Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

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wahli76
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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von wahli76 » Mo 6. Jan 2014, 14:29

Den Begriff "unechte Sekunde" kenne ich nur von sog. Wiener Regulatoren mit einem kurzen Pendel (80-Schläger oder sowas), die dann z.B. in 45 Sekunden eine Umdrehung der Hemmradwelle machen, aber 60 Sekunden anzeigen, bzw. bei für eine Umdrehung 80 Schläge brauchen, aber der Zahlenreif für die Sekunde 60 Teile hat.

Wenn die Sekundenradwelle im Kraftfluß liegt, ist die Sekunde doch genauso "echt" wie bei einer Taschenuhr. Schwierig wirds, wenn der Sekundenzeiger vom Zeigerwerk angetrieben wird. Da kommen dann viele spielbehaftete Bauteile zusammen und die Sekundenanzeige ist entsprechend ungenau (es gibt z.B. franz. Pendulenwerke mit Echappement und Zentralsekunde)

Viele Grüße

Kurt

KleineSekunde
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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von KleineSekunde » Mo 6. Jan 2014, 22:12

Hallo Horst,

zunächst vielen Dank für deine Rückmeldung!
Tacktick hat geschrieben:Zu 1: Die Messing-Beschläge sind einfach mit dem Federblech mit Ms. Nieten vernietet und schön verfeilt, deshalb sieht man nichts.
Ja, darauf hätte man kommen können, da deine Arbeiten wirklich sehr gut aussehen. Weitere Fragen zur Detailausführung der Vernietung "verkneife" ich mir hier, sonst würde es wohl etwas den Rahmen sprengen...

Tacktick hat geschrieben:Zu3: Die Zangenförmige Pendelaufhängung ist aus einem Stück.
Leider habe ich das Bauteil / die möglichen Bauteile nicht markiert, eventuell war meine Frage hier nicht präzise genug: Ich meinte den blau markierten Bereich. Es scheint mir, als ob dies zwei Bauteile (links und rechts) wären, die eventuell auch aus einem Stück hätten gefertigt werden könnten. Aber eventuell liege ich hier auch falsch.
Pendeldetails 1.jpg
Tacktick hat geschrieben:Zu 5: Die Räder aus Ms. habe ich nur gefräst. Die Triebe, poliert.
Wie gesagt, ich habe keine Vorstellung davon, wie solche Teile angefertigt werden, bitte entschuldige also meine laienhaften Fragen: Wie werden die Triebe poliert? Geschieht dies mit einer rotierenden Faserbürste, auf die Polierpaste aufgetragen wird? Oder geschieht dies mit passenden Hölzern, die der Form der Zahnflanken entsprechen und auf die dann Polierpaste aufgetragen wird?
Hätte man die Messing-Räder nicht eventuell auch polieren können, um so die mögliche Reibung weiter zu reduzieren? Wenn du die Triebe poliert hast, wäre dies ja auch bei den Rädern möglich gewesen. Aber eventuell ist dies ja auch gar nicht erforderlich. Ich weiß es nicht.

Nochmals vielen Dank!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde
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winne
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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von winne » Di 7. Jan 2014, 10:30

Hallo Frank

Das hatte ich so noch nicht gehört wer ist den man ?

Das ist die vorherrschende Meinung all der mir bekannten Sekundenpendeluhrensammler.
Aufgrund des Themas habe ich mit einigen von ihnen Telefoniert , die Begründung war
Immer die gleiche , Negertiefer Kraftverlust !
Bei einer (Präzisionspendeluhr) sitzt der Sekundenzeiger auf dem Hemmungsrad.

Sekundenpendeluhren wurden gebaut um die Zeit Sekundengenau anzuzeigen Folgerecht
Sitzt der Sekundenzeiger auf dem Hemmungsrad. Alles andere macht da wenig Sinn!

Inwieweit jetzt die Bezeichnung -unechte Sekunde- für eine Sekundenpendel zutrifft wo der Sekundenzeiger nicht auf dem Hemmungsrad sitzt, jetzt Fachlich - Richtig oder Falsch - ist konnte ich nicht herausfinden.
In meiner ganzen Literatur über Sekundenpendeluhren und Präzisionspendeluhren konnte ich nichts auffinden, ist im nachhinein auch nicht verwunderlich, denn hier kommt diese Übersetzung überhaupt nicht vor.
Möglicher Grund für diese Bezeichnung ?
Vielleicht weis der eine oder der andere unter uns mehr dazu.

