser 1,0mm) oder sind dabei geringe Abweichungen hinnehmbar?
Klar ist natürlich, dass man den Gang anschließend sowieso wieder einstellen muss.
Frage 2: Kann mir jemand (auch gern per PN) vielleicht eine Bezugsquelle empfehlen, wo man die Pendelfeder genau nach Maßangaben liefern kann?

LG - Minzbonbon
Hallo,

nein, so 100%ig genau muss die neue Pendelfeder nicht den Originalmaßen entsprechen. Wobei ja auch nicht sicher ist, ob diese Pendelfeder wirklich original ist - oder auch schon mal ersetzt wurde...
Und noch etwas:
Ganz genau die gleiche Ausführung zu bekommen, ist sowieso oft kaum möglich, insbesondere bei älteren Stücken.
Also muss man sich bei der Auswahl an dem orientieren, was bisher gut darin funktioniert hat und dann aus dem Sortiment ein möglichst ähnliches Exemplar auswählen.

Grundsätzlich:
Die Klingen(Feder-)stärke, die Länge und die Breite / Ausführung (geteilt oder nicht) sollten aber in etwa stimmen.
Dann ist die Neujustierung nicht sonderlich aufwendig.

Die Fa. Selva ist eine gute Adresse für solche Fälle. Die dort angebotene Pendelfedersortimentbox bietet einiges an gängigen Möglichkeiten.
Man kann aber auch bei einem Uhrmacher danach fragen...
Oder bei ebay schauen...

Viel Erfolg!

Walter d. J.

Minzbonbon
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Re: Mein neuer alter Regulator

Beitrag von Minzbonbon » Sa 15. Apr 2017, 20:13

Guten Abend,

danke für die Info. Ich habe bei Uhrenzubehör Spies in Luxemburg eine passende Feder gefunden, einzige Abweichung ist die Klingenstärke, sie ist statt 0,04 nun 0,05 mm, ich denke, damit sollte es gehen.
Bei der Gelegenheit, wo das Werk nun schon draußen ist, habe ich es mir nochmal genau angeschaut. Das sieht alles bis in die letzte Ecke und Spalte dermaßen blitzblank und nagelneu aus, dass ich fast schon sicher bin, dass das Werk ziemlich neu ist, jedenfalls keine ca. 100 Jahre alt. Schaut Euch das doch bitte mal an, die genaue Bezeichnung ist ja auch gut zu lesen.

LG - Minzbonbon
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