Wiener Kutschenuhr

[Phalos]

Diese Uhr hat mir heute ein Art Juwelier vom Schloss Seefeld vererbt - da er selbst keine Kinder hat.
Es ist, wie er mir erklärte, eine antike Kutschenuhr aus Wien um 1850 mit Zylinderhemmung und Schnecke&Ketten-Antrieb.
Das Besondere neben der Weckfunktion auf zwei Klangspiralen ist die Repetition auf Anforderung.
Da es in der Nacht in den Kutschen z.T. stockfinster war und man nicht einfach auf die Uhr schauen konnte, zog man unten an der Kette und die Uhr schlug die vergangene volle Stunde plus die vergangenen viertel Stunden. Zwischen :00 und :15 allerdings nur die vergangene volle Stunde.
Die ganze Uhr ist in einem Mahagoniholzkasten untergebracht.

Leider fehlt mir ein Schlüssel!
Wenn jemand einen hat (2,4mm x 2,4mm /// und Außendurchmesser des Zylinders höchstens 4mm) wäre ich sehr dankbar wenn er mir den überlassen würde!

Der Wecker funktioniert noch nicht, da sich ein Zahnrad von der Welle gelöst hat - das muss ich neu vernieten.

[soaringjoy]

Na, das ist ja mal 'ne Uhr! Glückwunsch!

[Typ1-2-3]

Da hast Du ja wirklich was geerbt. Tolle Uhr. Da hat jeder Spaß dran. Gibt es Bilder, wenn Du die auseinander hast? Kennst Du Dich mit Kette-Schnecke aus? Besonders das Abspannen kann kritisch sein.

Frank

[Phalos]

Kann ich machen, ich hoffe die bekomm ich auch wieder zusammen.

[soaringjoy]

Wenn Du es nicht kannst, Phalos, dann lass es, bist Du es kannst.
Alles andere wäre bei der Uhr doch etwas frevelhaft - wenn man etwas Wertgefühl hat.
J.

[Phalos]

Wenn ich komplezierte Uhren vor mir habe mache ich von allen Seiten gute Fotos und von jedem Schritt des Auseinandernhemens. So habe ich immer jeder Uhr wieder zusammenbekommen und einstellen können. So lernt man.

[soaringjoy]

Das sollte klar sein.
Ebenso sollte aber auch klar sein, dass Du da ein richtig kostbares Stück vor
Dir hast. Da sollte man sich keine Fehler erlauben.
J.

[Phalos]

Auf der anderen Seite ich bin anzugehender Uhrmacher und ich interessiere mich für Mechanik. Da kann man nicht immer nur bei einfachen Uhren rumgurken und auch mal an komplexere Mechanik gehen.
Im Grunde ist in der uhr nichts außergewöhnliches. Nur eben sehr viel auf relativ wenig Raum.

[Typ1-2-3]

Bitte sei mit dieser Uhr wirklich vorsichtig. Du wirst Dich wundern, wie grazil und klein die Teile sind - und wie viele. Wenn Du die Uhr zerlegst, dann solltest Du vorher (!) ein bestimmtes Buch gelesen haben, besser beide: Bruno Hillmann: Die Reparatur komplizierter Taschenuhren und Francois Lecoultre: Komplizierte Taschenuhren. Diese Uhren nimmt man nicht mal eben so auseinander. Ich habe schon etliche Sammlungen - zerlegt, kaputt, Zapfen ab usw. - hierherbekommen und dann wieder komplettieren dürfen.

Bei dieser Uhr kann man richtig Geld vernichten. Warte vielleicht noch ein oder 2 Jahre, bis Du Geselle bist. Und nimm' Dir Zeit. So etwas würde auch ich nicht über's Knie brechen. Und ich mache die Sache schon ein paar Jahre länger und nicht nur neumodisches Zeug wie Quartzuhren, sondern wirkliche Restaurationen. Habe auch schon einige Repetitionen repariert, Viertel, auch Minuten mit Chrono. Das Problem ist meistens nicht das Zerlegen und Zusammenbauen, sondern die Abhilfe bei Fehlern. Und da kann man viel falsch machen. Daher die Bücher.

Frank

[petsch]

Hallo Phalos,
schöne Uhr hast Du da ergattert
Und die Warnungen solltest Du natürlich sehr ernst nehmen.

Allerdings denke ich, dass die Uhr größer ist, als es auf den ersten Blick aussieht und als man denken könnte. Ich habe nämlich zuerst an ein Taschenuhrwerk , die es auch oft bei solchen Uhren gibt, gedacht und da ist es ohne Übung wirklich sehr schwer bis unmöglich das komplette Uhrwerk mit Repetition und Wecker wieder heile zwischen die Platinen zu bekommen, die dann oft nur Abstände im 10 mm Bereich haben und damit auch dementsprechend dünne Zapfen. Da kann man nur schwer die Räder von der Seite in die richtige Position bringen.
Ich glaube wenn ich das hier richtig sehe, (leider hast Du kein Foto des Werkes von der Seite) das da bei dieser Uhr schon etwas mehr Abstand ist und dass man von der Seite die Räder gut sehen und auch "einlochen" kann. Ich schätze dieses Werk von der Größe her so als Zwischending zwischen Taschenuhrwerk und Pendulenwerk, eher noch in Richtung Pendulenwerk. Ist das richtig ?

Auf jeden Fall Glückwunsch zu der Uhr und sei trotzdem vorsichtig

Gruß
Peter