Solari Udine

alle anderen Uhrentypen
Antworten
Benutzeravatar
Phalos
Beiträge: 906
Registriert: Fr 20. Aug 2010, 21:08
Wohnort: Nähe München
Kontaktdaten:

Solari Udine

Beitrag von Phalos » So 8. Jan 2012, 15:26

Die Solari Udine - Klappzahlenuhren, sind für mich, ein sehr ausgeklügeltest Stück Uhrentechnik.
Ich möchte euch hier einmal die Funktionsweisen einer solchen Uhr vorstellen.

Dator 5
Bild

Dator 6 (rechteckig und mit nach unten klappenden Ziffern)
Bild

Cifra 5 (Brillié Version, betrieben mit 6V)
Bild

Dann gibt es noch die Cifra 12 welches eine sehr große Version ist, z.B. für große Hallen (oben recht/unten rechts): http://static.flickr.com/51/130012463_403ecc6b69_o.jpg

Die Cifra 6, eine rechteckige Version mit nach unten klappenden Ziffern: http://www.designandfun.com/images/Cifra_6_Solari.jpg

Ich möchte euch heute aber die Funktionsweise der klassischen Solari mit "Buchziffern" vorstellen. Buchziffern nennt man sie, weil sie wie Buchseiten zur Seite wegklappen.
Dazu muss man noch wissen, dass man die Betriebsweise (Nebenuhr/Synchronuhr) und deren Stundenanzeige (12/24) an der Farbe der Uhr erkennen kann.
-Cremefarben = Nebenuhr (6V/12V/24V/60V)
-Grau = Synchronuhr (230V~ 50Hz)
-Blau = (meist Nebenuhr) mit 12h-Anzeige
Alle anderen Versionen außer der Blauen haben eine 24h-Anzeige.

Also:
Das Echappment (1) sitzt auf einer Platte, die drehbar mit der Grundplatine zusammen hängt.
Zudem, sitzt auf der Platte ein Arm, der mit einem halbrunden Stift (1a) der ein 4-Armiges "Rad" hält.
Wenn die Uhr nun läuft, bewegt sich das ganze Echappment incl. dem halbrunden Stift langsam nach rechts weg; solange, bis der Stift das Rad freigibt.
Dieses dreht sich dann genau ein mal, schiebt dabei das Echappment wieder nach oben und bleibt dann wieder an dem Stift hängen; und das ganze beginnt von vorne.
Die Feder (3) hält das ganze Uhrwerk in Betrieb und der Moto (3a) zieht die Feder auf.
Ist die Feder voll gespannt schibt sich ein kleiner Stift unter das Ende des Hebels (der Schwarze zwischen 3 und 3a) und das andere Ende stoppt den Motor indem ein Lederstopfen auf die Schwungscheibe des Motors drückt. Lässt die Federspannung nach, löst sich der Hebel wieder und der Motor zieht die Feder wieder auf.
Nun klappen die Minuten nach und nach um von 1 bis 59 und die Schneckenscheibe (4) drewht sich mit jeder Minute im Uhrzeiger sinn weiter, bis der Taster von Hebel 5 die Kante erreicht hat, was bei Minute 59 der Fall ist. Nun zur vollen Stunde, bewegt sich das Schneckenrad weiter und der Taster rutscht wieder auf den Anfang der Scheibe und der Hebel 5 bewegt die Stunde um eins weiter.

Bild

Nun zum nächsten Teil; der Stundenmechanismus.
Der Hebel 5 schiebt zur vollen Stunde Das Zackenrad (6) um eins weiter.
Wenn man genau hinsieht, merkt man das auf ca. 4-5 Uhr einige Zacken fehlen, dies ist extra so.
Der letzte Zacken des Rades sitzt um 23 Uhr oben bei dem Haken von Hebel 5.
Schaltet nun die Stunde auf Mitternacht, rast das Zackenrad solange weiter, der Helbe 5 über die fehlenden Zähne, bis er wieder bei einem Zahn ankommt und stoppt. Nun zeigt die Uhr 0:00 an.
Hinter dem Zackenrad liegt noch eine Schneckenscheibe auf welche Hebel 7 drückt und das ganze auf Spannung hält.
Bis hier gibt dies Beschreibung für alle Buchklappziffernuhren von Solari.
Nun geht es weiter mit der Beschreibung für die, die ein Datum mit beinhalten.
Habel 7 ist nämlich auf für die Weiterschaltung des Datums verantwortlich, runtscht er auf der Schneckenscheibe nach unten, wird an Heleb 8 gezogen.

Bild

Die Tag-Schalung ist sehr einfach konstruiert. Hebel 8 zieht nach oben und schaltet das Rad weiter.
Hebel 9 hält das ganze Rad auf Spannung, bzw. fest, sodass es nicht locker vor sich hin dreht und garantiert so eine sichere Weiterschaltung des Tages.
Hebel 8a ist oben direkt mit Hebel 8 verbunden und ist für die Datumsweiterschalung verantwortlich.

