Wanduhr von Friedrich Mauthe, Schwenningen ca. 1900

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Der_Stromer
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Wanduhr von Friedrich Mauthe, Schwenningen ca. 1900

Beitrag von Der_Stromer » Do 25. Dez 2014, 15:53

Wanduhr von Friedrich Mauthe, Schwenningen (FMS) ca. 1900 (die Marke wurde ab 1900 geprägt).
Vermerk auf der Platine: D.R.P. Nr. 55006
Dieses Patent ist ausgegeben am 24. Januar 1891 an Heinrich Kielmann in Ruhrort a. Rhein. Dieses Patent betrifft die Pendelaufhängung.
3678-Patent.JPG
3679-Patentierte-Pendelaufh.JPG
3713-Pendelbegrenzung.JPG
Uhrwerk mit Vollplatinen und Schlossscheiben-Schlagwerk. Schlag auf Tonspirale, Rostpendel.
3673-Rostpendel-vergoldet.JPG
3670-Uhrwerk-F.M.S.JPG
3677-Hintere-Platine.JPG
Bei dieser Uhr war eine gründliche Reinigung notwendig.
3672-Ziffernblatt.JPG
Nach dem Aufziehen lief sie nur 3 – 4 Tage und versagte dann den Dienst. Auch das Schlagwerk wollte nicht mehr so, wie es der Konstrukteur vorgesehen hatte. Na ja, bei dem Alter!

Aber zur Uhr.
Das Pendel gehörte ursprünglich wohl nicht zu dieser Uhr. Indiz dafür war die nicht passende Pendelaufhängung, die einfach so vor sich hin klapperte. Aber das konnte angepasst werden, so dass das Pendel nun richtig seinen Dienst versieht. Das wird der Ganggenauigkeit sicher gut tun.

Das Werk selbst, wie zu Erwarten war, total verölt. Also alles Zerlegen und ab ins US-Bad. Federhäuser öffnen und die Federn reinigen und fetten.
3693-Da-klebt-wirklich-alle.JPG
3695-So-ein-Schmodder.JPG
3697-Klebefeder.JPG
3698-Vorher-nachher.JPG
Reinigen und Polieren war angesagt. Das Ziffernblatt, Email, konnte ohne große Mühe auch wieder in alten Glanz versetzt werden, die Spuren des Aufzugsschlüssels gingen ohne Probleme ab.
3710-Schoen-sauber.JPG

Dann die Zapfen und Lager überprüfen, 2 Lager waren eingelaufen und wurden ersetzt. Sonst keine Probleme mit Zapfen oder Lagern.

Die Räder gesetzt. Besondere Aufmerksamkeit ist auf das Schlagwerk zu richten: Es gibt hier keine Möglichkeit, die Eingriffe nachträglich zu Korrigieren. Alles muss von Anfang an richtig gesetzt werden, sonst heißt es immer wieder Platine ab, neu Setzen, Platine drauf. Aber das ist ja alles nicht zur Strafe, sondern nur zur Übung. Mir hat dabei RODICO sehr geholfen.
3701-Raeder-gesetzt.JPG
3704-Saubere-Sache.JPG
3706-Marke.JPG

Nach der Montage dann noch der Probelauf und die Justage des Ganges. Der Abfall muss bei diesem Werk direkt am Anker (Graham-Hemmung mit sehr großen Paletten) eingestellt werden und zur Vermeidung von Beschädigungen durch zu starkes Ausschwingen des Pendels dient die Patentierte Ankerverlängerung, die am Werkstuhl durch eine Schraube die Schwingungsweite begrenzt.
3711-Probelauf.JPG
Nun sieht sie doch wieder ganz ansehnlich aus, die alte Dame, oder?
3719-Habe-fertig.JPG
Die Applikationen zum Gehäuse sind übrigens alle noch vorhanden, aber bei der Besitzerin geblieben.
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Rolf-Dieter, der Stromer

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Re: Wanduhr von Friedrich Mauthe, Schwenningen ca. 1900

Beitrag von KleineSekunde » Sa 27. Dez 2014, 00:17

Hallo Rolf-Dieter,

vielen Dank für deinen Bericht! Schön, dass wohl alles wieder funktioniert.
Der_Stromer hat geschrieben:Das Ziffernblatt, Email, konnte ohne große Mühe auch wieder in alten Glanz versetzt werden, die Spuren des Aufzugsschlüssels gingen ohne Probleme ab.
Eamil wäre ja eher unempfindlich. War es einfach Metallabrieb, der sich abputzen ließ? Hast du Reinigunsmittel verwendet?

Vielen Dank!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Der_Stromer
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Re: Wanduhr von Friedrich Mauthe, Schwenningen ca. 1900

Beitrag von Der_Stromer » Sa 27. Dez 2014, 10:46

Hallo Guido & @ All :D

Ich hoffe, Ihr hatte schöne und aufregende Feiertage? Dann mal einen ruhigen Samstag :P .

Ja, das Ziffernblatt habe ich einfach mit Cillit Bäng gereinigt. Ging wunderbar und der Metallabrieb ging fast von alleine runter. Anschließend mit Wachs konserviert.

Gründliches Spülen nach Cillit nicht vergessen! Sonst wird das Messing angegriffen.
Hallo aus der Oberpfalz
Rolf-Dieter, der Stromer

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