Spiegel mit Spindeluhrwerk, ca. 1810

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Bernhard J
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Spiegel mit Spindeluhrwerk, ca. 1810

Beitrag von Bernhard J » Do 29. Jun 2023, 16:57

Hier, exklusiv im DGC Forum gezeigt. Würdet Ihr mit der Datierung übereinstimmen?
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steffl62
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Re: Spiegel mit Spindeluhrwerk, ca. 1810

Beitrag von steffl62 » Fr 30. Jun 2023, 08:02

Hallo Bernhard,
also ich kenne mich mit Taschenuhren nicht wirklich aus aber 1810 wäre im Biedermeier und dafür sind mir die Verzierungen am Spiegel eigentlich zu Prunkvoll. Diese Verschnörkelungen, speziell die Rosen am Griff und die Masche oben auf sind fast schon Jugendstil. Daher würde ich sie eher später einordnen, so ca. zum ende des 19. Jhdts. im Klassizismus. Was definitiv moderner ist ist der Aufzugsschlüssel und das Spiegelglas ;)
Aber wie gesagt, das ist nur so ein Gefühl von mir. Mal schaun was die Taschenuhrspezialisten schätzen. Eventuell kann man ja den Uhrmacher finden der das Werk signiert hat das könnte aber auch schon älter sein als der Rest.

LG Christian

P.S.: Silvia hat gerade noch einen sehr ähnlicher "ergoogelt":
https://www.dorotheum.com/de/l/733685/
.
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Bernhard J
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Re: Spiegel mit Spindeluhrwerk, ca. 1810

Beitrag von Bernhard J » Fr 30. Jun 2023, 10:24

Hi Christian,

vielleicht könnte es auch Empire sein? Das Werk dürfte jedenfalls 1810 bis maximal 1830 entstanden sein, wobei die Signatur bei diesen französischen Spindeluhren meist Verkäufersignaturen waren und insofern schwer recherchierbar.

Ob im Jugendstil Spindelwerke eingebaut wurden, die dann schon zumindest 50 - 70 Jahre auf dem Buckel hatten?

Das Teil ist jedenfalls ziemlich massiv und man sollte besser nicht den Zorn einer Frau erregen, wenn sie das gerade in der Hand hat :D .

Beste Grüße, Bernhard

P.S.: Der Link ist interessant, danke. Da war mein Teil ja offenbar ein "Schnäppchen". Dort wird das Teil als "klassizistisch" bezeichnet, was bis ca. 1840 bedeuten würde (und Empire umfasst). Aber Beschreibungen von Auktionshäusern begegne ich gerne mit ein bissl Vorsicht.

steffl62
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Re: Spiegel mit Spindeluhrwerk, ca. 1810

Beitrag von steffl62 » Fr 30. Jun 2023, 17:24

Hallo Bernhard,
kann natürlich auch gut sein. Aber was ich weiß wurden die Werke schon recht gerne wieder- bzw. weiterverwendet. Meine Datierung bezieht sich hauptsächlich auf die verwendeten Muster am Spiegel aber da kann ich auch daneben liegen.

LG Christian
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petsch
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Re: Spiegel mit Spindeluhrwerk, ca. 1810

Beitrag von petsch » Fr 30. Jun 2023, 20:11

Ein schönes Stück !

In diesen Gegenständen wurden Taschenuhrwerke tatsächlich oft "zweitverwendet". Beim Werk stimme ich Bernhard mit "um 1810" zu und der Spiegel selbst ist aber auch nicht viel jünger, denn die Vezierungen, die Schleife und die Blumengirlande sind eigentlich typische Verzierungen der Biedermeierzeit. Auf Biedermeiermöbeln findet man die gleichen Verzierungen auch oft. Der Unterschied ist, dass sie hier auf dem kleinen Gegenstand gehäuft vorkommen und wahrscheinlich kommt es Christian deshalb zu prunkvoll vor für die Zeit.
Ob man das nun Biedermeier, Klassizismus oder Empire nennt, bleibt sich gleich, denn eigentlich gehört alles zusammen und bezeichnet ja in großen Teilen den gleichen Zeitabschnitt, wobei Biedermeier in Deutschland und Österreich für den letzten Teil des Klassizismus benutzt wird.
Ich würde also das Werk um 1810 schätzen und den Spiegel um ca. 1840, der letzten Zeit des Biedermeiers. Die Geschichte dieser Gegenstände mit Spindeluhren ist eigentlich die, dass die Besitzer sich moderene Uhren (hier evtl. eine flachere elegantere Zylinderuhr) zulegten, das Werk aber zu wertvoll war, um es zu entsorgen. Und so kam es oft zu diesen Zweitverwendungen, in Spiegeln, Wandrahmen, Schatullen, Spazierstöcken, usw..

Gruß
Peter

Grassi
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Re: Spiegel mit Spindeluhrwerk, ca. 1810

Beitrag von Grassi » So 23. Jul 2023, 13:03

Guten Tag ins Forum.
Der Spiegel oder der Halter des Speigels ist eindeutig Historimus, also um 1860- ca. 1900 entstanden, und sicher nicht älter.
Der Guss ist viel zu verwaschen, die Vergoldung ist galvanisch, und die Art der Ornamente eindeutig ins Ende de 19. Jh. zu datieren.

Dass ein altes Spindeluhrwerk verwendet wurde ist auch nicht ungewöhnlich, die Epoche heißt ja Historismus, da man nach der Strenge und Klarheit des Klassizismus und der Biedermeierzeit Sehnsucht nach Ornamenten, schwungvollen Formen hatte und deswegen ungehemmt Brock, Rokkoko und Gotik kopierte und mixte.

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