Nach langer Abstinenz...

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cameleon261
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Nach langer Abstinenz...

Beitrag von cameleon261 » Fr 9. Sep 2016, 12:15

Grüsse an alle Uhrenfreunde !
Nach langer Abstinenz hat mich letzte Zeit immer wieder in die Rubriken "verkaufe Pendeluhr" immer öfter hineingezogen....
Bis sie auf meinem Tisch liegt. Lt. Verkäufer "Alter und funktion unbekannt" was mich natürlich sehr freut !
Darf ich vorstellen - Wand Pendeluhr mit Junghans Uhrwerk.
Ich dachte, es wäre was für Winterabende, aber so lange halte es nicht aus - bin schon beim reinigen...
Würde noch ein Rat brauchen:
Wie wird meistens alles gereinigt, weil wenn ich mir die Arbeit von Der_Stromer anschaue - leuchtende Platinen und Ziffernblätter - bekomme ich Riesengroße Augen ?
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Schorsch
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von Schorsch » Fr 9. Sep 2016, 13:25

Grüßt Euch,
Messingteile bearbeite ich mit dem Kratzmoror und einer Neusilberbürste. Da wird alles schön sauber und seidenmatt glänzend.
Grüße

Schorsch

steffl62
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von steffl62 » Fr 9. Sep 2016, 21:34

Hallo Schorsch,
ich benutze eine Trowalisiermaschine. Mir ist bis heute noch nichts besseres begegnet.

lg Christian
.
Fragen, Korrekturen und Ergänzungen zu meinen Beiträgen sind ausdrücklich erbeten und gewünscht!

Schorsch
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von Schorsch » Sa 10. Sep 2016, 01:17

Grüß Dich Christian,
Ich hatte auch mal 4 Trowalisiermaschinen, in der großen waren 250 kg Chips drin mit Compoundpumpe und Wasseranschluß. Hatte auch was kleineres mit 50 kg Kugeln und UFU´s. Uhrenteile habe ich aber da drin nicht bearbeitet. Ich meine, daß mir die Oberfläche gekratzt besser gefällt. Wenn es Hochglanz sein soll, da lege ich die Teile auf die Läppmaschine und klebe ein entsprechendes Tuch auf. Damit habe ich die Gewähr, daß die Oberfläche wirklich optisch plan und spiegelglatt ist. Damit nimmt man aber der Uhr den Herstellungszustand und sie wirkt irgendwie technisch danebengelungen. Die Alten hatten diese Möglichkeiten selten und die kleinen Unregelmäßigkeiten machen doch erst den Charm der alten Dinge aus.
Mit den Anlagen habe ich mal Ceroxyd poliert. Das ist das Zeug aus dem die schwarzen Radogehäuse gemacht sind.

Grüße von Schorsch

cameleon261
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von cameleon261 » Sa 10. Sep 2016, 07:59

Schorsch hat geschrieben:Damit nimmt man aber der Uhr den Herstellungszustand und sie wirkt irgendwie technisch danebengelungen. Die Alten hatten diese Möglichkeiten selten und die kleinen Unregelmäßigkeiten machen doch erst den Charm der alten Dinge aus.
Das würde ich auch ungern tun.
Ich will auch originalzustand so weit wie möglich behalten.
Gibt es auch welche Polierpasten (Mittel) mit verschiedener Körnung - die ich die Platten und Zahnräder reinigen und danach polieren könnte ?
Grüße Matthias


Schade dass man kein Zugriff auf eigene Beiträge mehr hat. Sonst hätte ich Uhrwerk noch angehängt.
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steffl62
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von steffl62 » Sa 10. Sep 2016, 08:30

Beim Trowaliseren kommt es hauptsächlich darauf an womit und wie lange trowalisiert wird.
Diverse Kratzer, Kerben und auch Uhrmachermarkierungen bleiben bei mir erhalten. Beim Polieren ist das meistens nicht so.

lg Christian
.
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Schorsch
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von Schorsch » So 18. Sep 2016, 18:26

Grüß Dich Mathias,
wenn du der Uhr mit abrasiven Mitteln zu Leibe rücken möchtest, empfehle ich Dir Schlämmkreide mit Spiritus. erst eine etws stabilere Bürste und dann eine weichere Bürste mit Ziegenhaar für die Endbearbeitung. Das Problem sind dann die Lagerlöcher, sie sollten nach der Prozedur frei von Schleifkörnern sein. Bedenke bitte, ein einziges verbliebenes Schleifkorn "bearbeitet" danach den Zapfen gnadenlos. Das gleiche kann dir passieren wenn Du mit Chips trowalisierst. Die Chips bearbeiten nicht nur die Oberfläche Deines Werkes, sondern auch sich selbst, und der entstehende Schlamm hat etwa die gleiche Schleifwirkung, wenn er auch nur in Spuren in den Lagerlöchern verbleibt. Einzige Alternative zu Chips sind Trowalisierkugeln Nadeln und UFO´s aus Edelstahl. Damit bekommst Du dann aber hochglänzende Oberflächen.

