T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

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Sense
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von Sense » Mi 5. Dez 2018, 14:44

petsch hat geschrieben:
Mi 5. Dez 2018, 14:39
Negus waren ja amerikanische Uhrmacher, die bestimmt hauptsächlich die US-Navy belieferten.
Das Chronometer von Stephan mit der Nummer 1193 wurde aber laut der Gravur nach England geliefert. Die Uhr ist wahrscheinlich dann in England gewartet worden und taucht deshalb in den Berichten nicht mehr auf.

Gruß
Peter
Meinst du wirklich die Engländer haben ein Chronometer in den USA bestellt? Ich habe eher gedacht, dass das Chronometer eventuell zu einem späteren Zeitpunkt an die Engländer ging (Vielleicht im Rahmen des 1. oder 2. Weltkrieges als Unterstützungsleistung?). Eigentlich hatten die Engländer ja genug Lieferanten für Marine Chronometer Mitte des 19. Jahrhunderts.

petsch
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von petsch » Mi 5. Dez 2018, 14:58

Ich weiß es nicht, bin aber jetzt davon ausgegangen, dass es von Anfang an zur Royal Navy ging. Kann aber natürlich auch sein, dass das Chronometer später erst in englische Hände kam.
Da es in England zu der Zeit mehrere hervorragende Chronometermacher gab, hat mich das englische Zeichen auch gewundert.
Schade, dass man nicht mehr über die Geschichte der Uhr weiß. Aber vielleicht bekommst Du ja noch etwas heraus.
Ich werde mal jemand anschreiben, der sich mit Taschenchronometern und deren Prüfung beschäftigt hat und auch einige Unterlagen über stattgefundene Prüfungen hat. Vielleicht kann der hier auch etwas weiterhelfen .

Gruß
Peter

Sense
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von Sense » Mi 5. Dez 2018, 15:21

Es würde mich auf jeden Fall sehr freuen wenn du in der Richtung noch etwas in Erfahrung bringen würdest über deinen Kontakt, ich habe das Internet nämlich soweit durch.

Normalerweise waren Chronometer der Royal Navy nicht nur mit einer Gravur an der Unterseite des Topfes gekennzeichnet, sondern hatten auf dem Zifferblatt einen broad arrow aufgemalt und einen auf die Platine des Werkes graviert. Deshalb denke ich, dass mein Chronometer nicht von den Engländern bestellt wurde sondern später erst nach England kam, wo dann nur noch die Gravur auf der Unterseite eingraviert wurde.

Viele Grüße
Stephan

petsch
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von petsch » Mo 7. Jan 2019, 18:10

Hallo Stephan,
leider kam im Dezember so viel dazwischen, dass ich erst im neuen Jahr dazu gekommen bin nachzufragen. Und leider war das Ergebnis auch negativ. Ich zitiere mal die Antwort :
amiMC hat geschrieben:Hallo Peter,

auch in meinen Daten ist die Nr. 1193 nicht zu finden. In den veröffentlichten Berichten des Naval Observatory Washington finde ich 270 Einträge zu T. S. & J. D. Negus, u.A. die Nr. 1189 (1890, 1895/96 und 1897) oder die Nr. 1194 (1890) und die Nr. 1195 (1887, 1888/89, 1892).
In Greenwich wurde in dieser Zeit kein Negus MC geprüft. Ich gehe auch davon aus, das die Nr. 1193 nicht von der U.S. Navy angekauft wurde, sondern wahrscheinlich in der Handelsmarine seinen Dienst tat und deutlich später von der britischen Marine, vielleicht sogar samt Schiff, übernommen wurde.
Mit ein wenig Glück sind beim History of Science Team des Royal Observatory, Greenwich dazu Informationen bekommen. Mein Ansprechpartner dort ist .......

Viel Glück.
Den Namen und die Emailadresse des Mitarbeiters des History of Science Teams möchte ich hier jetzt nicht öffentlich zitieren, den schicke ich Dir per PN. Eine kleine Chance besteht vielleicht, dass der Übergang in die Royal Navy dort irgendwo irgendwie dokumentiert ist.

Gruß
Peter

Sense
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von Sense » Mo 7. Jan 2019, 18:21

Hallo Peter,
wirklich vielen vielen Dank für deine Mühe! Ich werde mich mal mit dem Herren in Kontakt setzten.
Viele Grüße
Stephan

Sense
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von Sense » Mo 14. Jan 2019, 16:01

Hallo,

nun melde ich mich zurück mit einigen neuen Informationen, die ich über den Kontakt, den Peter mit vermittelt hat, herausfinden konnte.

Das Chronometer befand sich im Besitz des Konteradmirals T. P. H. Beamish (wie es den Weg zu ihm fand ist mir nicht bekannt). Dieser gab das Chronometer im Oktober 1943 an die Royal Navy als Unterstützung für den Krieg. Das Chronometer kam dann auf der HMS Hind zum Einsatz. Dieses Keiegsschiff nahm unter anderem an der Operation Neptun teil, die Bestandteil der Operation Overlord (D-Day) war. Danach ging es an die Außenstelle der Admiralität in Alexandria wo es bis Ende 1945 verblieb. Anschließend wurde es von Kullberg überholt und dann im April 1946 an Beamish zurückgegeben.

Für mich sind das alles sehr interessante Informationen, die das Chronometer für mich noch faszinierender machen. Zusätzlich habe ich noch einige Dokumente als PDF erhalten, z.B. den Prüfbericht von Kullberg, Brief zwischen Beamish und der Royal Navy, Briefe zwischen Beamish und der Firma Negus und einen Auszug aus einem Verzeichnis des Militärs, das den Werdegang des Chronometers bei der Royal Navy zeigt.

An dieser Stelle möchte ich Peter auch nochmal herzlich dafür danken, dass er mir den Kontakt über zwei Ecken vermittelt hat!

Viele Grüße
Stephan

Sense
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von Sense » Mo 14. Jan 2019, 17:27

Kleiner Nachtrag:
Fertiggestellt wurde es am 06. Dezember 1859.
Das Rohwerk für die Uhr wurde aus England von Webster geliefert.

Über den Käufer konnte Negus keine Angaben machen, jedoch hielten sie es für wahrscheinlich, dass das Chronometer von einem Sklavenhändler gekauft wurde, da dies die einzigen Käufer waren die bar bezahlt haben ohne Angabe eines Namens.

petsch
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Re: T. S. & J. D. Negus Marine Chronometer

Beitrag von petsch » Mo 14. Jan 2019, 22:37

Hallo Stephan,
das ist ja toll, dass das so gut geklappt hat. Das macht die Uhr gleich viel interessanter. Viel besser geht es ja fast nicht :-)

Und danke für die Rückmeldung !

Gruß
Peter

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