Gruß Winne

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Tacktick
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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von Tacktick » Di 7. Jan 2014, 11:09

Hallo Guido,

die blau markierten Bauteile sind 2 Stücke, aus 3mm dicken Stahlblech gefertigte Teile. Sie sind an der Ms. Gabel mit Passstiften fixiert und verschraubt.

Kann man natürlich auch aus einem Stück machen.

Die Triebe habe ich mit kleinen runden Lederscheiben mit Polierpaste poliert.
Hierfür benutzte ich einen schnell laufenden Schleifer.

Hallo Frank, Kurt und Winne,

ich bin eigentlich nur ein Uhrenlaie der sich mit Büchern in die Materie eingelesen habe.
Deshalb kann ich zur Terminologie wenig beitragen.

Wo ich mir aber sicher bin, ist das bei einer freien Hemmung das Räderwerk mit all seinen Zeiger keinen Einfluss auf die Ganggenauigkeit hat und der Sekundenzeiger da er unter Spannung der Zahnräder steht auch ohne Spiel sekundengenau weiter springt.

Danke für die intensive Teilnahme!

Gruß Horst

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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von petsch » Di 7. Jan 2014, 11:19

Hallo zusammen,
vielleicht liegt es daran, dass ich kein Techniker bin, aber ich verstehe in dem Zusammenhang mit dieser Denisonhemmung die Frage ob echte oder unechte Sekunde nicht wirklich.
Bei einer solchen Hemmung kann es doch gar keine "echte Sekunde" nach Winnes Definition geben. Wir haben es ja nicht mit einem normalen Hemmrad zu tun wie bei einem Grahamgang. Das Gangrad hier macht doch nicht 60 Sprünge bei einer Umdrehung und der Sekundenzeiger muss deshalb zwangsläufig an einem anderen Rad sitzen.
Und wenn dieses Rad im Kraftfluss sitzt, wie es bei dieser Uhr ist, dann ist das für mich genau so richtig und so oder so eine echte Sekunde, so wie es Horst auch schreibt :
Tacktick hat geschrieben:... und der Sekundenzeiger da er unter Spannung der Zahnräder steht auch ohne Spiel sekundengenau weiter springt.
Sehe ich das falsch ?

Gruß
Peter

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praezis
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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von praezis » Di 7. Jan 2014, 14:06

petsch hat geschrieben:Sehe ich das falsch ?
Peter,
sicher nicht.
Auch bei den Seechronometern, ("PUUs" ;) ) sitzt der S'Zeiger m.W. nicht auf dem Hemmrad.

Einziger Kritikpunkt könnte theoretisch sein, dass die Ruhepositionen des S'Zeigers etwas ungenauer wegen dem zusätzlichen Eingriff sind. Möglicherweise erfolgt der Sprung auch etwas langsamer wegen zusätzlicher Massen.
Aber die Genauigkeit einer reinen Zeigerbeobachtung ist sowieso sehr begrenzt, für eine genaue Zeitabnahme würde man andere Methoden verwenden.

Gruß,
Frank
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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von Tacktick » Mi 8. Jan 2014, 10:30

Es geht weiter!

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Bis zum nächsten mal mit,

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Horst

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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von Tacktick » Do 9. Jan 2014, 12:11

Es geht weiter!

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Bis zum nächsten mal mit

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Horst

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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von KleineSekunde » Do 9. Jan 2014, 23:05

Hallo Horst,

es macht wirklich viel Freude, deine Berichte zu verfolgen!

Bei dem Betrachten des letzten Fotos stellen sich mir dann wieder Fragen:
Die beiden Messing-Stangen des Pendels mit ihrer Längenausdehnung müssen ja für die Temperaturkompensation sorgen, also wenn nötig die Pendellinse auch anheben. Da diese doch recht schwer ist, bestünde bei zu dünnen Stäben (und sie wirken auf mich doch eher filigran) ja eventuell die Gefahr, dass sie sich durchbiegen, anstatt das Gewicht der Pendellinse auch entsprechend anzuheben. Hast du da Abschätzungen bezüglich der erforderlichen Stärke der Messing-Stäbe vorgenommen? Hattest du da entsprechende Vorbilder studiert und die Abmessungen übernommen?

Vielen Dank!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

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Re: Sekundenpendeluhr mit Denisonhemmung - Baubericht:

Beitrag von Tacktick » Fr 10. Jan 2014, 10:47

Hallo Guido,

die Stangen haben einen Ø 6mm. 5 kg Gewicht sind dafür sehr wenig.
Gegen Durchbiegung sind die Stangen in der Linse gut geführt.

Gruß Horst

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