Daniel Delander, ca. 1720

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Bernhard J
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Daniel Delander, ca. 1720

Beitrag von Bernhard J » Mo 20. Nov 2023, 10:42

Am Samstag habe ich bei Dr. Crott diese Uhr ersteigern können. Offenbar gab es nur einen weiteren Bieter, der aber quasi sofort aufgegeben hat :D .

Fast hätte es diese Uhr nicht gegeben, denn Daniel Delander wurde 1817 unter dem gerade eingeführten "Riot Act" zum Tode durch Hängen verurteilt. Die Strafe wurde aber in seinem Fall nicht vollzogen. Daniel Delander war Geselle bei Thompion und wurde selbst einer der besten Uhrmacher dieser Ära.

Die Uhr hat mehrere Besonderheiten. Anders als die meisten anderen Standuhren dieser Zeit ist es ein Monatsläufer. Des Weiteren hat sie eine Vorrichtung zum Regulieren der effektiven Pendellänge und hierfür ist das Hilfsziffernblatt rechts oben. Der Schlag erfolgt auf zwei Glocken und nicht nur auf einer. Form des Ziffernblattes ist für Delander typisch, ein oben abgeflachter Bogen über dem rechteckigen Teil des Ziffernblattes. Diese Form wird von der Tür, oben, aufgenommen, wie meist bei dieser Delander Variante. Man darf also davon ausgehen, dass das Gehäuse auch original ist.
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Standuhrenfreund
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Re: Daniel Delander, ca. 1720

Beitrag von Standuhrenfreund » Di 30. Jan 2024, 08:20

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Wunderschönen Uhr ! Dazu noch mit dieser einmaligen Geschichte, echt spannend !
Nur mal so aus neugierde, warum sollte der arme Mann denn eigentlich Aufgeknüpft werden ?

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Bernhard J
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Re: Daniel Delander, ca. 1720

Beitrag von Bernhard J » Di 30. Jan 2024, 10:23

Daniel Delander hatte wohl an einem Aufruhr gegen die Presbyterianer teilgenommen und soll dabei einen Grenadier geschlagen und verletzt haben, bei dem Versuch eine Frau aus dessen Händen zu befreien, welche Steine geworfen hatte. Hier sind Details zum Gerichtsverfahren in den Originalquellen von 1716 nachzulesen (die im Vorpost angegebene Jahreszahl 1816 ist natürlich ein Tippfehler gewesen). Nennt man heute wohl Landfriedensbruch und Gefangenenbefreiung.

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Bernhard J
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Re: Daniel Delander, ca. 1720

Beitrag von Bernhard J » Di 30. Jan 2024, 11:45

1714 war der "Riot Act" ergangen. Dieses Gesetz ermöglichte es den örtlichen Beamten, eine Proklamation zu verlesen, in der illegal versammelte Gruppen von mehr als zwölf Personen aufgefordert wurden, sich zu zerstreuen. Allein schon die Weigerung, die Versammlung aufzulösen, war eine Straftat, auf welche die Todesstrafe stand, ungeachtet weiterer (womöglich erschwerender) Umstände.

Der "Riot Act" wurde übrigens 1967 (sic) aufgehoben.

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