Grüße
Schorsch

Ankerhemmung
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von Ankerhemmung » So 2. Okt 2016, 22:29

Hallo Matthias,

ich verwende für die Reinigung meiner Uhrwerke das Poliermittel "Wenol", das es im Handel nur noch vereinzelt als Restposten gibt.
Dieses Wenol kenne ich seit meiner Kindheit, weil es meine Mutter zum Reinigen von verschmutzten bzw. angelaufenen Metallgegenständen des Haushalts nutzte.

Das Reinigungsmittel Elma 1:9 für Ultraschallgeräte ist mir zu aggressiv aufgrund der Inhaltsstoffe.

Die nachfolgenden Bilder zeigen ein von mir per Hand gereinigtes Mauthe - Uhrwerk. Es dauert zwar etwas länger, aber ich sehe dann während der Reinigung eventuelle Fehler an den Trieben.

Zum Reinigen eines "normalen" Zifferblatts ist Wenol ebenso wenig geeignet wie andere Reinigungsmittel.

Die Bilder:
1. Vorderseite.jpg
1 a. Vorderseite, gereinigt.jpg
2. Rückseite.jpg
2a. Rückseite, gereinigt.jpg
3. Seitenansicht, linke Seite.jpg
3a. Seitenansicht, linke Seite, gereinigt.jpg
Die kleinen Bohrungen für die Triebe in den beiden Platinen reinige ich anschließend mittels angespitzter Zahnstocher, die größeren Bohrungen mit spitz gedrehten Teilen eines Küchentuchs und die großen Bohrungen mit Q-Tips.

Wie Du siehst, geht's auch ohne Maschinen, dauert nur etwas länger.......

Liebe Grüße
Ingo
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cameleon261
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von cameleon261 » Mo 3. Okt 2016, 06:50

WOW !
Bin beeindruckt. Tolle Arbeit.
Es macht gar nichts aus, wenns länger dauert - dafür aber mit Liebe behandelt.
Gut Ding braucht Weile.
LG Matti

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Der_Stromer
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Re: Nach langer Abstinenz...

Beitrag von Der_Stromer » Mi 5. Okt 2016, 15:46

Hallo, Matti.

Also, Messing zu glänzen bringen ist das eine und den Glanz erhalten die zweite Sache.
Ich verwende zum Polieren (mit der Hand und hin- und wieder auch den Poliermotor) Mellerud Gold, Silber, Kupfer, Messing. Weicher Wolllappen und viel Geduld :mrgreen:
Trowalisieren? Habe ich auch schon mal dran gedacht. Bin aber wieder davon abgekommen, bei meiner "Auftragsflut" lohnt sich die Anschaffung wirklich nicht :( .

Das wichtigste ist danach den Glanz auch erhalten! Zaponlack ist ein sehr gutes Mittel (wenn man es richtig macht :mrgreen: ), aber erst bei Teilen, die nach dem WKII hergestellt wurden.

Alles was vorher gebaut wurde, braucht nach meiner unmaßgeblichen Meinung "Renaissance micro-Crystalline WAX-Polish". Riecht wie Schuhcreme, ist auch so ähnlich und erhält den Glanz für lange Zeit. Nur darf man die damit versiegelten Teile nicht wieder mit Poliermittel bearbeiten. Dann ist der Glanz bald wieder weg.

Mellerud ist übrigens so ähnlich wie das Wenol.

Wichtig ist nach der Bearbeitung mit diesen Mittel immer die gründliche Reinigung der Lager. Angespitzte, runde Zahnstocher ersetzen die Putzhölzer. Die werden bei mir ins Handfutter des Poliermotors geklemmt und mit mittleren Umdrehungen ins Lager. Geht super.
Das Reinigungsmittel Elma 1:9 für Ultraschallgeräte ist mir zu aggressiv aufgrund der Inhaltsstoffe.
Da hatte ich vor ner Woche eine KUNDO-Jahresuhr, die so ein Depp komplett in diese Brühe geworfen hat und dann noch nicht einmal gründlich gespült :shock: .
Das war dann eine richtige Strafarbeit und ich dachte ernsthaft daran, diese Uhr so wie sie versaut war, zurück zu schicken. Na ja, ist dann doch wieder ganz schön geworden, aber 2 Tage Krämpfe in den Fingern :roll:
4925-Fertig.jpg
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Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

http://www.rolf-dieter-reichert.de

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