Bild

Die Datumsschaltung ist das Beste an der ganzen Uhr. Hebel 8a bewegt das Datum um einen Tag weiter, welches auf der Scheibe 10 angezeigt wird.
Der Monat wird auf Scheibe 11 angezeigt (in diesem Fall 08.01.). Auf der Jahresscheibe sind 4 Jahre eingezeichnet.
Eines davon ist rot gekennzeichnet; das Schaltjahr.
Nun aber erstmal zurück zu den Tagen. man kann erkennen, dass auf der Kante wo Hebel 12 seinen Taster hat eine Seite leicht 'eingedellt' ist (rechte Seite der Scheibe).
Diese sorgt ähnlich wie bei der Stundenschaltung dafür, dass am Ende des 28. bzw. 29. bzw. 30. bzw. 31. des Monats das Datum automatisch durchläuft bis auf den 1. des Folgemonats.
Hebel 12 hält ein Getriebe auf, das erst nach Abfall diesen freigegeben wird und ein Windfang regelt einen gleichmäßigen Ablauf.
Die Datumsscheibe (10) ist unterhalb der Platine mit einem Schneckenrad verbunden welcher den Hebel für die Monatsscheibe (13) langsam nach oben schiebt und genau beim Ablaufen vom ende des Monats auf den Folgemonat, den Monat eins weiter schaltet (z.B. von Januar auf Februar).
Alle 4 Jahre ist bekanntlich ein Schaltjahr, und da kommt die Jahresscheibe ins Spiel, diese dreht sich in 4 Jahren genau ein mal, und immer wenn der rote Zeiger (hier im Schaltjahr bei 1 zu erkennen) im Schaltjahr bei Februar sich befindet, verhindert eine Arbt kleiner Metallhügel, dass die Automatik beim Unschalten vom 28. auf den 29. ausgelöst wird, sondern erst am Folgetag beim Umschalten vom 29. auf den, quasi, 30..

Bild
"'S muss a Blede geb'n, aber 's werden hoit ollawei mehrad!" - Meister Eder

KleineSekunde
Moderator
Beiträge: 1281
Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:02

Re: Solari Udine

Beitrag von KleineSekunde » So 8. Jan 2012, 20:55

Hallo Phalos,

vielen Dank für den sehr interessanten Bericht zur genauen Funktionsweise dieser Uhren.

Mir war überhaupt nicht klar, wieviel ausgeklügelte Mechanik in so einer Uhr steckt und hatte vermutet, das häufiger manuelle Eingriffe zur Korrektur notwendig gewesen wären. Klasse!

Was passiert eigentlich nach einem längerem Stillstand der Uhr bei Stromunterbrechung? Aufgrund der verwendeten Feder sollte eine kurze Stromunterbrechung ja überbrückt werden können. Gibt es da aber auch so etwas wie "Korrekturdrücker" außen am Gehäuse? Oder muss man die eventuell nötigen Einstellungen nach langer Stromunterbrechung dann direkt am Werk vornehmen?

Zerlegen, reinigen und zusammen setzen möchte ich diesen Mechanismus jedenfalls nicht...

Besten Dank und viel Spaß mit der Uhr!

Schöne Grüße

Guido / KleineSekunde

Benutzeravatar
Phalos
Beiträge: 906
Registriert: Fr 20. Aug 2010, 21:08
Wohnort: Nähe München
Kontaktdaten:

Re: Solari Udine

Beitrag von Phalos » So 8. Jan 2012, 20:58

Die Feder liefert eine Kraftreserve von etwas mehr als 12 Stunden.
Sollte die Uhr doch manuell eingestellt werden sieht man auf den Bildern, das manche Hebel rot markiert sind, diese muss man dan betätigen um die verschiedenen Anzeigen einzustellen.

Für gewöhnlich reicht es nach einem Stromausfall aus, die Minuten, die Stunden und den Tag nachzustellen, da das Datum automatisch mit dem Umstellen des Tages sich weiterschaltet (wie beschrieben).
"'S muss a Blede geb'n, aber 's werden hoit ollawei mehrad!" - Meister Eder

Benutzeravatar
Gnomus
Beiträge: 818
Registriert: Fr 20. Aug 2010, 22:43
Wohnort: Dresden

Re: Solari Udine

Beitrag von Gnomus » So 8. Jan 2012, 23:09

Hallo Phalos,
ich schließe mich Guido an, mir war auch nicht klar, wie interessant so eine Uhr doch ist. Irgendwie hab diese Uhrenart immer ein bißchen igniriert.
Gruß
Micha

Antworten